~Kp 59~

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Mein Chemietest fallt aus!!! *happy dancing*

Die frische unverbrauchte Morgensonne schien mit den Wolken, die über den sonst blauen Himmel zogen und ihn mit ihrem grau bedeckten, zu spielen und sie neckend hin und her zu lotsen, während sie selbst an Ort und Stelle immer den gleichen Schein von sich gab. Ich beobachtete durch das teils ungeputzte Glas meines Fensters das Wiegen der Baumblätter in dem wehenden Wind, der mit seinem nun kühlen Atem alle dazu veranlassen würde, Mäntel zu tragen, und der in ein paar Wochen mit den verfärbten Blättern eine wunderschöne Raschel-Symphonie komponieren würde, bevor er schließlich einschlafen und somit den schweren Schneewolken Platz machen würde, damit sie die Welt in ein weißes stilles Tuch Hüllen konnten.

Ein leises Klopfen riss mich aus meinem beobachtenden Zustand und mit einem "Herein" wandte ich meinen Oberkörper zu der Tür, während ich immer noch auf der kleinen Bank vor dem Fenster hocken blieb.

Das erste was ich sah waren blonde Haare und darauffolgende funkelnde Augen, die Teil eines Gesichts waren, das ich nie lang genug hätte anstarren könnte und sofort breitete sich Wärme in mir aus. Sie verteilte sich langsamer und ruhiger in meinem Körper und erfüllte mich sofort mit Sicherheit und Wohlbefinden.

"Bist du bereit?", fragte Dream, als er die Tür weiter aufstieß, jedoch außerhalb meines Zimmers darauf wartete, dass ich zu ihm kam und er mir endlich all die Mitglieder der Vanitas sowie das gesamte Gebäude vorstellen konnte.

"Ich bin nicht derjenige, der den anderen hat warten lassen", erwiderte ich lächelnd und tat nichts lieber als aufzustehen, Dreams musternden in mir Hitze kreierenden Blick auf mir spürend, und neben ihn zu treten, sodass er die Tür hinter uns schließen konnte.

"Ich hatte noch etwas Wichtiges zu besprechen", erklärte er sich und begann den mit hellem Stein verzierten Gang, dessen Boden mit einem dunkelblauen Teppich bedeckt war, entlangzugehen, woraufhin ich ihm sofort folgte und ahnte, dass wir gerade auf die Treppen zuhielten, über die wir gestern Abend in den zweiten Stock gelangt waren. Diesmal jedoch, erhellte nicht nur eine kleine Kerze den Gang, sondern silbernen Fakelhalter spendeten großzügig ihr Licht, sodass ich die vielen an den Gangwänden hängenden gemalten Bilder aller Art erkannte. Sie zeigten vielmals Landschaften, aber auch Personen oder Gegenstände, doch alle schienen aus dem gleichen feingeschwungenen Pinsel entstanden zu sein.

"Du hättest mich auch selbst wecken können, wenn du fertig gewesen wärst. Ich beiße nicht, wenn ich schlafe, weißt du?", gab ich an Dream gewandt zurück, während mein Blick weiterhin über die Wände des Ganges fuhren und sich meine Schritte Dreams anglichen, sodass wir nebeneinander gingen.

"Ach komm. Wie viel Schönheitsschlaf braucht die Prinzessin noch?", fragte er neckend und stieß mich spielend mit der Schulter an, was natürlich wieder in einem Hitzeschwall meinerseits endete und die Tatsache, dass wir wieder relativ normal miteinander sprachen und meine Frage gestern nicht doch noch mehr einen Abgrund zwischen uns gerissen hatte, war daran natürlich auch nicht unbeteiligt.

"Man kann nie genug davon haben. Solltest du auch einmal ausprobieren", gab ich zurück, als wir die, wie ich nun bemerkte, da ich es im mickrigen Kerzenschein von Nacht nicht erkannt hatte, granitfarbene Treppe in den ersten Stock erreichten und Dream drehte sich, während seine Hand immer noch auf dem Geländelauf der Treppe ruhte, halb zu mir und schenkte mir einen gespielt empörten Blick aus glitzernden Augen, die durch das leichte Schmunzeln auf seinen Lippen, noch atemberaubender wirkten als sonst.

"Wohin gehen wir eigentlich?", fragte ich, als sich schlussendlich die Breite des unteren Gangs in ihrer vollen Größe von der Treppe aus überblicken ließ. Die Wände waren mit dem gleichen hellen Stein verziert wie schon in dem zweiten Stock und bildeten durch den Kontrast mit dem dunkelgrauen beinahe schwarzen Stein rundherum ein wunderschönes Muster, während die hohe Decke es ermöglichte, dass zwei silberne Kronleuchter den Gang hätten erleuchten können, wären nicht die unzähligen Türen, an den Wänden vollkommen geöffnet. Durch sie strahlte das wolkengedämpfte Sonnenlicht auf den dunklen Stein und verlieh ihm ein leichtes Glitzern, das perfekt harmonierte mit dem dunkelblauen Teppich auf dem Boden, der mühelos die Schritte der Stiefel der Menschen abdämpfen würde. Mein Blick glitt weiter zu den ebenfalls silbernen und atemberaubend verzierten Fakelhaltern, die die Wände zwischen den jeweiligen Flügeltüren säumten und ich konnte einfach nicht anders als bei dieser irgendwie magisch wirkenden Schönheit meinen Mund aufzuklappen, während ich versuchte, so viel wie möglich mit meinen Augen einzufangen.

Die Träne der Königin// DNFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt