Jung Wooyoung
Nachdenklich starrte Wooyoung aus dem winzigen Spalt, der von dem mit Holzbrettern verbarrikadierten Fenster übriggeblieben war. Draußen schien die Sonne und die Temperaturen waren recht angenehm, soweit er es beurteilen konnte. Wooyoung wusste nicht warum, aber er hatte sich an seinem sogenannten freien Tag ins Erdgeschoss begeben und beobachtet, wie sich der Außendienst-Trupp vorbereitet hatte, um hinauszugehen. Dabei hatte sein Blick Yunho kein einziges Mal außer Acht gelassen, bis die kleine Gruppe das Gebäude verlassen hatte. Wooyoung verstand Yunho und dessen Beweggründe nicht. Hongjoong hatte ihm noch gestern Abend erzählt, was er mit Chan und Hwiyoung herausgefunden hatte.
Ungläubig schüttelte Wooyoung seinen Kopf. In seinem Inneren herrschte Chaos, da hatte es nicht einmal etwas gebracht, sich bei Yeosang auszukotzen. Der Ältere hatte bloß gemeint, dass er das ganze erstmal sacken lassen sollte, damit er dann sachlich die ganzen Fakten sortieren konnte. Yeosang behauptete, dass Wooyoung den Wald vor lauter Bäume nicht sah. Ihm musste irgendwas entgehen. Vielleicht sollte er es mal gezielt versuchen, Yunho zur Rede zu stellen.
„Argh!", zischte Wooyoung und raufte sich die Haare. Wütend auf sich selbst, verzog er sein Gesicht. Was sollte er bloß tun?
„Du siehst schon wieder so fertig aus.", erklang eine Stimme hinter ihm und Wooyoung drehte sich leicht um, um den Neuankömmling zu begrüßen. Vielleicht war es Schicksal gewesen, dass er bei seiner gestrigen Schicht einen seiner ehemaligen besten Freunde wiedergesehen hatte, in dem er ihn bei seiner Schicht abgelöst hatte.
„Changbin, das Leben ist anstrengend.", murmelte er und nahm dankend die Dose Cola entgegen, die ihm entgegengestreckt wurde. Scheinbar hatte Changbin die Dosen beim Organisationsteam abgezwackt. Seufzend setzte sich der Ältere neben ihn auf eine alte Kiste, die gefährlich knarzte. Wooyoung hatte Changbin schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Beide waren die besten Freunde zu ihrer Schulzeit, doch nach dem Abschluss haben sie sich leider auseinandergelebt. Changbin wurde von seinen Eltern ins Ausland zum Studieren geschickt, weshalb sie nur noch seltenen Kontakt miteinander hatten. Umso mehr hatte es Wooyoung dann doch überrascht den Älteren während dieser Apokalypse hier in Südkorea zusehen.
„Kannst du laut sagen. Kaum war ich wieder in Seoul, ging die Welt auch schon unter. Ich hatte nicht einmal die Chance, meinen Eltern zugestehen, dass sie ganz umsonst so viel Geld in das Studium gesteckt haben und ich es komplett verkackt habe. Ich bin die reinste Enttäuschung und...", murmelte Changbin und lächelte anschließend traurig seinen Freund an, „...jetzt sind sie tot."
„Ich hab es schon lange aufgegeben, mich zu fragen, wenn ich stärker gewesen wäre, ob ich dann meine Familie hätte beschützen können. Was wäre, wenn... Darüber sollten wir nicht mehr nachdenken. Nun zählt das Hier und Jetzt."
„Ich hätte nie erwartet, dass du mal so etwas tiefgründiges sagen würdest. Jeder von uns scheint nun endlich erwachsen geworden zu sein.", murmelte der Ältere und öffnete mit einem leisen Zischen seine Cola-Dose. Wooyoung brummte nur und öffnete sein Getränk ebenfalls. Der altbekannte Geruch der Cola stieg ihm in die Nase. Irgendwie war das nostalgisch.
„Binnie? Weißt du irgendwas über diesen Yunho?"
„Den aus dem Außendienst-Trupp?"
Bestätigend nickte Wooyoung und blickte neugierig zu seinem Kumpel, welcher kurz nachdachte.
„Er ist mit diesem Jongho gekommen. Sie sind wenige Tage vor euch hier gewesen. Wenn ich recht gehört habe, dann wollten sie nur eine Rast einlegen, um dann nach Seoul weiterzuziehen."
„Was soll das? Jeder Trottel will aus Seoul raus und die wollen dort rein. Das ist doch der reinste Selbstmord.", schnaufte Wooyoung und runzelte seine Stirn. Changbin klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
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Contagious Pt. 2: Afterlife
Fiksi PenggemarNach dem Opfer, welches San für seine Freunde gebracht hatte, war dieser praktisch vom Erdboden verschluckt und niemand konnte ihn ausfindig machen. Wooyoung schwor sich, seinen Freund irgendwie wiederzufinden. Doch die Freunde haben bald mit noch m...