Kapitel 59.

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Jungkook

Verdammt war ich müde. Der Abend gestern war sehr lang gewesen, Taehyung und ich hatten noch etwas zu viel Zeit auf der Tanzfläche verbracht und damit, ein Cocktail nach dem anderen zu trinken, bis wir von Taes Chauffeur nach Hause gefahren werden mussten. Aber am allermeisten Zeit... Hatten wir definitiv in dem kleinen Umkleideraum verbracht, in dem sich sonst Yoongi als Drag Queen immer hübsch machte und in sein Kostüm schlüpfte. Um ehrlich zu sein hoffte ich innerlich, dort keinerlei Spuren von dem, was der Modedesigner und ich dort getrieben hatten, hinterlassen zu haben.

Denn Yoongi konnte sich sicherlich denken, wer dann in diesem Raum gevögelt und nicht aufgepasst hatte.

Jedoch war dieser Gedanke ziemlich schnell verschwunden, als ich meinen Magen zum zweiten Mal grummeln hören konnte. Es war schon eine Weile her, seitdem ich etwas gegessen hatte, zudem befand ich mich gerade fest in Taehyungs griff und seinen starken Armen, die mich so nahe es ihm möglich war, an seinen Körper zogen. Selbst im Schlaf besaß dieser Mann eine unglaubliche Kraft, denn so wie ich es erkannte, schlief er weiterhin tief und fest. Etwas, dass mich fast schon verwirrte. Denn in unserer ersten, gemeinsamen Nacht war er viel vor mir aufgestanden und sein Schlaf allgemein etwas gestört.

Entweder er hatte gestern zu viel getrunken und vertrug Alkohol genau so schlecht wie ich, oder... Ihm ging es vielleicht sogar ein kleines bisschen so wie mir. Denn wäre ich nicht wegen meinem unstillbaren Hunger aufgewacht, der mich ehrlich nervte, wäre ich einfach in seinen Armen liegen geblieben und hätte es genossen. Dieses warme und geborgene Gefühl welches mir die ganze Nacht lang einen Schlaf bescherte, der besser nicht sein konnte. Ich schlief ehrlich nirgendwo besser als hier, bei ihm, in seinen Armen und diesem großen Bett, welches wir eigentlich kaum zusammen brauchten, so wenig Platz wie wir einnahmen.

Da ich meistens in den Armen des Mannes hinter mir einschlief, welcher mich eng an seine Brust zog passten mindestens noch zwei, wenn nicht sogar drei Leute mit uns in dieses Bett. So groß war es und so wenig Platz brauchten wir eigentlich.

Jedoch verlor ich auch diesen Gedanken irgendwann, als mein Bauch schon zum dritten Mal grummelte und dieses Mal so laut, sodass ich ehrlich glaubte, gleich noch Taehyung mit aufzuwecken. Doch schlief dieser weiterhin tief und fest, mit mir in seinen Armen, seufzte hin und wieder zufrieden und genießend, was irgendwie... Etwas in mir tat. Er sah zufrieden aus, strengte sich nicht an oder versuchte, so unnahbar und kalt auszusehen, was teilweise tatsächlich auch sein wirklicher Blick war. Ein wenig einschüchternd und ziemlich dominant. Doch gerade, während er am Schlafen war, ließ er sich fast schon fallen und zeigte mir eine ehrliche, leicht verletzliche Seite an ihm.

Und ja... Ich konnte nicht verhindern, dass mein Herz dabei ein wenig schneller schlug, als vielleicht gut für mich war. Da es nicht so schnell... Für diesen Mann schlagen sollte.

Taehyung sah hübsch aus. Er besaß eine markante Schönheit, seine Wangen Knochen, welche man gut erkannte und diese ausgeprägte Jawline, ein Gesicht, mit welchem er selbst Model, anstatt Modedesigner sein könnte. Er besaß sogar ein Muttermal an seiner Nase, welches man eigentlich erst erkannte, wenn man ihn genauer oder leicht von unten ansah. Oder wenn man ihn so ansah, wie ich ihn gerade. Mit seinem Körper seitlich zu mir, nachdem ich mich in der engen Umarmung umgedreht hatte, sodass ich ihn auch ansehen konnte, seiner Hand leicht unter seiner Wange, jedoch wurden seine Backen dadurch nicht irgendwie komisch zusammen gedrückt.

