Ein bisschen Verspätet kommt noch ein neues Kapitel. Ich wünsche euch viel Spass. Während unsere Sina im Freibad sich sonnt, schneit es hier bei uns wie verrückt.
Eure Nola---------------------------------------------
Nach der Schule trafen wir uns zu fünft, um gemeinsam ins Freibad zu gehen. Die Sonne knallte vom Himmel und alles klebte am schweißnassen Körper. Voller Vorfreude war ich nach Hause gerannt, hatte in Windeseile die Tasche gepackt und war sofort wieder losgedüst.
Von weitem konnte ich Lin und Rick vor dem Eingang ins Freibad sehen. Winkend rannte ich auf die beiden zu und kam keuchend vor ihnen zum Stehen. Innerlich verfluchte ich mich für meine Sportfaulheit. Ich nahm mir vor, endlich mehr für meine Ausdauer zu machen.
»Hi zusammen. Ist sonst noch niemand da?« Neugierig schaute ich meine wiedergewonnenen Freunde an.
»Nein. Wir sind die Ersten. Lange kann es nicht mehr dauern.« Lin blickte zur Straße. Während wir schweigend zusammen standen, fühlte ich zum ersten Mal seit Daves Verschwinden Wärme. Nicht viel, aber immerhin etwas. Ich war nicht alleine in meinem Zimmer und schmorte vor mich hin.
Endlich tauchten die andern beiden auf und gemeinsam traten wir ein. Umgezogen suchten wir einen Platz auf der Liegewiese. Unter einem Baum konnten wir einen Fleck für unsere Tücher ergattern.
Nebeneinander lagen die bunten Tücher und die Mädchen legten sich hin. Währenddessen hatten die beiden Jungen sich abgeduscht und sprangen vom Rand aus ins Becken. Ich stand noch immer und schmunzelnd beobachtete ich die Ausgelassenheit der Jungen. Dann richtete ich meine Aufmerksamkeit auf Claudia und Lin und ließ mich ihnen gegenüber nieder. Bevor ich etwas sagen konnte, sprach Claudia mich unverblümt an.
»Bist du noch mit... Wie hieß er noch gleich? Dean? Dave? Zusammen?« Gespannt blickte sie mich an. Auch Lin wandte sich und zu. In mir zog sich alles zusammen.
Wieso wurde ich ausgerechnet nach ihm gefragt? Das konnte doch nicht wahr sein. Ich setzte mein falsches Lächeln auf und hoffte, es wirkte nicht zu künstlich.
»Nein. Wir haben Schluss gemacht.« Ich schaute die beiden an. »Wie sieht es bei euch beiden aus? Seid ihr vergeben?« Ohne wirklich gespannt zu sein, warf ich den Gesprächsball zurück. Hoffte, dass sie nicht weiter nach Dave fragten. Claudia schüttelte den Kopf.
»Ich habe keinen Freund. Aber Lin hat einen.« Grinsend stieß sie ihre Freundin an.
»Ach was. Das ist doch nichts Ernstes. Nur ein bisschen flirten da und dort.« Total gelassen winkte sie ab. Ich erhob mich und zupfte den Bikini zurecht. Diesem Gespräch musste ich entkommen. Ich wollte nicht ständig an Beziehungen und Dave erinnert werden.
»Ich geh ins Wasser. Kommt ihr mit?« Während ich auf eine Antwort meiner Freunde wartete, stopfte ich Tasche und Kleider unter das Tuch. Nicht sonderlich unauffällig, doch Wertsachen hatte ich sowieso keine dabei.
»Nein. Wir bleiben.« Lin winkte ab und schulterzuckend lief ich zu den Duschen.
Das Wasser aus der Dusche war eiskalt und auf der sonnenerwärmten Haut verursachte es Gänsehaut. Keine Minute später sprang ich ins Becken. Die Kühle tat gut. Sie war nicht mehr so eisig wie aus der Dusche und doch erfrischend an diesem heißen Tag. Gemütlich schwamm ich ein paar Runden. Die Jungs konnte ich nicht entdecken. Am Rand hielt ich mich fest und suchend blickte über das Areal. Zwei Jungen in diesem überfüllten Bad ausfindig zu machen, war gar nicht so leicht.
Als mein Blick auf den gemeinsamen Platz fiel, konnte ich vier Personen sehen. Augenscheinlich habe ich die Jungs ganz knapp verpasst, als ich ins Becken ging. Ich trat auf der Stelle und beobachtete das Ganze. Es kam mir seltsam vor, dass alle vier dort waren und ich alleine im Wasser. Dass Rick und Nico bereits zurück an den Platz gekehrt waren, überraschte mich. Die Gruppe erhob sich von ihren Tüchern und liefen zu meinem. Was machten sie dort? Verwundert drückte ich mich quer durch die Bahnen an den Rand und stieg aus dem Wasser. Langsam lief ich auf die Gruppe zu. Darauf bedacht, hinter einer Person zu sein. Leider war es nicht immer möglich, aber meine Clique war so sehr mit ihrem Tun beschäftigt, dass sie nicht auf ihre Umgebung achteten. Endlich konnte ich hören, was sie besprachen.
»Das wird lustig, wenn sie ihre Kleider anzieht.« Rick lachte hämisch und in Nicos Hand glitzerte etwas auf. Alle vier starrten gebannt auf das Ding in ihrer Mitte.
Ich trat näher ran. Dann hörte ich es. Das Geräusch vom Verscheiden eines Stoffes. Panisch rannte ich die letzten fünf Meter hoch. Meine unschöne Vermutung bestätigte sich und ein Schrei kam über die Lippen.
»Was macht ihr? Was macht ihr bei meinen Sachen?« Meine Stimme zitterte vor Entsetzen. Nico ließ das Ding fallen und ich erkannte, dass es mein Shirt war. Panisch hob ich den Stoff hoch und zog ihn auseinander. Es war nichts mehr. Nicht einmal als Putzlappen konnte man das Stoffstück noch verwenden. Total verschnitten. Tränen stiegen in mir hoch.
»Wieso tut ihr das?« Meine Stimme war nicht mehr als ein Wimmern. Wie gerne würde ich jetzt in den Boden versinken und nie wieder hervorkommen. Nico zuckte mit den Schultern.
»Es war halt lustig.« Die anderen nickten. Lin legte noch nach.
»Dich hätten wir sowieso nicht wieder in unsere Gruppe aufgenommen. So ein Loser wie dich.« Grinsend stand Lin umgeben von den anderen da und lachte mich aus. Blinzelnd versuchte ich die Tränen zurückzuhalten, doch verließen die Ersten bereits meine Augen.
»Haha, schaut. Jetzt flennt sie wie ein kleines Kind.« Claudia zeigte auf mich und alle lachten hemmungslos. Ich warf einen letzten Blick in jedes Gesicht und konnte kein Mitleid entdecken. Alle lachten und hielten sich den Bauch. Nicht einer blickte beschämt zu Boden. Mit tränennassem Gesicht kramte ich die Sachen zusammen und drückte alles fest an mich. Ohne mich nach links und rechts zu drehen, rannte ich in die Umkleide. Die Blicke der anderen Besuchern wollte ich nicht sehen. Was war wohl noch ganz von meinen Sachen? Hatten sie mich auch bestohlen? Wie sollte ich nach Hause kommen, wenn all meine Kleider ruiniert waren?
Ich schoss mich in eine Kabine ein und begutachtete meine Gegenstände. Bis auf das Shirt hatten sie zum Glück nicht wirklich etwas in der Hand gehabt. Die Hose war intakt und das Shirt konnte ich anziehen. Wenn auch es überall Schnitte und man fast gleich viel sah, wie wenn ich es nicht trüge. Es war dennoch besser, als wenn ich nur im Bikini durch die Stadt lief. Die Tränen rollten noch immer über meine Wangen.
Wie hatte ich mich so sehr täuschen können? Ich hatte gehofft, wieder in der Gruppe aufgenommen zu sein. Sie haben mich aber nur ins Freibad eingeladen, um mir noch mehr Schmerzen zuzufügen. Jetzt war alles wieder wie am Morgen, nur, dass ich von ihrer ehemaligen Clique auch noch gemobbt wurde. Wie sollte das weitergehen? Mit meinen Eltern konnte ich nicht sprechen. Diese waren noch immer in den Ferien und selbst wenn sie zuhause wären, würden sie mir nicht zuhören.
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Falling deep to fligh high
FantasíaSinas Leben läuft alles andere als Perfekt. Was schief gehen kann, geht schief. Bis sie Nash begegnet. Im letzten Moment findet er sie und hält sie vom dümmsten Fehler ihres Lebens ab. Wird sie ihren Weg finden? Ist Nash der, der er vorgibt zu sein...