Kapitel 1 - Der Erste Kontakt

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Manche Menschen verlieren ihre Erste Liebe. Manche verlieren die Harmonie in ihrer Beziehung, manche Menschen verlieren die Hoffnung, andere die Geduld. Während andere ihre Seele verlieren, verlieren andere ihre Sicherheit. Verlust zu erleben ist Teil des Lebens. Aber es bringt auch gute Dinge. Erwarte das unerwartete und nimm es an.

Es wurde schon Dunkel als ich mich im Park, außerhalb der Stadt, in der ich lebe, umherschlich. Meine Gedanken und Gefühle schwirrten im Kopf hin und her. Ich kam nicht zur Ruhe. Aber ich wollte auch nicht ruhig bleiben. Ich konnte nicht mehr klar Atmen und dennoch war dieser Ruhig. Ich sah in die Fenster der nahegelegenen Häuser. Dank des Lichtes, welches von ihnen heraus schien, konnte ich sehen, was in diesem losging.
Ich sah eine Familie, wie sie zu Abend aßen. Ei andere spielten gemeinsam Kartenspiele und in dem dritten Haus sah ich ein junges Paar nah einander vor ihrem Kamin sitzen. Ich zog meine Kapuze über meine Haare und versuchte nicht nachzudenken.
Ich hatte zuvor einen schlimmen Schicksalsschlag miterleben müssen. Seit dem bin ich wie ein anderer Mensch. Seit dem bin ich nicht mehr wie vorher. Nicht mehr die kleine, liebe, süße von Nebenan. Ich habe seit dem mein Stil, meine Haare, ja sogar mein Charakter geändert. Aber ich bin noch nicht bereit darüber zu reden. Ich bin für gar nichts mehr in meinem Leben bereit.
Als ich das zehnte Mal dieselbe Straße entlang ging, fing es leicht an zu schneien. Wir hatten Ende November und eigentlich ist es noch zu früh für Schnee. Doch ich genieße es. Ein kleiner Hoffnungsschimmer in dieser ach so dunklen Zeit.
Als mein Blick wieder zum Boden ging, sah ich in der Ferne einen Mann stehen. Ich konnte ihn nicht erkennen, doch ich fühlte, dass er ein ähnliches Schicksal wie ich erlebt hat. Nicht umsonst wäre er, wie ich, hier noch unterwegs. Unsere Blicke trafen sich, als wir beide nach vorn starrten. Mit einem Katzenohrmantel ging ich ihn entgegen. Er tat dies auch. Langsam erkannte ich Strukturen. Er war riesig, hatte auch, wie ich, eine Kapuze auf und hatte seine Hände in seinem Mantel versteckt. Ein schwarzer Schal schmückte ihn.

Wir sagten kein Wort, als wir voreinander standen. Jedoch, als er in meine Augen starrte, fing er an eine Träne zu vergießen. Überrasche, öffnete ich weit meine Augen. Doch ich merkte, dass er gerade einfach nur jemanden brauchte. Also streckte ich meine Arme vor, kam ihn näher und umarmte ihn während der Schneesturm größer wurde. Ein leises "Danke." kam aus seinem Schal heraus. Ich sagte nichts, aber meine Umarmung hielt noch an. "Ich merke, dass du fühlst wie ich. Und ich weiß, was man in der Zeit braucht." erwiderte ich nur, als wir uns lösten. "Du musst mir nicht sagen, was los ist. Es sei denn du möchtest dies. Ich weiß, wie schwer es fällt."
Wir suchten zusammen eine Bank, die noch nicht ganz eingeschneit war und setzten sich auf diese. Aus meiner Tasche holte ich ein paar Taschenwärmer und bot dem mysteriösen Fremden einen an. "Danke!" kam mit einer unsicheren, jedoch aussagekräftigen Stimme hervor. "Ich bin YOU." grinsend versuchte ich ihn mit meinem Blick ein wenig aufzumuntern. "Mein Name ist Maurice. Nett dich kennenzulernen, YOU"
Maurice. Wow. Was für ein schöner Name. "Kommst du von hier, Maurice? Ich habe dich noch nie zuvor hier gesehen." fragend kuschelte ich mich in meinem gestreiften Schal. "Nein. Ich bin erst vor kurzen hierhergezogen. Ich musste einfach neu anfangen. Daher hab ich mich bis jetzt noch nie herausgetraut." Sein Blick glitt nach unten zum frisch gefallenen Schnee, als er dies erwähnte. "Und du?" Seine Augen drehten sich zu mir. "Ich komm von hier. Ich bin fast jeden Abend hier und versuche klar zu denken. Die Stille am Abend, ohne Kinder, ohne streitende Eltern, ohne Verkehr ist hier einfach wunderschön." Nun ging mein Blick wieder in den Himmel. Ich versuchte es zu unterdrücken, jedoch kam mir, mal wieder, eine Träne als ich mir diesen anschaute. "Oh. Tut mir leid." schnell wischte ich mir diese weg und versuchte ihn wieder aufzumuntern. "Und.. Wieso bist du hier draußen?" Inzwischen setzte er sich wieder aufrecht hin und schaute mir wieder tief in die Augen. "Es mag vielleicht komisch klingen, aber ich ohne hier nah am Park und ich habe dich vorm Schneesturm hier weinen sehen und wollte dir eigentlich helfen. Aber jetzt hilfst du mir mehr als ich dir." Wir beide lachten als er dies aussprach. Die Natur zeigt uns viele schöne Seiten. Aber auch die schweren. Sie kommt damit klar und lernt uns, dass es nach einem schweren Sturm auch weitere gehen kann." Poetisch sprach er diesen Satz aus. Wow. Diese Worte waren so wahr.
"Maurice?", fragend schaute ich ihn nun an. Als er seine Augenbraue hochzog, fragte ich ihn: "Es klingt vielleicht gerade ein wenig blöd und vielleicht ist das der unpassendste Zeitpunkt dafür. Aber du meintest ja, dass du nah hier wohnst, richtig?" "Ähm. Ja, das stimmt." Fragend schaute er mich inzwischen auch an. "Könnte ich vielleicht bei dir auf die Toilette gehen? Ich bin schon ein wenig länger draußen und müsste ganz dringend." Als Maurice dies hörte, fing er nur an zu lachen und meinte "Ja klar. 'Casa mia é anche casa tua." lächelnd stand ich auf und folgte seinen schritten bis hin zu seiner Wohnungstür. Als ich diese Wohnung betrat, glaubte ich kaum, was ich in deren sah.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 23, 2021 ⏰

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Der Sturm in uns [Maudado x You FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt