41. Kapitel

335 16 0
                                    

Meine Nägel vergruben sich in meinen Handflächen, so wütend war ich. Ethan hatte mich angewiesen zu warten, aber ich hatte keine Lust mehr auf warten. Ich wollte nicht andauernd untätig herum sitzen, also machte ich mich auf den Weg, den Ethan entlanglaufen war.
Die Pistole entsicherte ich und schritt vorsichtig voran, bedacht darauf weder einen laut zu machen, noch groß aufzufallen. Ich presste mich an den kühlen Beton und mein Atem ging keuchend.
Und dann hörte ich es, Worte die wie Schnipsel im Wind zu mir herüberwehten.
Auch wenn ich im Moment nur Bruchteile von dem Verstand was die Person sagte, mit jedem Schritt wurden die Sätze zusammenhängender, wie ein Radio, dass man langsam lauter dreht.
Verdutzt runzelte ich die Stirn, das war Simon.
Ich huschte näher heran und ja wirklich das war Simon.
„Er wird schon kommen" zischte Simon. Er war normalerweise so besonnen und freundlich.
Nun hatte seine stimme nichts freundliches mehr.
Sie war unerbittlich und kühl.
„Aber was wenn er nur an das Mädchen wollte?"
Fragte die andere stimme sie mir wiederum nicht bekannt war.
„Denkst du wirklich er würde seinen Bruder zurück lassen?"
Lachte Simon spöttisch und ich erschrak mich erneut über seine kühle Art.
Ich hatte mich nicht getäuscht, er klang wie ausgewechselt.
„Aber eigentlich" schnurrte er und seine Stimme klang nun um einiges weicher „Du kannst raus kommen Mila mein kleines Vögelchen"
Ich zuckte zusammen als ich meinen Namen hörte.
Kleines vögelchen? So hatte er mich noch nie genannt.
Zeit zu verschwinden.
Ich wollte mich gerade von dem kühlen Stein abstoßen, doch da wurde ich schon gepackt und mir die Pistole aus der Hand gezogen.
Es war Simon. Ich sah ihn entsetzt an, zu keinem Wort fähig.
Ich verstand nicht was hier los war.
Ich sah ihn an. Er war mir so bekannt und doch auch so unglaublich fremd.
Seine Art war selbstsicherer, energischer und kühl.
„Was machst du hier?" stotterte ich unsicher und sah in seine braunen Augen, die so dunkel waren, dass sie schon fast schwarz wirkten.
„Sorge dich nicht darum warum ich hier bin, sondern warum du es bist"
Sagte er sanft und ließ es gleichzeitig wie eine Drohung klingen.
Und dann viel der Groschen. Das war geplant, von Anfang an.
„Warum tust du das?" Murmelte ich und hoffte, dass ich mir all das nur einbildete.
Ich hatte so viel Zeit mit ihm verbracht, ihm so viel erzählt.
„Ach du dummes kleines Vögelchen" schnurrte er wie eine Katze „nicht Jackson ist der Boss sondern ich"
Er lachte als er meinen entsetzten Blick sah.
„Und dein lieber Ethan wusste es die ganze Zeit, nur erkannt hat er mich wohl nicht"
Lachte er und ich verstand nur Bahnhof, der Simon wie ich ihn gekannt hatte war verschwunden und ich wusste nicht wen ich nun vor mir hatte.
„Komm raus Ethan" zischte er und ich zuckte zusammen.
Ethan kam mit erhobenen Händen um die Ecke
„Ich erinnere mich Mason, aber bitte lass Mila da raus"
Mason? War sogar sein Name gelogen gewesen? Wie hatte ich nur so blind sein können?
„Du hast mich zum Sterben zurück gelassen wir waren Kammeraden Ethan. Dir war egal wer zuhause auf mich wartete" zischte Mason (?) und ich spürte wie angespannt er war. Er zitterte vor Wut und sein Griff wurde fester, was mich aufkeuchen ließ.
„Dir war mein Leben egal. Sie fanden mich und haben mich jahrelang gefoltert, weil sie wissen wollten wo du bist"
Ich schluckte hart, das waren also die Narben gewesen von denen er mir nicht hatte sagen wollen woher sie waren und ich hatte mich damit begnügt, weil ich ihm ja auch nicht alles erzählt hatte.
„Das habe ich so nicht gewollt Mason. Aber das ist was zwischen uns"
Sagte Ethan ernst und ich war erstaunt wie beruhigend er sprach.
„Warum sollte ich dir nicht auch etwas weg nehmen was du liebst?!" brüllte Mason nun und ich zuckte zusammen, hielt mir die Hand vor den Mund um das schluchzen zu unterdrücken.
„Erschieße mich, wenn es das ist was du willst, aber lass sie gehen" meinte Ethan und kam einen Schritt näher. Mason reagierte sofort indem er mich herum riss und mir die Pistole an die Schläfe presste.
Ich bekam kaum Luft in seinem Griff und krallte mich in seinem breiten Arm fest.
„Oh ja das will ich. Aber ich will auch das du leidest"
Sagte Mason und ich sah erschrocken wie Ethan seine Waffe zückte. Mason tat es ihm gleich und beide Männer schossen gleichzeitig. Mason wurde an der Schulter getroffen und ich konnte mich endlich aus seinem Arm winden.
„Ethan!" schrie ich und rannte los. Ethan war zu Boden gestürzt und aus einer Wunde im Bauch trat Blut, dass sich schnell unter ihm ausbreitete.
Ich rannte und ein zweiter Schuss ertönte.
„Mila!" schrie nun auch Ethan, als mich die Kugel im Rücken traf und auch ich zu Boden stürzte.
Das letzte was ich sah war Mason der seine Schulter hielt und lächelnd davon ging.
„Nein nein nein" hörte ich Ethan schmerzerfüllt sagen, als er sich mit seiner letzten Kraft auf mich zu schleppte.
Er bettete meinen Kopf auf seinen Schoß und murmelte immer wieder das alles wieder gut werden würde.
„Ich liebe dich" hauchte ich, berührte seine Wange ein letztes Mal, bevor meine Hand schlaff von seiner Haut rutschte und eine blut Spur hinterließ.
Eine letzte Träne rollte über meine Wange, bevor sich meine Augen schlossen.
Ich nahm noch wahr wie Ethan meinen Namen schrie, doch dann umfing mich die Dunkelheit...

Ob ich dramatisch bin?
Ich denke nicht.
Hoffentlich hat euch mein neues Kapitel gefallen ;).
Lasst mir gerne eure Gedanken dazu da.
Hab euch lieb 💗
LucyMecwen

Criminal Badboy - Vor 3 JahrenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt