Ich ließ das ganze Prozedere einfach über mich ergehen und war froh, als man mich endlich auf ein Zimmer gebracht hatte. Ein paar Tage würde ich zur Beobachtung hier bleiben müssen und ich hatte überhaupt keine Lust darauf.
Aber auf eigene Verantwortung durfte ich auch nicht nach Hause, da meine Eltern da leider noch mitreden durften. Jedenfalls noch ein paar Monate, bis ich endlich offiziell volljährig wurde und mein eigenes Leben führen konnte. Ich hasste es im Krankenhaus zu liegen, nur musste ich das wohl oder übel hier aushalten. Denn meine Eltern würden mich niemals früher mit nach Hause nehmen. Die kamen leider kurz, nachdem ich dort angekommen war, ins Zimmer gestürmt. Meine Mutter regte sich darüber auf, dass sie ja deshalb früher hatte von der Arbeit kommen müssen und mein Vater plante schon, den Motorradfahrer zu verklagen. Ich sagte zu alledem erstmal nichts. Am liebsten würde ich einfach nur schlafen wollen, aber daran war nicht zu denken, obwohl die Schmerzmittel mir eigentlich dabei helfen sollten.
Meine Eltern debattierten aber so laut und aufgeregt mit den Schwestern, da sie meinen Arzt sofort sehen wollten, der aber gerade im OP stand und dadurch war es mir unmöglich ein Auge zu zu machen. Immerhin hatten beide heute noch nichts gegessen und deshalb beschlossen sie, kurz in die Cafeteria zu gehen. Somit bekam ich wenigstens ein bisschen Ruhe. -----------------------------------
Vor dem städtischen Krankenhaus kamen fünf Motorräder zum Stehen. Fast gleichzeitig nahmen die Fahrer ihre Helme ab. Allesamt liefen sie zum Eingang. "Meinst du wirklich, es ist so eine gute Idee, wenn wir da jetzt rein gehen?", fragte Chibs und Jax nickte. "Ich hab die Kleine angefahren! Da will ich natürlich wissen, wie es ihr geht!", rechtfertigte sich Jax und keiner sagte mehr etwas dagegen. Jax hatte sich extra sagen lassen, in welches Krankenhaus Katey gebracht werden würde, nur um sich nochmal aufrichtig bei ihr zu entschuldigen.
An der Information erkundigte sich der junge Biker, wo er das Mädchen finden würde und die Dame hinter dem Tresen gab die Zimmernummer von Katey bereitwillig weiter. In Begleitung seiner Kumpels wollte Jax sich bereits zu den Aufzügen begeben.
Allerdings machte er einen kurzen Zwischenstop beim Kiosk und kaufte dort einen kleinen Blumenstrauß, sowie einen Teddybären und Schokolade. "Man könnte meinen, du besuchst deine Angebetete.", scherzte Tig beim Anblick der Errungenschaften seines Freundes und Club-Kollegen.
"Ich hoffe sie freut sich. Das macht es zwar bei weitem nicht gut, dass sie wegen mir jetzt im Krankenhaus liegt, aber ohne irgendwas auftauchen kann ich schließlich auch nicht.", antwortete Jackson und schließlich begaben sich die vier Männer zu den Aufzügen. Bis einer kam dauerte es nicht lange und auch das besagte Zimmer fanden sie schnell. Davor trafen sie auf eine Krankenschwester, die fragte zu wem die Herren unterwegs waren und als sie hörte, dass sie das Mädchen in diesem Zimmer besuchen wollten musste sie die Männer bitten, vorerst draußen zu warten. Denn auch sie war auf dem Weg zu Katey, um nach ihr zu sehen und da war Privatsphäre sehr wichtig.
"Die hat uns angesehen, als wären wir Verbrecher!", motzte Juice, nachdem die Krankenschwester im Zimmer verschwunden war. "Ist doch nichts neues.", antwortete Chibs. "Und so falsch liegt sie damit ja nicht, wir haben alle was auf dem Kerbholz.", erinnerte er seinen Kumpel anschließend. "Schon, aber das weiß die ja nicht und in so einem Job sollte man doch unvoreingenommen sein.", erwiderte Juice.
Allerdings fingen die Männer dann alle an zu lachen, da sie wussten, dass Juice sich nur gekünstelt aufgeregt hatte. Sie waren es gewohnt, dass ihr Auftreten jedes mal Aufsehen erregte, egal wohin sie kamen.
Und mittlerweile machte es ihnen kaum noch etwas aus, da sie zu dem standen, was sie waren. Mitglieder eines Clubs, der von der Gesellschaft mehr oder weniger zu unrecht stigmatisiert wurde.
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Ich hatte kaum eine halbe Stunde für mich alleine gehabt, da eine Schwester ins Zimmer gekommen war. Sie vergewisserte sich, dass alles in Ordnung war und hängte außerdem eine Infusion an.
In meinen Augen war das vollkommen übertrieben, aber dagegen ausrichten konnte ich auch nichts. Meine Eltern wollten, dass ich ein paar Tage hier blieb, also musste ich es über mich ergehen lassen.
Aber während die Schwester einen Zugang legte, dachte ich eigentlich nur über den jungen Motorradfahrer und dessen Freunde nach. Letztendlich war es doch gut gewesen, dass sie bei mir geblieben waren und ich fragte mich ob sie die Stadt bereits hinter sich gelassen hatten.
"Katherine.", sprach die Schwester mich plötzlich an. "Mh?", machte ich nur und starrte wieder aus dem Fenster. "Draußen warten ein paar Herren, die sie gerne besuchen würden. Soll ich sie herein lassen?"
Ich war überrascht, nickte dann jedoch. Es konnten nur die Biker sein, die draußen warteten. Andere Herren kannte ich nicht wirklich. Und tatsächlich kamen die Männer, die ich vermutet hatte, kurz darauf durch die Tür.
"Hallo, Katey.", sagte der junge Blonde, der Jax hieß. Er konnte sich wirklich noch an meinen Namen erinnern, an meinen Spitznamen um genau zu sein. "Hallo, Jax.", begrüßte ich ihn freudig. "Und auch ein Hallo an alle anderen.", fügte ich hinzu. "Grüß dich, Kleine.", erwiderten sie im Chor.
Jax kam zu mir ans Bett und überreichte mir Blumen, einen Teddybären und Schokolade. "Damit du schnell wieder gesund wirst.", sagte er lächelnd. "Wow, vielen Dank!", sagte ich und freute mich sehr über die Geschenke.
"Aber das wäre doch nicht nötig gewesen.", meinte ich dennoch. "Doch, das war es.", antwortete Jax und ließ sich auf dem Stuhl neben meinem Bett nieder, auf dem vorher meine Mutter gesessen war. Die anderen drei Männer ließen sich auf dem leeren Bett gegenüber nieder. Ich legte die Blumen und die Schokolade beiseite, den Teddybären drückte ich jedoch an mich.
"Wie geht's dir inzwischen?", fragte Jax mich und er schien ehrlich besorgt zu sein. "Es geht mir eigentlich schon wieder besser, Danke.", antwortete ich. "Ein wenig Schmerzen habe ich noch, aber ansonsten könnte ich schon wieder nach Hause. Wenn da nicht meine Eltern und die Ärzte wären.", fügte ich ein wenig genervt hinzu.
"Ja, Eltern können durchaus manchmal ein wenig überfürsorglich sein.", stimmte Jax mir zu. "Du hast ja keine Ahnung.", erwiderte ich und wir alle mussten lachen. Ich freute mich wirklich sehr über den Besuch, es lenkte mich ein wenig ab. Nur leider sollte er nicht von langer Dauer sein, denn meine Eltern kamen gleich darauf zur Tür herein.
Wie erwartet, sahen sie nicht begeistert aus. "Was ist denn hier los?!", fragte mein Vater sofort und Jax erhob sich von seinem Stuhl. "Hallo, mein Name ist Jackson Teller. Es freut mich.." Mein Vater ließ Jax nicht ausreden. "Es ist mir egal wer sie sind! Mich interessiert eher, was sie hier wollen!", stellte er klar. "Nun ja.. Ich wollte mal nach Katey sehen und mich vergewissern, dass es ihr nach unserer Kollision wirklich gut geht.", erklärte Jax.
"Aha, sie sind das also!", mischte sich nun auch meine Mutter ein. "Sie haben Katherine angefahren und trauen sich ernsthaft, hier aufzutauchen?!", rief nun wieder mein Vater aufgebracht. "Dad..", setzte ich an, doch ich bekam nicht die Chance auszusprechen.
"Sie werden auf der Stelle gehen, alle miteinander!", meldete sich nun auch wieder meine Mutter zu Wort. "Mom, jetzt lass sie doch noch ein wenig bleiben!", bat ich sie. "Es war ja keine Absicht und Jax ist extra hergekommen, um sich zu entschuldigen. Er hat mir sogar etwas mitgebracht!"
Der Blick meiner Eltern fiel auf den Bären in meinem Arm und den anderen Geschenken auf dem Nachttisch. Und ehe ich reagieren konnte, wurde mir der Teddybär von meiner Mutter aus den Armen gerissen. "Das nehmen sie auch alles wieder mit!" Sie drückte Jax erst den Bären und dann die Blumen, sowie die Schokolade in die Hände.
Danach drohten meine Eltern Jax noch an, dass das alles ein Nachspiel für ihn haben würde und danach warfen sie die vier Männer aus dem Zimmer. Meine Versuche, sie zu verteidigen, schlugen fehl.
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Becoming an Old Lady
FanfictionDie 17-jährige Katey ist eigentlich ein ganz normaler Teenager. Jedoch fühlt sie sich zu Hause alles andere als wohl und kann es kaum erwarten, endlich volljährig zu sein, damit sie endlich ihre Heimat und ihre Eltern hinter sich lassen kann. Als si...