Die Sonne hatte sich hinter ein Dutzend Wolken versteckt. Die Einzelteilen der grauen Decke am Himmel drängelten aneinander vorbei, entschuldigten sich und zogen vom eiskalten Wind angetrieben weiter. Eine Chance auf einen wärmenden Lichtstrahl schien wie in den Sternen geschrieben zu sein. So weit, so unerreichbar.
Lautlos brieselten ein paar kalte Wassertropfen zu Boden. Sie hinterließen keine Spuren, man konnte sie nicht sehen, sie zu fühlen lag oberhalb der menschlichen Grenze des Könnens.
Die dünne Luft senkte ihre Temperatur spürbar um mehrere Grade, je unhaltsamer die Uhr tickte - Und ja... Uhren tickten, sobald die Batterien nicht ihren Geist aufgaben, fast an die Nerven kratzend pausenlos.Ich erkannte meinen eigenen Atem wie schlichte Wolken aus meinem Mund steigen. Ich fühlte mich wie ein rauchender Schornstein, der sich daran vergnügte der Umwelt noch mehr Schaden zuzurichten. Die Decke am Himmel presste sich wie zur Bekräftigung augenblicklich enger zusammen. Ich bekam das drängende Gefühl nicht los, dem schlechten Wetter dabeizuhelfen, noch unerträglicher und feindseliger zu werden.
Dämmerung umgab mich, das letzte Licht verschwand wie ausversehener Blitz, die Straßenlaternen weckte man nacheinander für ihre Nachtschicht.Nackte Bäume bildeten eine ineinander verschlängelte Kette um den mittelgroßen Ort, an dem ich mich befand. Sie enthüllten ihre langen Arme, wachsam und still. Eis machte es sich auf ihre Äste schamlos für den Winterschlaf gemütlich. Es war nicht gnädig, es nahm sogar den kleinsten Zweig in Beschlag und tauchte die in andere Jahreszeiten noch bewundernswerte Natur in ein eisiges Klotz etwas. Frost verdeckte den Großteil des Bodens. Ich erkannte da und dort ein eingefrorenes, einsames Ahornblatt oder eine verloren gegangene Plastikschaufel liegen und um ihre unendliche Einsamkeit trauern.
Die Welt schien wie in grauer Farbe getunkt zu sein, keine Menschenseele weit und breit zu sehen, kein einziges Geräusch außer mein zitternder Atem zu hören. Mir war kalt, ich fröstelte ununterbrochen, verfluchte mich selbst über mein Herkommen, bejahte mein Handeln aber dann wieder: Ein stinknormaler Tag des eisigen Novembers in Seoul - Zumindest für ein großes Häufchen Elend namens Ich.
Dann aber tauchte er wie aus dem Nichts in meiner farblosen, grauen Welt auf. Er schenkte mir riesige Farbeimer und Pinsel unterschiedlicher Größen, die ich nur allzu gerne annahm - Ich meine, wer lehnte schon kostenfreie Geschenke ab? Er ließ mich mit ihnen wie hypnotisiert meiner Welt wieder Farbe verleihen. Er ließ meinen Herzschlag höher werden, erwärmte mein Inneres wissenslos.
Er: Der Engel.
An seiner Seite: Der schätzungsweise Vierjährige.
Wie immer auf dem üblichen Kinderspielplatz, um dieselbe Uhrzeit, am selben Wochentag.Stolz wie seltene Diamanten erhellten sie meine Sicht auf meiner Welt. Ihr Dasein schien, nein war, wie ein Retter des Tages, ein schöner Glücksmoment. Ich sichtete wieder die unsichtbarsten Details und Schattierungen, die Maßen der hochragenden Bäume und das braune Eichhörnchen, das noch um diese Jahreszeit umherhuschte und aufmerksam nach Essen Ausschau hielt.
Ich erkannte - auf ethische Themen bezogen - die andere Seite meiner Erde. Ich lernte mein eigenes Leben neu kennen.
Und das genau wegen einer Person, die umgerechnet zwanzig Meter vor mir stand. Lächerlich und irgendwie auch zu fantasievoll. Ich weiß.Die kleine, zierliche Hand des Kindes lag in die große, filigrane Hand des Erwachsenen. Die helle Haut des Kleinen strahlte wie Neuschnee. Sie setzte, trotz ihrer unschuldigen Ausstrahlung, eine zusätzliche Last auf der eckigen Kugel, die meine Welt schon seit Jahren darstellte. Sie sah in der Kombination mit den schwarzen Haaren und braunen Augen so harmlos und gleichzeitig Fehl am Platz aus, sodass sie sogar von meinem Standort klar und deutlich zu Erkennen war. Man konnte unter ihr förmlich das Böse hinter jeder Ecke lauern sehen. Ich stellte mir vor, wie kühl und gleichzeitig warm sie sich anfühlen musste. Ich stellte mir sie vor wie ein tyrannischer, eingebildeter Fremde, der nicht hierher gehörte. Sie wirkte abweisend aber dennoch seltsam verlockend.
Albern und sogar exzentrisch. Ich weiß.
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ʷʳᵒⁿᵍ thoughts ✯ Taekook ᵒˢ
Short StoryJungkook, ein 24 jähriger junger Mann, besucht einen Kinderspielplatz wegen einem 25 jährigen Engel. Dieser Engel, so bewundernswert und anziehend, so wundervoll und ästhetisch, hält die Hand eines Vierjährigen. 𝐸𝑟 𝑖𝑠𝑡 𝑎𝑙𝑠𝑜 𝑣𝑒𝑟ℎ𝑒𝑖𝑟𝑎�...