Kapitel 22

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Lachend erzählten Ginny und ich Luni von unseren Ferien und sie von ihren. Colin hielt durchgängig meine Hand und grinste dämlich vor sich hin, seitdem ich ihn am Gleis stürmisch geküsst und mich tausendmal für mein Weihnachtsgeschenk bedankt hatte. Harry unterhielt sich weiter vorne mit Cho und ich war froh, dass Ginny das noch nicht bemerkt hatte. Das hätte wieder ein Drama gegeben. Ich konnte sie ja verstehen, aber irgendwann nervte es dann auch langsam. Vor allem, weil sie nie die Offensive ergriff und Harry ansprach oder etwas mit ihm unternahm.

"Luna, komm mit", wurde ich plötzlich von der Seite angesprochen und ohne ein weiteres Wort zog Hermine mich mit sich. "Bis später", rief ich meinen Freunden noch zu. "Was ist denn los?", wollte ich dann von Hermine und Ron wissen. "Harry, Harry!", ignorierte Hermine mich aber. "Hagrid ist wieder da", erklärte sie, als wir meinen Bruder erreicht hatten. Auf meinem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus und ich rannte schon vor den anderen drei los zu Hagrids Hütte.

Davor blieb ich abrupt stehen und Hermine und Harry rannten in mich rein. Ich legte einen Finger auf meine Lippen. Von drinnen tönte Umbridges Stimme nach draußen. Wir schlichen um die Hütte herum und lugten durch die alten Fenster. Umbridge stellte Hagrid zur Rede und fragte ihn, wo er gewesen war. Dann drohte sie ihm auch noch und ich ballte meine Hand zur Faust. Wenn sie Hagrid rauswerfen würde, dann würde ich ihr einen Fluch auf den Hals hetzen! Ich spürte eine Hand, die meine Faust behutsam wieder öffnete. Ich folgte dem Arm und blickte direkt in Harrys eindringliches Gesicht. Ich versuchte mich zu beruhigen, was so mittemäßig funktionierte.

Wir warteten, bis Umbridge wieder oben im Schloss verschwunden war, ehe wir zu Hagrid gingen. Natürlich begrüßte er uns freudig und bot uns Tee an. Auch Harry fragte ihn, wo er gewesen war. "Das ist streng vertraulich! Dumbledore hat mich geschickt, um mit den Riesen zu verhandeln", erklärte Hagrid. "Riesen?", kam es von Hermine und mir wie aus einem Mund. "Shhh", zischte Hagrid. "Hast du welche gefunden?", wollte Hermine dann wissen. "Naja, die sind ja schwer zu übersehen, wenn man mal ehrlich ist. So groß wie die sind. Ich wollte sie überzeugen sich unserer Sache anzuschließen. Aber ich war nicht der einzige, der probiert hat, sie für sich zu gewinnen." "Todesser", murmelte Ron. "Ja. Die wollten sie überreden Ihr-wisst-schon-wem zu folgen." "Und die Riesen?", hakte Harry nach. "Ich habe Dumbledores Botschaft übermittelt. 'N paar haben wohl noch gewusst, dass er freundlich zu ihnen war, vermutlich." "Und haben die dich so zugerichtet?" Da musste ich Harry recht geben. Hagrid sah so aus, als wäre er in eine Messerwerferei gelaufen oder sowas. "Nicht direkt, jedenfalls", murmelte Hagrid und drückte sich ein Steak auf sein blaues Auge. Als Fang jedoch immer wieder bellte, warf Hagrid ihm das Stück Fleisch hin.

Plötzlich kam Wind durch das Fenster und es hörte sich so an, als würde ein heftiger Sturm aufkommen. Hagrid stand auf und lief zur geöffneten Hintertür. Wir vier folgten ihm. "Es ist wie letztes Mal. Da draußen zieht was auf. Wir bekommen einen Sturm, Harry. Wir sollten alle bereit sein, wenn es soweit ist", sagte er. Ich blickte zu meinem Bruder und ergriff schwer schluckend seine Hand.

Am nächsten Tag stand es groß in den Zeitungen. Massenausbruch aus Askaban. 10 Häftlinge entkommen. Muggelpremieminister in Kenntnis gesetzt. Sirius Black gerät in Verdacht. Unter den Flüchtigen: Bellatrix Lestrange

Tief durchatmend legte ich die Zeitung weg. Das durfte doch nicht wahr sein. Jetzt verdächtigten die auf einmal Onkel Sirius!

Harry Potter und seine kleine Schwester 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt