Es war ein kalter Novembertag, als ich das erste mal nach fast zwei Jahren zurück nach draußen in die Freiheit trat.
Ich tat mich schwer, weiter über den knirschenden Kiesweg zum großen Außentor zu laufen, denn es fühlte sich an, es legte dieser Ort mir noch immer schwere Ketten um den Leib, die mich festhielten und um keinen Preis gehen lassen wollten.
Die kühle Luft des heranziehenden Winters prickelte auf meinen Wangen, und das erste was ich tat, war die zwei Jahre alte Packung Zigaretten aus der Jackentasche zu ziehen, die ich heute erst wiederbekommen hatte. Als ich hergebracht wurde, hatte ich noch genau zwei Zigaretten übrig gehabt; und beschlossen, eine an meiner Ankunft zu rauchen, und die letzte, wenn ich entlassen wurde.
So blies ich nun den Rauch vor mich hin, als ich den Glimmstängel anzündete und den ersten Zug tat. Von weitem sah ich, wie der Wachmann in seinem Häuschen den Kopf zu mir wandte, und schnipste provokant die Asche auf den Weg. Ich wusste, dass der Typ mich nicht mochte, weil ich bereits zwei mal versucht hatte, auszubrechen. Nicht, dass dies irgendwie ungewöhnlich war. Aber einmal hatte ich ein großes Feuer gelegt ohne zu mir führende Beweise zu hinterlassen, und das andere mal hatte ich meinen Tod vorgetäuscht und war anschließend fast auf einem Tisch in der Autopsie gelandet.
Niemand hier mochte mich. Ich hatte es geschafft, alle in dieser Irrenanstalt von mir fern zu halten.
Aber auch das war nichts neues für mich.Als ich endlich bei dem Wachhäuschen ankam, blieb ich für einen kurzen Moment stehen und stieß matt lächelnd den Rauch aus der Nase. Grimmig blickte der Wachmann zu mir auf. „Sind Sie endlich hier raus, Rodgers?" In der Stimme des Mannes triefte die Verachtung, als er meinen Namen aussprach.
Ich grinste schief. „Werden Sie mich nicht vermissen, Brody?" Brody Demenney. Wie oft hatte ich mir schon diesen Namen auf dem kleinen Schildchen seiner Uniform durchgelesen, damit ich den Wachmann ärgern konnte, wenn ich mir im Freigang die Zeit damit vertrieb, vor seinem Häuschen herumzulungern und ihn zu provozieren.
Brody grunzte und nickte in Richtung Ausgang. „Worauf warten Sie? Dieses Mal muss ich Sie nicht aufhalten, zu gehen. Sie waren doch immer so scharf darauf."
„Überrascht es Sie?", fragte ich mild lächelnd. Als ich bloß ein Grummeln zur Antwort bekam, fragte ich: „Wollen Sie nicht meine Entlassungspapiere sehen, Brody?"
„Sie könnten mir auch eine Gefängnis Frei Karte von Monopoly zeigen, und ich würd' Sie raus lassen", entgegnete Brody sichtlich genervt.
Ich lachte leise und langte durch das offene Fenster in das Wachhäuschen, drückte meine Kippe in Brody's Aschenbecher aus, den er neben sich stehen hatte. Brody presste seine Lippen aufeinander, sodass sie sich weiß verfärbten, ließ mich aber gewähren. Wohlwissend, dass er mich wenigstens das letzte mal ertragen musste.
Schon schade, irgendwie.„Auf Wiedersehen, Brody", säuselte ich mit einem charmanten Unterton und wandte mich zum Gehen. Hinter mir murmelte Brody ein Ich hoffe nicht, und dann drückte jener auf den Schalter, welcher das hohe Eisentor vor mir öffnete.
Ich winkte noch kurz zum Abschied, bevor ich tief Luft holte und über die unsichtbare Schwelle dieses Ortes trat. Das Gelände endete direkt hier.
Hinter mir rasselte das Tor wieder zurück in seine Ausgangsposition, und ich drehte mich noch einmal herum, um an der Fassade des St. Ulrikas Klinikum aufzuschauen.Gott, wie froh war ich, endlich abhauen zu können.
Schließlich hatte ich noch einige sehr wichtige Dinge zu erledigen.Good evening everyone *bows*🎩
Und hier präsentiere ich euch Xavier Rodgers, Gentleman (manchmal), Pessimisten, und vor allem Auftragskiller der besonderen Art.
Die Story wird an manchen Stellen etwas härter sein, stellt euch also darauf ein dass wir kein Kinderbuch vor uns haben. Es wird aber auch recht lustig sein... und etwas 💅 (iykyk).
In dem Sinne, enjoy the show!
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Assassin Impossible
ActionVor drei Jahren war Xavier Rodgers ein völlig normaler Mensch- für Außenstehende, zumindest. Denn kriminell, wie er war, zählte definitiv nicht mehr zu normal. Als Mitglied einer Auftragskiller Organisation, die für Opfer von Verbrechen arbeitet, s...