In einer Welt, die uns in Dunkelheilt hüllt und diese als Licht ausgibt, denke ich manchmal über die Bedeutung des Wortes Schmerz nach. Es gibt so unendlich viele varianten davon. Körperlichen Schmerz, seelischen Schmerz, Herzschmerz, psychosomatischen Schmerz. Und dabei ist mir etwas aufgefallen. Nur in dem man dieses Wort definiert, kann man ihm Macht über sich selbst geben. Nur wenn man das Wort Schmerz bezeichnet und definiert, kann man all das auch empfinden. Für die ersten Lebewesen war es noch kein Schmerz, da sie es nicht zu benennen wussten. Ich hatte irgendwann einfach beschlossen, diesem Wort keine Macht zu geben.
Es ist nur ein unbedeutendes Gefühl, an dem keiner Freude hat.
Wozu es also empfinden?
Zumindest hatte ich diese Illusion, bis ich den größten Schmerz empfand, den man nur empfinden kann. Daran bist ganz allein du Schuld Harry. Du allein. Hätte ich dich nie kennen gelernt, dann müsste ich nicht so dermaßen leiden, als würde ich durch den Tartaros kriechen. Und doch kann ich dir keine Schuld geben. Denn auch du warst immer meine perfekte Illusion. Der unnahbare verschreckte Junge mit den schokobraunen Locken und den smaragdgrünen Augen, der an einem Morgen Anfang Dezember im Lager auftauchte.
Natürlich in der Begleitung von Casukas.
Im Grunde ein alter Sack, aber er war ein wirklich verdammt guter Lehrer und ein noch größerer Krieger.
Hatte schon im ersten Krieg der Götter für die Olympier gekämpft und seitdem unzählige Generationen von Kriegern ausgebildet, die letzten Endes nicht einmal gebraucht wurden. Aber man kann nie wissen, wann der zweite große Krieg der Götter ausspricht. Das Orakel von Delphi war in seinen Prophezeiungen noch nie besonders ausführlich oder spezifisch.
Die gute Delphi schwafelte immer irgendwelches vages Zeugs vor sich hin, von dem sie selbst keine Ahnung hatte, was es bedeuten sollte.
Sie war ja auch nur das Sprachrohr von Apollon.
,,Hey Cas, hast du mal wieder Frischfleisch mitgebracht?", rief ich dem Zentauren zu und schlenderte über den Teich auf ihn und auf dich zu, ,,Wurde langsam Zeit, uns gehen die Jünglinge aus." ,,Alter, lass das!", beschwerte mein Kumpel Liam sich, der ein bisschen was abbekam, als ich mich von einer Welle an Land tragen ließ, ,,Nicht jeder bleibt nach ner Welle trocken, wie oft muss ich dir das noch sagen?" ,,Heul doch du Aressöhnchen", lachte ich nur und schlug ihm kumpelhaft auf die Schulter. So waren wir schon immer, aber du hast uns angesehen, als hätten wir einen an der Klatsche. Was ja auch irgendwo stimmt. Liam und ich hatten schon immer einen an der Klatsche. Vielleicht hatten wir einfach nur ein paar mal zu oft einen auf die Birne bekommen.
Casukas stimmte in unser Gelächter mit ein und schob dich ermutigend an.
der braune Lederriemen eines moosgrünen Rucksacks hing an deiner einen Schulter und die Träger einer schwarzen Reisetasche an deiner anderen. Deine Locken hingen dir einfach wild in die Stirn und du hast dieses weiße T-Shirt mit den Händen darauf getragen. Außerdem schwarze Skinny Jeans und deine geliebten lilanen Turnschuhe, die ich am liebsten sofort verbrannt hätte. Aber du liebst sie, also könnte ich das niemals tun.
Jedenfalls kam ich mir neben dir wie ein obdachloser Stripper vor.
Auf ein T-Shirt hatte ich verzichtet, sodass alle meine Tattoos zu sehen waren (außer dem Dreieck auf meinem Fußknöchel), genauso auf Socken oder Schuhe. Ich stand da nur in Jeans. Jämmerlich neben dir.
,,Das ist Harry", stellte Casukas uns dich vor, ,,Er kommt wie ihr zwei Satansbraten auch aus England. Ich hab ihm schon das Haupthaus gezeigt und da war es ziemlich ausgestorben. Sind die alle noch beim Training?" ,,Ja, zwei meiner Brüder haben einen Krieg mit zwei von den Aphroditemädels angefangen. Wir sind geflüchtet, als das ganze ausgeartet ist und Louis beinahe von einer Axt zerhackt wurde", antwortete Liam belustigt und ich dachte ebenfalls mit einem breiten Grinsen an den Moment zurück, indem nur ganz ganz knapp eine Axt an mir vorbei sauste und in den Baumstamm neben mir einschlug. Es gehörte einfach zum Alltag dazu. ,,Die meisten haben sich auf die Seite der Mädels gestellt, aber Kendall und Eleanor waren blöd genug, dass nicht zu tun", führte ich Liams Erzählung fort, während wir gemütlich zum Schlachtfeld schlenderten, ,,Nur weil sie der Meinung sind, als Töchter der Athene seien sie die besten Kriegerinnen hier. Eilmeldung, ich hab euch schon mehrfach im Duell besiegt ihr süßen." ,,Louis", jammerte Liam und verpasste mir einen Klaps auf den Hinterkopf. ,,Zu gay?", fragte ich entschuldigend und bekam nur ein Nicken zurück, wofür ich Liam einen Schmatzer aufdrückte.
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Achilles was nothing
FanfictionSeit Jahrtausenden gibt es sie. Halbgötter. Nach dem ersten großen Krieg der Götter beschlossen die Götter, ihre Kinder nicht länger dem Zufall zu überlassen und sie zu Soldaten heran zu bilden. Natürlich hoffen alle, dass es keinen weiteren Götterk...