⇴36/conclude

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{Jungkook}

Den restlichen Tag habe ich Jimin kein einziges Mal mehr gesehen. Er war nicht in den Kursen anwesend und auch in der Mittagspause hat er gefehlt.
Und das einzige Bild, welches mir die ganze Zeit vor die Augen gespielt wird, ist dieser wütende und eindringliche Blick von ihm. Nur weil ich die Wahrheit kenne. Nur weil ich weiß, was Taemin eigentlich vor hat. Und nachdem er mir gesagt hat, dass er für ihn da sei, entfachte das in mir eine Angst. Eine Angst, die daran glaubt, die Beiden mögen es schon getan haben.

Als würde man auf meinem Herz rumtrampeln, als würde man meine Seele mit Steinen bewerfen, als würden meine Gefühle erstickt werden. So sehr schmerzt es mir.
Allein die Vorstellung daran, bringt mich beinahe um. Die Vorstellung, wie sich dieses Arschloch an Jimins süßer Gestalt verzehrt und lechzend nach mehr bettelt. Wie seine von Untat verschmutzten Hände über diesen unschuldigen Körper gleiten und sich seine verdreckte Zunge tief in seinen Mund streckt.
Übel wird mir dabei. Kotzübel.

„Jungkook!", erweckt mich aber auf einmal eine Stimme, welche leider nicht die ist, von der ich hoffte, dass sie es wäre, aus meinem dunklen Tagtraum.
Verwundert drehe ich mich um, während ich das Schultor passiere und blicke in zwei fröhliche Augen. „Kommst du dieses Wochenende?", fragt mich Jake und legt brüderlich seinen Arm um meine Schultern. „W-Wohin?"
„Du weißt, von was ich spreche. Die fehlenden Male haben dir glaube ich nicht gut getan. Was ist den zur Zeit los?", möchte er wissen und behält seinen Arm an mir.
„Nichts...", weise ich ihn ab, da ich nicht so scharf darauf bin ihm von meinen Sorgen zu erzählen. Wenn es ihn überhaupt interessiert.

„Nichts? Bist du sicher? Wann... hast du denn zuletzt eine Frau gefickt?"
Seufzend schüttle ich ihn von mir und blicke genervt zu Boden, da ich es satt habe immer auf diesen Fakt reduziert zu werden. „Was hat denn der Fehlende Sex mit meiner Mentalität zu tun?", zische ich.
„Naja... Weil du vielleicht fast süchtig warst und..."
„Und jetzt die Finger davon lasse, weil es alles oberflächliche Scheiße ist?", murre ich und bleibe stehen, die Hände in meiner Jackentasche vergraben. „So meinte ich das nicht, Bro..."

Erschöpft verdrehe ich die Augen. „Wie dann?"
„Du musst ja nicht unbedingt Sex haben, Mann... Komm einfach wieder feiern mit uns. Und wenn du nicht darüber reden willst, dann lenk dich wenigsten wieder bisschen ab, ja? Und geh mal dem Rat nach, den wir dir gegeben haben...", meint er ziemlich einfühlsam gesprochen und hängt sich lässig in eine andere Pose.
„Welchen Rat?", frage ich aber unmittelbar danach.
„Such dir eine Freundin, Bro... Dann hast du eine, die für dich da ist und die mit dir auf Liebe und Ernsthaftigkeit fickt", sagt er und guckt mich bedenklich an.

Wie in Dauerschleife wiederholen sich seine Worte in meinem Kopf und je öfter ich sie wahrnehme, desto logischer werden sie für mich. Nun erinnere ich mich auch an den einen Abend, an dem sie mir das gesagt haben, ich es aber immer noch nicht umgesetzt habe.

„Hört sich gut an, oder?", lächelt er und klopft mir auf die Schulter. „Ja... schon", antworte ich zögerlich und sehe nachdenklich auf den rauen Asphalt.
„Mensch, du musst endlich mal wieder unter Leute...", greift er kurz an meinen Nacken und verschwindet dann in entgegengesetzte Richtung. Etwas überfordert sehe ich ihm nach und bemerke, wie er sich nochmal kurz umdreht und mir zuruft, dass wir uns am Wochenende sehen würden. Mit zusammengepressten Lippen nicke ich und laufe zum Bus.

