Wie immer lachten Liam und ich Abends in unserer Baumhaushütte wieder zusammen, trotz des ernsten Gespräches mit Casukas über die Dämonen. Die sollten nämlich eigentlich im Tartaros unter Hades' Aufsicht verrotten. Deshalb hatte Ashe sich auch bereit erklärt, mal bei ihrem alten Herrn nach dem Rechten zu sehen. Anne Marie wich Niall nicht von der Seite und Zayn hatte ebenfalls Gesellschaft von seinen Schwestern, die sich darum bemühten, sein Äußeres wieder auf Hochglanz zu bringen.
,,Sag mal brennts bei dir?", fragte ich Liam entsetzt, als ich seinen fliegenden Dolch gerade so auffing, bevor er mich oder mein riesiges Familienfoto an der Wand treffen konnte.
,,Vielleicht, kann ich nicht beurteilen", schmunzelte der nur und verzog sich nach oben auf seine Hälfte des Stockbettes, während ich dessen Ecke mit dem Dolch abwarf und eine bleibende Kerbe im Holz hinterließ. Zwischen den ganzen anderen würde sie wohl kaum auffallen. Außerdem waren wir Krieger, da gehören Kratzer, Narben und Kerben im Bett dazu.
Du lagst einfach nur im Bett, mit diesem Buch, welches du immer wieder liest.
The Notebook.
Ich fragte mich immer, was daran so toll sein sollte.
,,Hey Harry, wie alt bist du eigentlich?", wagte ich es endlich, dich anzusprechen. Du warst mir immer noch zu ruhig. Ich viel vor Schreck beinahe wieder aus meiner Hängematte, in die ich mich gerade gelegt hatte, als du mir geantwortet hattest: ,,Siebzehn." Klar, das war so das Standardalter unter den anderen Halbgöttern im Lager, aber ich hätte dich nie im Leben für einen Teenager gehalten. Allerhöchstens für neunzehn, aber nie im Leben für achtzehn! Dafür waren deine Schultern einfach zu breit, deine Gesichtszüge zu markant und dein Bizeps zu groß. Alles an dir schien so groß zu sein. Schon allein deine Hände kamen mir gigantisch vor! Da passen meine wahrscheinlich zweimal rein.
Vielleicht fiel ich aber auch nur deswegen fast aus der Hängematte, weil ich ein Tollpatsch war.
Ein tollpatschiger Krieger.
Eine schlechtere Kombination kann man wohl kaum erwischen. Aber ich hatte noch nie einen Kampf verloren, nicht seit ich im Lager trainierte. Ich war unbesiegt. Was womöglich daran liegen könnte, dass ich es nie wagte, Ashe heraus zu fordern. Die hackte alle Gegner kurz und klein.
Nicht im wahrsten Sinne des Wortes!
Aber es kam nie einer ohne blutige Wunden davon.
Jedenfalls schaffte ich es irgendwie in meine Hängematte und kuschelte mich unter die Kuscheldecke, die Mum mir zum letzten Geburtstag geschenkt hatte.
Eigentlich sollte mir mit der dünnen Decke und nur in Hoodie und Jogginghose viel zu kalt sein (immerhin war es Dezember), aber dank der Götter hatten wir im Lager immer eine Mindesttemperatur von zwanzig Grad und Nachts wurde es nie kälter als zehn Grad. Das hatte den Vorteil, dass ich das ganze Jahr über ohne T-Shirt rum laufen konnte. Es war nur doof, dass wir nie Schnee hatten. Was allerdings unser Training ziemlich einschränken würde. Es kam nicht jeder so gut mit Eis und Schnee zurecht, wie ich. Ich war es einfach gewohnt, weil meine Schwestern mich jedes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt auf die Eisfläche zwangen und immer mit mir im Garten Schneemänner bauen wollten. Da lernt man irgendwann zwangsweise, jegliche Art von Angriff auszubalancieren und abzuwehren.
Und eine der besagten Schwestern sorgte dafür, dass um zwei Uhr Nachts mein Handy klingelte.
,,Was?", brummelte ich leise und hoffte, dich und Liam nicht zu wecken.
,,Louis, ich brauch dich", hörte ich Lotties verzweifelte Stimme am anderen Ende der Leitung schreien. Laute Musik lief im Hintergrund. ,,Ich... Ich will hier weg, aber ein Taxi kann ich mir nicht leisten. Bitte, kannst du mich irgendwie holen und nach Hause bringen?"
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Achilles was nothing
FanfictionSeit Jahrtausenden gibt es sie. Halbgötter. Nach dem ersten großen Krieg der Götter beschlossen die Götter, ihre Kinder nicht länger dem Zufall zu überlassen und sie zu Soldaten heran zu bilden. Natürlich hoffen alle, dass es keinen weiteren Götterk...