Der nächste Morgen begann genauso austauschbar wie die anderen Tage zuvor. Alle Kinder stehen auf, blödeln rum, waschen, blödeln rum, frühstücken, blödeln rum und blödeln rum.
Emma und Norman decken den Frühstückstisch, tuscheln miteinander rum und blödeln dabei nicht rum.
Aber wen interresiert das schon?! Schließlich fallen sie ja nicht auf; daher wurde diese Szene auch nicht rausgeschnitten.
Ich hingegen tanzte durch den Raum wie eine verrenkte Ballerina und sang dabei mein tolles Lieblingslied Violent Thing. Ray stand neben mir und starrte mein Getanze an. In seiner Hand hielt er seine Tasse fest und trank ein paar Schlücke.
»Lass gefälligt dieses Herumgehampel und Gegröhle«, zischte Ray mich genervt und müde an und rieb sich mit dem Daumen und Zeigefinger am Nasenbein. Unter seinen Augen präsentierten sich pechschwarze Augenringe.
»Ray-Schatzi-«
»Nenn mich nicht so.«
»Ray, warum sind deine Augen unten so schwarz?«
»Hab mich heute Morgen mit 'nen Edding geschminkt. Neuer Wimperntuschetrend.«
»Echt?!«
»Nein! Natürlich nicht! Ich habe diese Nacht beschiss-«
Ray unterbrach sich selbst und schaute zu den jüngeren Geschwister.
»Kaum bis gar nicht geschlafen«, erklärte er weiter, »Kann mich gerade nur von Kaffee wachhalten.«
»Kaffee?«
»Ja«, antworte er und trank noch einen Schluck aus der Tasse, »Dreifacher Espresso. Das hält mich schon wach.«
»Und das soll helfen? Und wie kannst du überhaupt schlafen?«
»Erstens, ja. Zweitens, gar nicht.«
»Ach ja! Was ist denn eigentlich mit unserem Plan-«
»Nach dem Frühstück. Und meiner zweiten Portion dreifacher Espresso.«Ray trank zum Frühstück eine weitere Portion Kaffee. Ich widerum aß einen Apfel mit Apfel auf Apfel als Beilage Apfel und trank zum Schluss einen Apfel.
»Hey Schatzi-«
»Ray!«
»Hey Ray. Na? Wie wäre es? Wollen wir tauschen? Du meinen angebissenen Apfel und ich deinen angetrunkenen Kaffee?«
»Nein.«
»Aber warum nicht? Magst du keine Äpfel?«
»Der Kaffee ist zu heiß und bitter. Und ich will nicht, dass du dir die Zunge verbrennst.«
»Haaaaach! Du bist so fürsorglich.«
»Bin ich nicht. Du bist nur zu dumm Kaffee zu trinken.«
Hach, er ist so fürsorglich, dass er aufpasst, dass ich mich beim Trinken nicht verletze. Hach.Nach dem Frühstück und den täglichen Tests war wieder Spielzeit angesagt. Aber anstatt dieses dämliche Verstecken-Fangen-Spiel zu spielen, verfolgten Ray und ich heimlich Emma und Norman, die immer mehr im Wald reinliefen.
»Und wo genau wollen die jetzt hin?«, fragte ich zu Ray.
»Sie werden über diesen einen Zaun springen und im Wald weiter reinrennen bis sie zum Schluss dann die Mauer erreichen.«
»Zur Mauer? Was für eine Mauer?«
»Das habe ich dir doch erklärt, Y/N.«
»Nein, hast du nicht. Und woher weißt du, dass es weiter hinten eine Mauer gibt?«
»Betriebsgeheimnis«, antwortete er gelangweilt.
»Nein! Halt Stop! Nichts da Betriebsgeheimnis! Ich bin jetzt doch deine Partnerin, daher gibt es keine Geheimnisse zwischen uns.«
»Na gut. Dann ist es eine rein innere Angelegenheit. Besser?«
»Nein, nichts da besser!«
»Pscht!«
Ray legte den Zeigefinger auf seinen Lippen und deutete auf ein Gebüsch hinter einen Baum.
»Wir werden uns hier einfach drin verstecken«, flüsterte er und hockte sich ins Gebüsch. Ich tat es ihm nach und durch das Gebüsch konnten wir die beiden beobachten, die vor einer riesigen Mauer standen.
»Eine Mauer...«, murmelte ich.
»Ja.«
»Warum ist da eine Mauer?«
»Warte... Was?!«
»Warum ist da eine Mauer?«
»Ja, das habe ich schon verstanden. Aber du weißt nicht, warum da eine Mauer steht?«
»Nein.«
»Aber du kamst doch davor aus einem anderen Grace Field. Du musst doch daher wissen, warum da eine Mauer ist.«
»Nein, weiß ich nicht. Ich kam ja zu euch, weil ich einfach viel zu gut und klug und hübsch für die Anlage davor war.«
Ray machte einen Facepalm und murmelte: »Ach du meine Fresse. Was habe ich mir da nur aufgegabelt?!«
»Mich.«
»Ja, ich weiß! Verdammt nochmal! Ich habe dir doch den Plan erklärt.«
»Nein, hast du nicht.«
»Was?«
»Hast du nicht.«
»Ja, das habe ich doch verstanden! Aber ich habe dich doch in meinen Plan eingeweiht.«
»Nein. Ich folge dir nur die ganze Zeit.«
Wieder machte Ray einen Faceplam.
»Okay, Y/N. Ich erkläre dir mal kurz alles.«
Ein paar Minuten später.
»Waaas?!«, schrie ich erschrocken auf, »Meinst du das ernst, Ray?!«
»... Ich habe doch gar nichts gesagt.«
»Was?«
»Ich habe doch gar nichts gesagt. Der Erzähler hat nur Ein paar Minuten später gesagt.«
»Moment mal, Ray, ich bin doch der Erzähler.«
»Bist du ja auch. Du darfst deshalb auch nicht einfach so irgendwelche Zeitangaben reinwerfen. Und ich erkläre es dir jetzt nochmal, Y/N.«
Ein paar Minuten später.
»Waaaas?!«, schrie ich wieder erschrocken auf, »Das ist das Geheimnis?!«
»Ich habe immer noch nichts gesagt! Hörst du mal auf immer zu behaupten, es seien Minuten vergangen?! Ich will dir ja was erklären!«
»Okay, Schatzi.«
»Gah!«
Diesmal wirklich ein paar Minuten später.
»Waaas?!«, schrie ich wieder-
»Nein, Nein, Nein und nochmals Nein!«, brüllte mich Ray, »Hör jetzt auf! Nur weil du diesmal wirklich sagst, heißt das noch lange nicht, dass diesmal wirklich ein paar Minuten vergangen sind! Verwirre doch nicht die Leser andauernd mit diesen Angaben!«
»Äääh... Welche Leser?«
Ray schaute wieder genervt in einer imaniginären Kamera und danach wieder mich an.
»Diese Tusse macht mich noch verrückt...«, zischte er leise.
»Ray«, sprach ich besorgt zu Ray, »Erst die imaniginäre Kamera und nun das mit den Lesern... Ich kenne wirklich einen guten Arzt gegen das Truman-Syndrom-«
»Rede nicht so einen Blödsinn und lass mich das gefälligst nun erklären.«
»Okay.«
Jetzt aber wirklich ein paar Minuten später- BWOOM
»So«, sagte Ray und hielt seine Hand vor meinem Mund, »Jetzt kann ich es dir erklären.«
Ray erklärte es mir in Ruhe.
»So, verstehst du nun so in etwa die Situation und meinen Plan?«
»Nein.«
Er machte einen Facepalm.
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noch eine 0815 Ray x Reader-Story (ja, noch eine)
FanfictionIhr seid Fans von The Promised Neverland und Ray und FanFictions? Dann hier, bitteschön: Eine weitere 0815 Ray x Reader FanFiction. Weil diese FanFictions hier auf wattpad ja soooo selten und soooo kreativ sind. -------- Falls man diesen Humor nicht...