Selbst im Schlaf sah dieser Mann makellos und perfekt aus. Und es gab mir etwas Zeit, ihn gerade anzusehen, seine Schönheit zu genießen, seinen nackten, trainierten Oberkörper, diese leichten Muskeln und seine nackte Haut, welche ich so gerne an meiner spürte. Alles an dem Älteren passte zusammen. Und sein Aussehen... Aber auch der Fakt, dass er gerade wie ein Baby schlief, nur da er mich in meinen Armen hielt, tat etwas mit mir. Um ehrlich zu sein... Tat es viel zu viel mit mir.

Weswegen ich es tatsächlich irgendwann schaffte, Taes Arm, welchen er um meine Taille geschlungen hatte, zur Seite zu legen und zurück auf das Bett, als ich auch schon leicht aus diesem stieg und meinen nackten Körper von seinem trennte. Jedoch... Blieb ich noch einen kurzen Moment hier, saß am Bettrand, mit meinem Oberkörper zu dem schlafenden Mann gedreht, welcher weiterhin nicht aufwachte. Und mir immer mehr das Gefühl von Geborgenheit ermittelte. Es schlich sich fast schon eine Art Routine bei uns ein, ein gemeinsames aufwachen, frühstücken, zusammen arbeiten und dann wieder nach Hause fahren oder etwas gemeinsam erleben, so wie das gestern.

Eine Routine, die mir gefiel. Weil ich so fast jede Sekunde meines Tages bei ihm sein konnte. Musste mich gerade aber wohl oder übel von ihm und seinem Anblick trennen, stand auf und bewegte mich in Richtung Küche. Weil ich jetzt endlich ehrlich was zu Essen brauchte, bevor ich am Ende noch umfiel. Gestern hatte ich am Abend bloß ein paar Oliven gegessen und mich von Alkohol ernährt, nur nicht genug, um am Ende noch betrunken zu sein. Und mein Magen freute sich definitiv, als ich etwas Suppe und Reis fand, was ich mir beides ein wenig warm machte, ehe ich mich zufrieden an den großen und ziemlich langen Holztisch setzte, welcher aussah, als hätte man einen Baumstamm klein gepresst und dann einen großen Tisch daraus gemacht.

Als hätte man ihn wie Teig ausgerollt, perfekt aber irgendwie auch mit seinen eigenen, kleinen Makeln. Definitiv kein Gedanke, an den ich zu viel Zeit verlor. Ich war gerade ehrlich zufrieden, saß bloß in Taehyungs Hemd auf dem Stuhl, spürte meinen Hintern gegen diesen drücken, aber da ich einfach zu müde gewesen war, um mir mehr anzuziehen, saß ich halt jetzt so hier. Alles, was man nicht sehen sollte, beziehungsweise keiner außer Tae, wurde auch gut versteckt gehalten. Auch als ich nach einer Weile wieder aufstand, vollkommen satt und zufrieden, um zurück in Richtung von Taehyungs Zimmer zu gehen.

Und es war ehrlich bescheuert, diese zwei Räume zu vertauschen, wo sie sich doch schon am anderen Ende des großen Hauses befanden, trotzdem passierte es mir. Ich war zu sehr in meinen Gedanken an Tae versunken und müde, um zu bemerken, dass ich zu der falschen Tür lief. Jedoch wurde mir das ziemlich offensichtlich klar gemacht, als ich die Tür langsam öffnete und etwas erkannte, was ich nicht hätte erkennen sollen. Und auch ehrlich gesagt eher weniger hatte sehen wollen.

Was sich direkt vor meinen Augen bot war ein Anblick meines eigenen Bruders und dem besten Freund von Taehyung, welche ich gerade offensichtlich bei etwas störte. Denn Seokjin befand sich direkt auf dem Schoß meines Bruders, beide vollkommen nackt, weswegen ich definitiv mehr erkannte, als mir lieb war. Der Ältere der beiden, Seokjin aber schien das ganze kaum zu stören, musterte mich nur kurz, mit einem dreckigen Grinsen, ehe er sich weiter daran machte, den Hals meines Bruders in Beschlag zu nehmen. Welcher mich doch etwas geschockt ansah.

"Oh gott ich... Ich gehe" murmelte ich bloß und schloss die Tür dann auch schon, ziemlich hektisch, damit ich das ganze nicht noch länger mit ansehen musste. Die beiden hatten sicherlich ihren Spaß, so sah es zumindest aus, jedoch musste ich dabei ganz sicher nicht dabei sein und wollte ich auch eher weniger. Schloss also, etwas geschockt und jetzt vollkommen wach die falsche Tür, um zur Richtigen zu gehen. Nämlich die zu Taehyungs Zimmer, in dem ich mich wohl erst einmal... Von dem Schock gerade erholen musste.

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Mensch Jungkook, stop interrupting them, they are making babiesss

Forbidden Lust // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt