27|Schlafarrangement

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D E M I R

Es ist kein Zimmer frei.
Das hätte mir klar sein müssen, denn ich scheine seit gewissen Wochen kein Glück mehr zu haben. Vor allem nicht, wenn es sie betrifft.

Wir waren den ganzen Tag weg, am Abend mit den Models essen und als wir zurück ins Hotel gekommen sind und an der Rezeption nach einem freien Zimmer gefragt haben, hat die Frau mich enttäuscht.
Ich habe gesehen, wie gleich mehrere Leute vorhin ausgecheckt haben, doch als ich sie darauf hinwies sagte sie mir, dass die nun freien Zimmer schon gebucht seien. Ganz große Klasse.

Jetzt stehe ich im Zimmer, die Hände in die Hüften gestemmt, und schaue mich in der Suite um. Ein riesiges Wohnzimmer, ein breites Badezimmer, ein länglicher Balkon, sogar ein verdammtes Arbeitszimmer und eine blöde Abstellkammer, aber nur ein einziges Schlafzimmer mit einem einzigen Doppelbett.

„Tja. Und wer schläft jetzt auf dem Sofa?"
Frau Acar stellt sich neben mich, um den selben Blick auf das Wohnzimmer zu haben. Tief hole ich Luft.
„Sie."
„Niemals!", schießt sie prompt aus.
„Sagen Sie niemals nie. Hat Ihnen das niemand beigebracht?", merke ich an und drehe den Kopf zu ihr,„Kann manchmal echt peinlich sein, wenn dann doch genau das eintritt."

Sie kneift die Augen eng zusammen und nickt dann ungläubig.
„Was auch immer. Ich gehe jetzt duschen. Sie können sich das Sofa zurichten.", redet sie vor sich hin.
„Ich schlafe nicht auf dem Sofa!", betone ich, doch sie verschwindet ohne weiteres im Badezimmer und kurz daraufhin höre ich das Wasser laufen.

Mehrmals fahre ich mir durch die Haare und ziehe etwas an den Enden.
„Diese Frau... Diese Frau..."

Während sie duscht, ziehe ich mich um und lege mich mit einem Buch in der Hand ins Bett. Ich wollte zwar auch noch duschen, aber das werde ich nun morgen erledigen müssen und das Zähne putzen muss ich verschieben, bis sie schläft, denn ich werde meinen Platz hier im Bett nicht mehr aufgeben.
Was will sie jetzt noch machen? Ich liege schon im Bett, sie kriegt mich nicht mehr raus.

Es dauert nicht so lange wie gedacht, bis ich die Tür aufgehen höre und Frau Acar in einem rosa Pyjama und nassen Haaren herauskommt. Sie stoppt so abrupt in ihrer Bewegung, dass es mich wundert, dass sie nicht hinfällt.
„Was denken Sie, was Sie da tun?"
Lässig hebe ich mein Buch an.
„Ich lese ein Buch. Und gleich schlafe ich."
„Auf dem Sofa.", fügt sie wie selbstverständlich hinzu, doch ich schüttle den Kopf.
„Sie schlafen da.", entscheide ich, denn ich bin der Boss hier und sie seufzt ganz tief.
„Ich hatte einen anstrengenden Tag, während ich Ihnen hinterherlaufen musste. Ich will jetzt schlafen und das tue ich" Sie zeigt auf das Bett „genau da. Im Bett."
Wieso kann ich nicht eine schüchterne und ängstliche Assistentin haben? Eine, die Angst vor einer Kündigung hat?

Als Antwort schüttle ich den Kopf und plötzlich klettert sie entschlossen aufs Bett und stellt sich auf, dass sie riesig aussieht.
„Gehen Sie da jetzt raus oder ich springe auf Sie, als wäre ich eine Mixed Martial Arts Kämpferin!", warnt sie mich laut und beugt schon ihre Knie.
Was zur Hölle?

„Sie sind verrückt. Suchen Sie sich Hilfe!"
Sie machen mich verrückt!"
Das beruht auf Gegenseitigkeit.

Sanft trete ich sie unter der Decke, doch das bringt sie nicht dazu vom Bett zu steigen.
„Gehen Sie zu Ihrer Freundin!", rufe ich aus.
„Sie meinen in die Modelvilla eine Stunde entfernt?", erläutert sie mehr, dass ich hastig nicke,„Denken Sie ich hätte nicht daran gedacht? Das ist aber bis auf die Decken voll mit Models und die haben nur schmale, besetzte Schlafplätze. Da passt nicht einmal eines meiner Beine drauf."
„Auf das Sofa passen sogar Ihre beiden Beine."
„Auf das Bett auch."

„Ich gehe hier nicht weg.", beharre ich und das ist das letzte, was ich dazu sage. Diese Diskussion geht schon viel zu lange.
„Okay. Dann müssen wir das anders klären.", beschließt sie und ich sehe schon vor meinem geistigen Auge, wie sie mir das Leben mit einem gezielten Schlag herausschlägt.
Sie lässt sich in eine Sitzposition fallen und streckt mir ihre geballte Faust entgegen, dass ich kurz verwirrt bin, doch dann sieht sie auffordernd auf meine Hände und ich seufze verstehend.
„Los."
„Meinen Sie das ernst?"
„Sehe ich nicht ernst aus?" Todernst sieht sie mich aus ihren blauen Augen an. „Nur eine Runde, dann ist das Schicksal besiegelt."

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