Es ist wie ein schlechter Film. Erst entführt Jake mich, dann halten er und die Jungs mich gefangen und als ich endlich wieder frei bin sehne ich mich nach nichts anderem als ihnen wieder nahe zu sein. Ich folge ihnen sogar in ein anderes Land nach allem was passiert ist, ohne zu wissen was die Zukunft bringen wird und mit einem Haufen Fragen im Gepäck.
Jake und ich reden nicht viel mit einander abgesehen von Small-Talk. Wir scheinen beide einem Gespräch über das was zwischen uns passiert ist aus dem Weg zu gehen. Bis zu dem Abend im Restaurant habe ich keinen Gedanken daran verschwendet das ich Jake mögen könnte. Ich habe ständig nur das schlechte in ihm gesehen, doch dieser eine Abend hat alles verändert. Es war nicht der Abend an sich der meine Gefühle geändert hat, vielmehr war es der Abend der mir gezeigt was ich wirklich fühle, auch wenn ich es mir bis dahin nicht eingestehen wollte. Die Zeit in der ich von den Jungs getrennt war, hat mir quälend vor Augen geführt, dass ich mich nach Jake sehne. Auch wenn ich es vorher nicht abwarten konnte von ihm weg zu kommen, war seine Nähe alles was ich nun wollte. Als wir uns dann endlich wieder gesehen haben, die Nacht auf dem Parkplatz, da haben meine Gefühle meinen Verstand übermannt und die Kontrolle übernommen, doch mein Verstand ist nun wieder voll im Einsatz und er lässt mich gerade an der ganzen Situation zweifeln.
Warum haben die Jungs das Land verlassen? Mittlerweile bin ich überzeugt das sie ihr Geld mit etwas kriminellen verdienen, doch mit was genau? Wie soll das alles zwischen uns weitergehen und vor allem wie soll das zwischen Jake und mir weiter gehen? Kann ich ihm vertrauen? Am liebsten würde ich jetzt einfach zu ihm rüber fahren und mit ihm über alles reden, ich will das er mich in den Arm nimmt, ich will seine Nähe spüren, doch ich wüsste nicht was ich sagen soll.
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Ich werde mitten in der Nacht durch das Klingeln meines Handys geweckt. Ich schaue auf die Uhr und sehe das es halb zwei ist. Im Halbschlaf gehe ich ans Handy.
"Sam du musst schnell rüber kommen!"
"Wer ist da?... Bryan? Bist du es ?"
"Ja, komm bitte schnell! Jake... Jake dreht vollkommen durch...!"
Ohne noch etwas zu sagen legt Bryan auf. Auch wenn ich meinen Pyjama trage ziehe ich mir schnell Schuhe an, nehme mir meine Autoschlüssel und fahre so schnell es geht zu den Jungs. Ich weiß weder was genau los ist, noch was mich erwartet.
Angekommen kommt mir Lex schon total aufgeregt entgegen. Er greift nach meinem Arm und zieht mich nach oben in die Wohnung. Im Wohnzimmer ist Jake, total betrunken und schmeißt Gläser und Bücher und andere kleine Gegenstände an die Wand. Fassungslos stehe ich für einen Moment starr im Flur. Ich weiß nicht was ich sagen soll oder tun soll... Jake wirkt so voller Wut und Aggression... So habe ich ihn noch nie gesehen.
Vorsichtig mache ich einige Schrittte in seine Richtung und versuche seine Aufmerksamkeit zu bekommen, doch er scheint mich zunächst nicht zu bemerken, obwohl ich ihn mehrfach anspreche. Ich bin nun kaum mehr eine Armlänge von ihm entfernt. Als ich nach seinem Arm greife schreckt Jake zusammen und dreht sich ruckartig zu mir um. Seine Augen weiten sich vor Schreck als er mich erblickt.
"Was... Was machst du hier? Du solltest nicht hier sein..."
"Ich bin hier weil du gerade verdammte Scheiße baust. Deine Freunde haben sich Sorgen um dich gemacht und mich angerufen."
Als er das hört will Jake eigentlich Lex und Bryan angehen, doch ich halte ihn am Arm zurück. Bestimmend schaue ich ihm in die Augen. Für einen Moment hält er dem Blick stand, doch schnell wendet er seinen Blick von mir ab und greift wieder nach seinem Wiskey Glas, welches ich ihm allerdings bestimmend aus der Hand nehme. Fasungslos schaut Jake mich an. Ohne ein Wort zu sagen ziehe ich ihn ins Bad und stelle ihn unter die Dusche. Als nächstes schalte ich das kalte Wasser ein, in der Hoffnung, dass er dadurch wieder einen einiger maßen klaren Kopf bekommt. Ohne eine Reaktion steht Jake klatsch nass vor mir. Er schaut mich weiterhin fassungslos an, doch er rührt sich nicht. Ich will mich gerade nach einem Handtuch für ihn umdrehen als er mich plötzlich am Arm packt und mit unter die kalte Dusche zieht. Ich versuche mich zu befreien und aus der Dusche raus zu gehen, doch erneut muss ich feststellen, dass Jake einfach stärker ist als ich. Er dreht uns so, dass ich mit dem Rücken gegen die Wand stehe und er mir den Weg nach draußen versperrt. Mein Pyjama klebt an meinem nassen Körper und das Wasser tropft mir von der Nasenspitze. Es ist eine Weile her seitdem Jake und ich uns so nahe waren. Ich kann die Wärme die er ausstrahlt trotz des kalten Wassers spüren und ich merke wie sein Atem genauso unregelmäßig wird wie meiner. Keiner sagt oder macht etwas, wir stehen einfach nur so da.
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Little Girl
Teen FictionWenn man entführt wird, versucht man instinktiv zu fliehen, das liegt in der Natur des Menschen. Doch ganz so einfach ist es für Sam nicht. Aus irgendeinem Grund drängt ihre Neugierde und ihr Drang zu helfen und zu verstehen den Drang zur Flucht in...