🌠Kapitel 2🌠

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Keelas Herz macht aufgrund seiner Geste eben einen kleinen Stolperer, so einen, den sie schon lange nicht mehr gespürt hat. Verträumt schaut sie dem Mann mit den breiten Schultern indessen hinterher, und ihr Blick landet dabei geradewegs auf seinem knackigen Hintern. Als sich Ronan aber völlig unerwartet umdreht, da ihm der Tesa runtergefallen ist und er ihn aufheben möchte, da ertappt er Keela, wie sie ihn anstarrt, und zieht seine rechte Augenbraue hoch. Keela spürt direkt eine Hitze in ihren Wangen aufsteigen, und sie geht sichtlich ertappt schnellstens zur Damentoilette. Mist, war das eben peinlich. Noch peinlicher als gegen ihn zu rennen. Obwohl es für einen kurzen Moment schön war, ihm so nahe zu sein. Auch wenn sie ihn nicht kennt, aber er hat ihr wirklich für einen kleinen Augenblick den Atem geraubt. Und das hat bisher noch kein Mann geschafft. Dazu noch seine wunderschönen blauen Augen, die so blau wie ein klarer Bergsee sind, und dieses verschmitzte Lächeln. Ein echter Traumtyp. Nur leider stehen Traumtypen wie er eher nicht auf eine Frau, wie sie es ist. Eine mit dunkelroten langen Haaren und mit ein paar Kurven mehr. Zumindest hat sie das schon auf schmerzliche Weise erfahren müssen, als ihr Ex sie wegen einer deutlich schlankeren mit schwarzen Haaren verlassen hat. Na ja, sie sollte an ihren Ex keinen weiteren Gedanken verschwenden, er ist es nicht mehr wert. Und dass Ronan sie attraktiv findet, das würde einem Wunder gleichkommen, und Wunder oder gar Weihnachtswunder gibt es nicht. Tief durchatmend öffnet sie, ohne weiterhin an irgendwelche Wunder zu denken, langsam die Toilettentüre, um zu schauen, ob Ronan weg ist, und tatsächlich, er scheint gegangen zu sein. Keela tritt deshalb vor die Toilette und läuft schleunigst zu dem Ausgang des Cafés. Als sie dabei an dem Poster, das Ronan vorhin aufgehängt hat, vorbeikommt, da bleibt sie interessiert stehen und liest, was darauf steht. Gesucht wird kurzfristig eine Kraft, die ihm bei dem Verkaufen seiner Crêpes auf dem Weihnachtsmarkt am vierundzwanzigsten Dezember hilft. Was aber Keela direkt ins Auge springt, das ist, dass dort auch steht, dass es eine großzügige Bezahlung gibt. Ohne groß zu überlegen, zückt sie ihr Handy, wählt die auf dem Poster angegebene Nummer und hört dann auch schon direkt das Freizeichen. Gerade als Keela allerdings auflegen möchte, weil sie es schon eine Weile hat klingeln lassen, meldet sich diese sanfte Stimme, die sie, seit sie sie das erste Mal vor wenigen Augenblicken gehört hat, nicht mehr vergessen kann.

»Guten Tag, Ronan Doyle am Apparat, was kann ich für Sie tun?«

Keela muss sich zusammenreißen, nicht laut aufzuseufzen, weil sie auch, ohne dass Ronan vor ihr steht, wieder seine schönen blauen Augen vor sich sieht. Sie räuspert sich deshalb einmal kurz, ehe sie sagt: »Guten Tag, Mister Doyle, hier spricht Keela O'Neill und ich habe gerade ihre Suchanzeige in Carls Café zwecks der Aushilfe auf dem Weihnachtsmarkt gesehen. Nun, ich hätte Interesse an der Stelle.«

»Oh, das ging ja schnell, dass sich jemand meldet. Ich habe das Poster erst vor ein paar Minuten aufgehängt«, entgegnet Ronan erstaunt.

»Ja, ich weiß«, erwidert Keela und gibt sich innerlich einen Arschtritt. Verdammt, das hätte sie nun vielleicht nicht erwähnen sollen.

»Oh, Sie saßen in dem Café, als ich es aufgehängt habe? Wie passend«, sagt Ronan aufgrund ihrer Aussage.

»Ähm ja, ganz genau«, antwortet Keela schnell. »Also, wann soll ich übermorgen anfangen?«, fährt sie fort.

»Sie sind direkt, das gefällt mir«, antwortet Ronan, und sie hört dabei raus, dass er schmunzelt. »Sind Sie doch bitte übermorgen um elf Uhr am Eingang vom Weihnachtsmarkt am Dublin Castle, dann bringe ich Sie zu meinem Stand. Ich selber bin groß, blond und werde eine braune Winterjacke tragen.«

Gerade so noch kann sich Keela »Ich weiß« verkneifen und sagt stattdessen: »In Ordnung, übermorgen um elf Uhr am Eingang vom Weihnachtsmarkt. Bis dann, Mister Doyle.«

»Ja, bis übermorgen. Ich freue mich darauf, Sie kennenzulernen«, erwidert Ronan und legt auf. Danach fällt ihm aber auf, dass er seine Gesprächspartnerin gar nicht gefragt hat, woran er sie erkennt, aber sie wird ihn schon finden.

Pünktlich am übernächsten Tag um kurz vor elf Uhr steuert Keela den Eingang vom Weihnachtsmarkt an. Dieser ist nicht zu übersehen. Es ist ebenso der Eingang zum Innenhof des Dubliner Castles. Zudem ist der Eingang mit einem Tannenzweigenbogen dekoriert, in dem Lichter stecken. Durch das große weiße, beleuchtete Schild, auf dem »Christmas at the Dublin Castle« steht, das über dem Eingang hängt, weiß man spätestens jetzt, dass man richtig ist. Als Keela den Weg, an dem rechts und links mit Lichterketten dekorierte Tannenbäume stehen, weiter entlanggeht, sieht sie, dass Ronan gerade durch den Bogen des Eingangs läuft und sich rechts daneben stellt. Er trägt wie vorgestern angekündigt seine braune Jacke. Auf seinem Kopf allerdings hat er eine beige Mütze, die er sich gerade vom Kopf zieht, weshalb seine blonden Haare in alle Richtungen abstehen. Keela muss aufgrund dessen schmunzeln. Er sieht wie ein kleiner Junge aus, der seine Haare nicht gekämmt hat. Nur ist Ronan alles andere als ein kleiner Junge. Dieser Traum von einem Mann sieht auch mit verwuschelten Haaren noch verdammt attraktiv aus. Als sie weiter, ohne ihn aus den Augen zu lassen, auf ihn zugeht, da entdeckt auch er sie, und ein Lächeln schleicht sich auf seine Lippen.

»Na, wenn das keine Überraschung ist«, sagt er erstaunt und läuft Keela entgegen. »Sagen Sie bloß, wir haben vor zwei Tagen telefoniert und Sie wollen mir aushelfen?«

Keela nickt. »Ich schätze schon. Nun, Sie suchen eine Aushilfe, ich einen Job, da dachte ich mir, ich melde mich direkt bei Ihnen.«

»Das freut mich wirklich sehr. Wie ich sehe, haben Sie sich auch wetterfest eingekleidet«, erwidert er und mustert sie.

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