Währenddessen schwirrt mir alles durch den Kopf. Alles Mögliche beeinflusst meine Gedanken und lässt mich beinahe daran ersticken. Die Schule, meine Familie, meine Zweifel, eine Freundin, das Feiern und Jimin.
Ich brauch einfach bessere Noten, um auf eine gute Universität zu kommen.
Mein Vater regt sich ständig darüber auf, wie scheiße es denn um unsere familiären Umstände steht und trinkt ununterbrochen.
All die negativen Gedanken, die mich überrumpeln und mich tief in ein schwarzes Loch ziehen.
Der Fakt, dass ich wirklich jemanden brauche, der mich liebt, der mich wertschätzt und sich um mich sorgt, nimmt nun beinahe Überhand meiner Gedanken.
Mich drängt es auch deswegen irgendwie wieder mit Freunden feiern zu gehen und auch Jake hat wirklich dazu wahre Worte gesprochen. Ich brauch Ablenkung.

Und dann ist da zwischen all diesen Dingen ein Thema, was mich wirklich ans Ende treibt. Jimin.
Denn wie es scheint, habe ich nun meinen besten Freund verloren. Jemanden, der mir zugehört hat, der für mich da war. Eigentlich genau das, was ich jetzt brauche. Doch ich habe ihn von mir gestoßen und er scheint auch nicht mehr das Interesse zu haben, zu mir zurück zu kommen.

Er wurde zu einer der vielen Mädchen, die ich nach dem Sex von der Bettkante stieß.

Aber ich habe es doch genossen? Ich habe es geliebt. Ihn. Seine Berührungen, seine Laute, seine Aura. Für den Moment habe ich es geliebt. Es hat mich vollkommen erfüllt.

Doch mein Egoismus, mein Selbstschutz, meine Ignoranz konnten das nicht mehr.

Es war nur eine Nacht, die aus natürlicher Provokation herausgekitzelt wurde und in der wir eine Entscheidung gefällt haben, die uns Beide ruiniert hat. Und das, obwohl wir unserem reinen instinktiven Gefühlen gefolgt sind.

Stumm fließt eine kleine Träne meine Wange hinunter, während ich aus dem großen Busfenster sehe und die Klänge von emotionalen Balladen vernehme dessen Töne leise meine Ohren berieseln.

Ich will einfach nur weg. Nicht nach Hause, nicht zu Jimin und nicht mal auf irgendeine Party. Ich will einfach weg von hier. Weil ich es nicht verstehe. Ich verstehe nicht, warum ich solch starke Gefühle gegenüber diesem Moment habe.
Der Moment, in dem ich Jimins Jugend genommen und ihn mit mir verbunden habe. Und ich dachte wirklich, ich könnte in diesem Moment für ewig sein. Ihn für immer durchleben und diesen niemals Enden lassen.
Doch das Schicksal wollte es nicht. Das Schicksal kam mit einer weiteren Entscheidung. Jimin als mein enttarntes Geheimnis bewahren und als schwul abgestempelt werden oder ihn in die Hände Taemin's übergeben, damit mein Image geschützt bleibt.

Aber ich kann es nicht mehr ändern und muss nun mit der Zeit mitgehen und es akzeptieren. Zudem bin ich zu schwach, um überhaupt noch Hoffnung in mich und Jimin zu haben. Schließlich war unsere Beziehung auch nur rein sexuell.

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Eure Gedanken dazu? Ihr könnt ruhig schreien, weinen, euer Handy gegen die Wand schmeißen oder ähnliches. I feel you, guys-

Btw, wer's noch nicht getan hat, kann jetzt gerne bei meiner kleinen Adventsgeschichte vorbeischauen! Morgen kommt dort ein neues Update hihi

Let's talk about SEX⇴{𝐣𝐣𝐤~𝐩𝐣𝐦}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt