Hochgefühl

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Verspätet kommt das nächste Kapitel.
Gestern war Privat so viel los, dass ich es schlicht vergass. Tut mir leid.
Grüsschen Nola

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Nash hatte sich als echter Gentleman erwiesen. Jeden Tag wartete er vor der Schule auf mich und gemeinsam gingen wir entweder Glace essen oder spazierten im Park umher. Jedes Mal hatte er meine Tasche abgenommen und sich über die Schulter geworfen. Auch hielt er mir jede Tür oder Gatter auf. Es ergab sich nicht einmal, dass ich zuerst dort wäre. Charmant drückte er sich jeweils an mir vorbei und hielt sie mir auf.

Doch war er nur nach der Schule für wenige Stunden bei mir. Der Rest des Tages war ich in meiner grauen Welt gefangen. Die dunklen Wolken konnte er nicht gänzlich vertreiben.

Gerade wartete ich am Campuseingang auf ihn. Heute wollten wir einmal mehr in den Park. Dem Wetter nach zu urteilen, würden wir aber eher ins Kino gehen. Oder in ein Einkaufszentrum. Es sah nach Regen aus. Und ich war nicht der Typ, welcher im Regen gerne auf einer Parkbank saß oder durch den Regen lief.

Suchend sah ich über die herumstehenden Grüppchen. Irgendwo musste sich doch Nash durchdrücken? Streckend und auf den Zehenspitzen versuchte ich irgendetwas zu entdecken. Doch die ganzen Köpfe waren im Weg.

»Was tanzt du hier so rum?« Nashs Stimme hinter mir ließ mich zusammenzucken und ich verlor das Gleichgewicht. Bevor meine Nase den Boden küssen konnte, wurde ich durch einen Arm hochgerissen. Meine Nase berührte die Erde nicht.

Eng an Nashs Brust gepresst stand ich da. Mein Herz pochte mir bis zum Hals. Langsam beruhigte mein Puls sich und ich stellte mich ihm gegenüber hin. Sein Arm zog Nash zurück.

»Wo kommst du auf einmal her? Ich habe dich überall gesucht.« Fuchtelnd deutete ich hinter mich zur Straße. Er grinste und zuckte mit den Schultern.

»Ich wartete schon länger und habe mich auf dem Areal herumgetrieben.« Nash legte den Kopf in den Nacken und starrte in den Himmel. Seinem Blick folgend standen wir beide mit zurückgelegtem Kopf da. Keiner sagte ein Wort.

Mir wurde bereits schummrig, als ich den Blick wieder auf Nash legte. Er starrte noch immer in den Himmel. Sanft stieß ich ihn in die Seite.

»Willst du noch lange so dastehen? Das Wetter wird nicht besser.« Meine Stimme holte ihn zurück in die Gegenwart.

»Stimmt. Park lassen wir ausfallen. Gehen wir ins Einkaufszentrum? Hier muss es doch eines geben.« Nash schaute sich suchend um, obwohl man das Center von hier aus nie und nimmer entdecken würde.

»Sicher. Wenn der feine Herr mir folgen würde.« Ich zog dem Rucksackriemen höher und ging los. Nash folgte mir. Außerhalb des Schulareals griff er nach meinem Rucksack und zog ihn ungefragt hinunter. Er schulterte ihn selbst und schweigend liefen wir weiter ins Stadtinnere.

Der Park lag weiter außen und dieser Weg waren wir noch nie gemeinsam gegangen. Bis jetzt waren wir immer in Richtung Stadtgrenze unterwegs gewesen. Egal ob Park, Glace oder gemeinsam die Zeit vertreiben.

Es war eine ganz neue Erfahrung, mit jemandem ins Center zu gehen. Jemanden, welcher eine wirkliche Freundschaft bedeutete. Nicht irgendwelche Cliquen, zu welchen man eigentlich nicht unbedingt gehören wollte.

Über den ganzen Weg bestaunte Nash jedes neue Detail. Jedes Ding, welches er als spannend empfand, wollte er von mir erklärt haben. Anfangs war es ganz amüsant, aber mit der Zeit kamen wir kaum mehr voran. Alles musste er bestaunen. Man könnte meinen, er wäre noch nie an einem Kiosk vorbei gegangen oder an einem Select-Automaten.

Falling deep to fligh highWo Geschichten leben. Entdecke jetzt