TRIGGERWAHRNUNG: In diesem Kapitel wird TAPHEPHOBIE thematisiert.
Ein Mensch, wie du und ich. Wie dein Nachbar, dein Lehrer oder ein Versicherungsvertreter. Eines erleben all diese Menschen. Ach, was erzähle ich... alle Lebewesen. Ja, alle müssen irgendwann sterben.
So weh es auch tut, gibt es keinen Weg daran vorbei. Alle werden irgendwann zu Grabe getragen.
Nachts konnte ich niemals in Frieden schlafen, da mich schrecklich Albträume plagten. Sie verfolgten mich, wo auch immer ich hinging. Wo auch immer ich mich aufhielt, schrien sie mich an. Fest in meinem Kopf, lebte ich mit dem Gedanken, sterben zu müssen. Hysterie, Drama und Panik. Zu sehr steigerte ich mich in meinen tiefsten Horror und zu sehr übernahm er mich. Angst.
Zumal solltest du wissen, dass ich niemals Angst vor dem Sterben hatte. Viel mehr davor, was danach mit mir geschehen würde: Ein Sarg, der in Anwesenheit vieler schwarz gekleideter Menschen in ein schwarzes Erdloch hinabgelassen wurde.
Dann trifft Erde von oben auf mein Begräbnis und sollte mich somit zudecken, sodass ich in aller Ewigkeit ruhen könnte. Diese Ewigkeit dauerte nur 4 Stunden an und ich sollte meine Augen aufreißen.
Niemals ist mir so etwas zugestoßen. Die Taphephobie leitete mich selbst dazu, mir immer und immer wieder dasselbe Szenario vorzustellen, welches mich auch so oft in meinen Träumen heimsuchen sollte..Die Angst hatte ich nicht immer. Nein., ich war ein ganz und gar lebensfrohes und mutiges Menschlein auf dieser Welt, bis mir einst ein Freund das Schicksal des Onkels seiner ersten Freundin erzählte. Er war gestorben.
„Wie tragisch", meinte ich voller Mitgefühl. Der Ärmste war unter der Erde erstickt. Er machte Scherze darüber, dass es äußerst praktisch sei, in seinem eigenen Begräbnis zu sterben. Ich lachte da mit ihm, aber falsch. Ein mulmiges Gefühl machte sich breit.
Schon einen knappen Monat danach berichtete mir meine Urgroßmutter von ihrem verstorbenen Zimmergenossen aus dem Heim, in dem sie lebte. Als Kind habe er, eines Abends beim Spielen, Schreie aus dem Boden gehört.Sehr viel hatte ichdrüber nachgedacht und mir vorgestellt, wie es wohl sein müsse...
Damit ließen sich auch diese schrecklichen Albträume erklären.Panisch blickte ich mich um. War auch wirklich niemand im Raum, wenn ich ins Bett ging? Noch einmal prüfte ich die Tür. Abgeschlossen. Das Fenster war mit Gitterstäben von außen zu barrikadiert. Ein Gefängnis. Ich war eingesperrt mit meiner Angst. Allein in völliger Stille.
ich wälzte mich in meinem Bett von der einen Seite auf die andere. Ein beengendes Gefühl schlich sich in meinen Körper, der augenblicklich zu Schaudern anfing.
Würde es diese Nacht passieren?Ich riss meine Augen auf. Sie schmerzten. Salzige Tränen hatte sie vollkommen verklebt. Alles was ich sah, war schwarz. Ich hörte nur meinen Herzschlag, dessen Echo von etwas zu mir zurück geworfen wurde. Ich zog tief die Luft ein. Der Geruch von Holz und Erde stieg mir in die Nase. Obwohl ich nichts sah, fühlte ich, dass mich etwas einengte. Langsam hob ich meinen rechten Arm an: Ich stieß gegen die harte Decke. Schon bald darauf konnte ich auch eine Seitenwand ausmachen.
Es drückte immer weiter auf mich -das Gefühl der Enge.
Als ich den ganzen .Raum um mich abgetastet hatte, schloss ich meine Augen. Meine Versuchung war es, mir meine Umgebung bildlich vorzustellen.
Als ich meine Augen wieder öffnete, begann ich langsam aber sicher zu hyperventilieren. Ich schrie aus Leibeskraft, klopfte gegen die Wände und suchte nach einem Ausgang. Je mehr ich mich bewegte, umso enger schien der Raum, in dem ich gefangen war, zu werden. Mein Herz klopfte schneller und immer schneller. Tränen stiegen mir vor die Dunkelheit in meinem Sichtfeld. Ich schrie weiter und hämmerte gegen das Holz.
Ich röchelte, griff mir an den Hals. Ich wand mich in dem engen Sarg, suchte nach Luft. Immer hektischer. Mein Leben würde in hier und jetzt enden.
Ein Lichtblitz zuckte. Zu meinen Füßen leuchtete eine durchsichtige Kugel. Ich schrie wieder. Eine leise Melodie erklang. Das Lied meines Todes.
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MUTTER Oneshots
FanfictionFür dieses Buch wurde in einige Rammsteinsongs und -musikvideos zu viel reininterpretiert und in überspitzter Form als OS wiedergegeben. Die Storys sind zusammengesponnen und geben keinesfalls unsere Persönlichkeit wieder. Wir sind uns der Ernsthaft...