Kapitel 1

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"Los verschwinde!", schrien sie. Mit ihren Fackeln und Schwerten, Schildern jagten sie mich davon. Ich hatte ihnen nie etwas getan. Im gegenteil ich war immer sehr hoch angesehen.

Aber doch ich hatte etwas getan. Ich hatte mich von meinem Vater dabei erwischen assen wie einer der Dorfmitglieder total Betrunken versuchte mir unter den Rock zu gehen.

Mein Vater als einer der Ältesten war der Meinung das es mir gefallen hätte. Doch hatte er doch die Tränen in den Augen und die Hilferufe gehört. Aber so war das nunmal in unserem Dorf. Männer waren nie Schuld. Sie waren das starke geschlecht. Eine Frau weg jagen war einfach. Männer wurden gebraucht. Gebraucht für die Jagt für das Land, die Ernte, das Geld.

Wenn wir Frauen keine guten Ehefrauen oder das Potential dafür hatten, waren wir Huren oder Hexen. Nichts was man in seiner Umgebung gerne hatte. Und dieser Dorfbewohner hatte mich zur Hure gemacht. Ob es meine Absicht war oder nicht.

Ich lief so schnell ich kannte. Wenn ich stehen bleiben würde, würden sie mich angreifen. Dafür waren wir bekannt. Brutal und ohne Erbahrmung. Wir waren hier im Land eines der angsteinflößendsten Dörfer die es gab.

Mein weißes Kleid, schon ange beschmutzt. Meine Füße kalt durch den Nachtboden und ohne Schuhe. Meine hellen Haare zerzaust vom Wind. Aber ich musste weiter. So weit bis sie mir nicht mehr folgen würden. Und da gab es nur eine Möglichkeit. Der Wald. Der Wald der tausend Seelen.

Warum er so hieß? Jeder der jemals in ihn hinein ist. Kam nie wieder zurück. Aber um an ihn zu gelangen musste ich erst noch den Fluss überqueren. Es gab keine Brücke. Und der schnellste Weg zum Wasser war die 4 Meter hinunter in die Strömung zu springen.

Nur noch einige Meter. Sie fingen hinter mir an it Steinen zu werfen. Einer traf mich am Hinterkopf. Ich fühlte wie mein warmes Blut den Nacken runter rann. Wie es mein Haar Rot färbte. Wie mir schwarz vor Augen wurde, mit jedem weiteren Schritt den ich lief. Und dann war ich angekommen, drehte mich ein letztes um und kam zum stehen. Sie blieben auch stehen. Es war still. So still wie die Nacht nur sein konnte. Ich glaubte sie dachten nun hätten sie mich. Die Schande des Dorfes. Könnten nun mit mir machen was sie wollten.

Doch in dem Moment als der Erste einen Schritt auf mich zu tat, breitete ich meine Arme aus. Meine langen weißen Ärmel wehten im Wind. Mein Blut beschmirtes Haar ebenfalls. Und so ließ ich mich einfach Rücklings fallen. In der Hoffnung entweder einen schnellen Todes zu sterben, in dem ich auf die Felsen die unter mir warteten fiel. Oder zu überleben und diesen Babaren zu entkommen.

Ich Fall schloss ich meine Augen. Ich hatte Angst. Doch gab ich ihnen nicht die Genugtuung durch einen Schrei meinerseits davon zu erfahren. 

Das Wasser umschloss mich kurze Zeit später vollständig. Ich wollte weinen. Auserleichterung darüber den Felsen entkommen zu sein. Und aus Purer Trauer sie nicht getroffen zu haben und nun schauen musste wie ich mich am Überleben hielt. Doch so einfach würde ich nicht aufgeben. Meine Sturheit und mein Stolz waren viel zu ausgeprägt um nun aufzugeben. Jetzt würde der wahre Kampf erstmal los gehen.

Ich tauchte wieder aus dem Wasser auf und schnappte zuerst gierig nach Luft, dann sah ich mich um wo ich mitlerweile dank der Strömung war. Mich über Wasser zu halten war schwer doch es gelang mir. Die Bewohner meines Dorfes waren schon nur noch kleine helle Punkte durch ihre Fackeln. Ich war in Sicherheit. Vorerst.

Jetzt musste ich erstmal so schnell wie möglich zurück ans Ufer kommen. Also schwamm ich mit der Strömung. Der Antrieb half mir schneller an Land zu kommen. Und dort angekommen legte ich mich erstmal ins trockene Gras und verschnaufte. Musste erstmal verdauen was mir gerade passiert ist. Was Menschen von denen ich immer dachte sie wären meine Familie gerade mit mir gemacht hatten. Was sie mit mir vor gehabt hatten.

Tränen rannen mir ununterbrochen über die Wangen. Tränen der Wut und der Trauer. Ich wischte sie mir immer wieder weg. "Mara, reiß dich jetzt zusammen. Das heulen bringt dir auch nichts mehr.", sagte ich selbst zu mir und versuchte mich aufzuraffen. Die Blutung am Kopf schien oberflächlich zu sein. Sie hatte fast gänzlich aufgehört. Der Fluss hatte mir das Blut auch fast komplett aus meinem Haar gewaschen.

Und so stand ich auf. Sah mich um. Es war dunkel. Viel sah man nicht. Nur die alles verzehrende Finsternis in die ich mich hinein geben musste in der Hoffnung auch wieder lebend raus zu kommen.

Der Wald der tausend Seelen war direkt vor mir....

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Hallo meine lieben. Nach langer, langer Zeit habe ich es zu euch zurück geschafft. Mit meiner neuen Geschichte. Ich hoffe der kleine Vorspann hat euch soweit gefallen und bringt euch in Leselust. Seid gespannt wie es weiter gehen wird.

Die Grenze zum NebelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt