⇴35/if you knew

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{Jungkook}

Verträumt und überhaupt nicht konzentriert auf die Klassenarbeit, welche vor mir auf dem Tisch liegt, blicke ich aus dem Fenster und betrachte den von Menschen verlassenen Pausenhof, der nur von ein paar vorbeiwehenden Blättern besucht wird.
Nicht nur die Blätter, die schon längst ihr Grün verloren haben und von ihren heimatlichen Ästen auf die Erde wanderten, sondern auch die Temperatur, die immer kälter wird, deuten sichtlich darauf hin, dass der Herbst bald vorbei sein wird.

Und auch wie das Wetter sich ändert, ändert sich mein mentales Wohlbefinden. Die Sonne ist weg und somit verblasst auch Tag für Tag mein Lächeln immer mehr. Doch bemerken tut dies keiner. Sowieso zeige ich es auch keinem, denn ich will nicht, dass man mir unnötige Fragen stellt, auf die ich selbst kaum eine Antwort weiß.

Doch somit verliere ich mich nicht nur selbst in der kalten Jahreszeit, die uns bevorsteht, sondern auch meinen Kontakt zu Jimin.

Wir treffen uns nur noch an den ausgemachten Freitagen und sehen uns auch nur, wenn wir zur Schule laufen oder unserem Schulalltag nachgehen. Doch reden, tun wir kaum.
Seitdem ich ihm seine Jungfräulichkeit genommen habe, sind wir nicht mehr dieselben, wie wir sie vorher waren. Denn auch Taemin's Worte und den Deal, welchen wir vereinbarten, brennen eine tiefe Wunde in meine Seele und lassen mich kaum atmen.

Aber um ehrlich zu sein, habe ich nicht einmal einen Körper einer Frau angefasst oder gar nackt gesehen. Aus irgendeinem Grund fühle ich mich einfach nicht mehr gut bei diesen Dingen. Ich möchte es nicht mehr und bin sogar teilweise angewidert davon.
Widersprüchlich zu dem, was ich vorher gemacht habe.

Nicht mal meine Gedanken hängen noch an solchen Dingen. Eher sind sie die ganze Zeit bei dem Jungen, den ich aber Tag für Tag immer mehr aus den Augen verliere.
Ich kann mich nicht einmal mehr auf die Arbeit konzentrieren, die vor mir liegt, so sehr denke ich an ihn.
Und irgendwie bereue ich die Einwilligung zu Taemin's Deal. Jedes Mal, wenn ich die Beiden sehe, wie sie sich auch nur banal unterhalten, würde ich diesem Kerl den Hals umdrehen, da er sich verdammt nochmal von Jimin fernhalten soll. Er soll ihn nicht so begierig, angezogen betrachten. Er soll nicht so tun als wäre das Lächeln auf seinen Lippen einfühlsam und lauschend. Er soll einfach die Finger von meinem Engel lassen. Doch es ist hoffnungslos. Tag für Tag scheinen die Zwei immer mehr voneinander zu wollen. Ja, und dass Jimin auf seine falsche Masche reinfällt, verängstigt mich nur noch mehr.

Was ist, wenn Taemin einen Schritt weiter gehen will? Was ist, wenn Jimin sich bedrängt fühlen wird? Oder wenn es ihm doch gefallen wird? Was ist, wenn er sich vollständig auf ihn einlässt?

Aber sollte mich nicht etwas anderes beschäftigen, als die Beiden? Schließlich stehe ich nicht auf Jimin und bin auch nicht schwul, also warum stellen sich mir all diese Fragen?

„So, schreibt jetzt bitte noch den letzten Satz zu Ende und legt dann die Stifte weg", bricht die Stimme unserer Lehrerin plötzlich die eigentlich so beruhigende Stille.

Monoton sehe ich auf das nicht einmal halb bearbeitete Blatt und seufzte. Mir war es im Moment so egal, dass ich nichts berechnet habe.

Stumm reiche ich der Lehrerin den Bogen und beginne sofort meine Sachen einzupacken. Ich will einfach raus an die frische Luft. Raus aus diesem Klassenzimmer voller Menschen.
Hätten wir nicht noch zwei Schulstunden, bis ich nach Hause könnte, so wäre ich jetzt schon gegangen.

Allein und genervt von meiner ganzen Umgebung husche ich zwischen ein paar anderen Schülern aus dem beheizten Raum und somit raus in den breiten Flur.
Meine Schritte entspannen sich etwas und nehmen an Tempo ab, da dieses Alleinsein einen echt erschüttern kann. Nur blieb ich dies nicht lange.

Let's talk about SEX⇴{𝐣𝐣𝐤~𝐩𝐣𝐦}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt