XII - Wir halten zusammen

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Kurz darauf ging ich zu Jinx. Ich wollte ihr eigentlich von Silco's beängstigenden Neuigkeiten berichten, doch die Angst eine schwerwiegende Strafe zu erhalten siegte schlussendlich.
Mit einem mulmigen Gefühl im Magen öffnete ich ihre Tür. Sofort stachen mir ihre blauen, langen Haare ins Auge, welche wirklich nicht zu übersehen sind. Ich frage mich, wie sie mit dieser Länge überhaupt klar kommt. Angestrengt saß sie da und versuchte ihr Haar zu flechten. Nicht ganz einfach, wenn man es nie gelernt hat. Normalerweise kümmert sich Silco täglich liebevoll um ihre Haare. Heute allerdings schien das Gespräch mit mir mehr Bedeutung zu haben. Natürlich hatte es das. Schließlich erzählte er mir irgendwelches verwirrenden Schwachsinn von Magie und Hextech. Überhaupt über Magie nachzudenken ist armselig genug. So etwas gibt es nicht. Es ist genau wie Geister und Elfen. Alles nur frei erfunden.
„Ahh! Ayra! Gut, dass du da bist. Hilf mir", sagte Jinx als sie mich entdeckte. Zuzugeben, hatte sie ziemlich lange dafür gebraucht. Ich stand eine gute Weile, nachdenklich im Türrahmen, beobachtete sie nebenbei und vertiefte mich in Gedanken.
Etwas verwirrt schüttelte ich meinen Kopf und sah in ihre blaugrauen, leuchtenden Augen. Ich mochte ihre Augen. Obwohl sie von Kummer und Selbsthass geprägt sind, symbolisieren sie immer noch Hoffnung und Wille. Jinx ist definitiv besonders. Sie ist handwerklich besonders begabt und setzt sich auch in letzter Zeit viel mit Hextech auseinander. Zumindest seit dem sie einen der Hextech Kristalle an sich reißen konnte.
Schon als kleines Kind konnte sie effektive Bomben bauen. Und trotz ihres schweren Schicksals ist sie noch immer hier und wagt es, ein Lächeln zu zaubern. Ich hab' sie wirklich lieb gewonnen.
Mit einem sanften Schmunzeln auf den Lippen ging ich auf sie zu und setze mich hinter sie. Vorsichtig nahm ich ihre Haare und fing an sie zu flechten. Sie waren weich und glänzten.
„Was würdest du ohne mich machen?", gab ich etwas unüberlegt von mir. „Wahrscheinlich alles in Schutt und Asche legen", meinte sie mit einer leicht getrübten Stimme. Wahrscheinlich würde ich das selbe für sie auch tun. Schwestern halten zusammen, richtig?
Konzentriert flechtete ich ihre Haare zu Ende, bis zwei lange, dünne Zöpfe entstanden sind. Dann drehte sie sich um und sah mich überlegt an. „Ist alles in Ordnung?", fragte sie plötzlich. Ich hätte ihr die Wahrheit sagen können. Sagen können, was Silco mir mitgeteilt hatte. Doch ich hatte einfach nicht den Mut, die nötige Selbstständigkeit. Ich habe nicht das Recht Papas Befehle zu missachten. Er ist der, der mein Leben gerettet hat. Dafür stehe ich tief in seiner Schuld.
Dennoch plagte mich das schlechte Gefühl, Jinx etwas wichtiges zu verheimlichen.
Seufzend streckte ich meine Hände nach ihr aus, legte sie um ihren Rücken und umarmende sie liebevoll.
„Mach dir keine Sorgen. Alles ist in Ordnung", flüsterte ich.

Caught in Zauns Violence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt