Irgendwann kommst du in deinem Leben an einen Punkt, wo du einfach nur dasitzt. Neben dir stapeln sich Berge an Berge von Aufgaben, die du unmöglich in kurzer Zeit abarbeiten kannst. Man ist einfach überwältigt.
Es ist dunkel. Draußen sieht man die Lichter der Laternen die Straßen und Häuser beleuchten. Auf dem Gehweg läuft eine kleine Familie spazieren. Sie lächeln und lachen. Auf der anderen Seite geht meine ältere Nachbarin mit ihrem Pudel Gassi. Alles um mich herum ist in Bewegung, außer ich selbst. Ich sitze vor meinem Fenster, die Rolladen gerade schließend. Morgen werde ich weiter machen. Morgen, aber heute nicht.
Denke ich mir, doch das sage ich mir schon seit Stunden. Nein Tagen... Wochen oder doch schon seit Monaten? Ich sehe auf meine Unterlagen auf meinem vollen Schreibtisch. Meine älteste Aufgabe ist von... von September. Also doch schon seit Monaten.. die Zeit verfliegt wie im Flug, jedoch sogleich in Zeitlupe.Im Flur höre ich Schritte, die auf und ab gehen. Feste Schritte. Schnelle Schritte. Gerade geht eine Türe auf und wird heftig zugeschlagen. Nun höre ich das Auto aus dem Parkplatz fahren. Ist das nun mein Alltag?
Ich gehe in mein Badezimmer, dass mit meinem Zimmer verbunden ist. Ich mache mich Bettfertig. Auf meinem Nachttisch steht ein Bild. Ein Bild von meiner Familie. Nun ist es schon sechs Monate her. Kai ist weg.
Ich hole mein Buch aus meiner Schublade und schaue auf die Uhr: 09.17 Uhr.Vertieft in meinem Buch, keine Ahnung, wie ich mich konzentrieren konnte, klopft es an meiner Zimmertür. Mein Vater öffnet die Tür. Er blickt auf meinen Schreibtisch. Kurzer Blick der Enttäuschung, doch dieser war in wenigen Sekunden wieder aus seinem Gesicht verschwunden. „Ana, mein Schatz. Wie geht es dir?" Er sieht mir ins Gesicht. „Ganz gut & dir?" er nickt. „Gut, ich hoffe du kannst heute gut schlafen. Schlaf gut, Mäuschen." damit verlässt er mein Zimmer und schließt die Türe.
Ich starre an die Wand. Mein Blick wandert wieder auf meine Uhr: 02.34 Uhr. Ich höre das Auto wieder auf den Parkplatz fahren. Der Schlüssel wird umgedreht, die Tür geöffnet und die sanfte Schritte laufen Richtung Wohnzimmer. Ich höre meine Mom leise weinen. Mein Herz zieht sich zusammen. Sie Putz sich die Nase und läuft in ihr Büro. Jetzt höre ich nichts mehr. Es ist wieder ganz still. Nur meine Gedanken kreisen umher. Wie? Was ist passiert?
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Lost in my mind
Teen FictionTypische verhalten, wenn man jung ist. Es ist doch eine Phase. Sie wird vorbei gehen. Oder doch nicht? Vermissen. Schmerz. Aber auch diese Augen. Wie ein Licht im dunklen Tunnel. Doch wird das Licht nicht erloschen von sogar mir selbst?