Ein wenig erleichtert verließ ich dann auch das Haus und lief die Straßen entlang. Dafür, dass es schon sieben Uhr abends war, leuchtete der Himmel noch hell auf und die Sonne hinterließ noch ein wenig Wärme auf meiner Haut. Dennoch war es total kalt und man konnte Atemwolken in die Luft hauchen. Ich vergrub meine Hände in den Taschen meiner Jacke und kuschelte mich hinein.
Normalerweise wäre ich nun nach Hause gegangen und hätte mir noch zwei drei Folgen von TheBigBangTheory reingezogen oder so, aber diesmal hatte ich so gar keine Lust darauf. Stattdessen setzte ich mich in den nächstgelegenen Starbucks hinein und holte mir einen Schokomuffin. Denn ich liebte Schokolade und war schon mittlerweile komplett verrückt danach.
Auch wenn ich hier alleine zwischen vielen anderen Leuten in meinem Alter saß, war mir das vollkommen egal. Ich brauchte das gerade in diesem Moment und wollte einfach allein nachdenken. Sollte ich es Felix überhaupt beichten? Denn momentan schwankte ich erneut zwischen den Möglichkeiten. Außerdem könnte ich es doch genauso schaffen ein Kind alleine zu erziehen, oder etwa nicht? Okay, es wäre schon blöd für das Kind dann ohne Vater aufzuwachsen.
Seufzend schlürfte ich an meinem Kaffee und knabberte weiter an meinem Muffin. So verging einige Zeit, bis es dunkel wurde und ich mich schon wieder auf den Weg machen wollte, doch der Blick von einem gewissen Jungen hielt mich auf. Es war Taddl. Ardy stand neben ihm und redete mit dem Verkäufer hinter der Theke. Taddl jedoch wand seinen Blick nicht von mir und schenkte mir emotionslose Blicke.
Mir lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter und ich drehte mich schnell weg von ihm und schnappte mir meine Sachen, um so schnell es ging den Laden zu verlassen. Doch entgegen der Hoffnung Taddl würde nichts machen, packte er mich am Arm und ich schaute geschockt zu ihm hoch. "Ähh hi Taddl", brachte ich nervös raus und spürte wie mein Herz schneller zu schlagen begann. Er machte mir irgendwie Angst.
"Mich willst du nicht daten, aber Felix schon, oder was?", zischte er wütend. Seine Augen hatten sich zu Schlitzen geformt und ich riss geschockt die Augen auf. Woher wusste er, dass ich bei Felix war? "Taddl.. was..ähh", brachte ich lediglich heraus und begann zu zittern. "Versuch mich ja nicht für dumm zu verkaufen und halt dich gefälligst von ihm fern!", sagte er nun etwas lauter und schubste mich von sich weg.
"Aber Taddl, es ist nicht-" "Sei still und halt dich aus meinem Leben raus!", schrie er mich nun an und ich verstummte augenblicklich. Ich traute mich nichts mehr zu sagen und schluckte lediglich. Er warf mir einen abfälligen Blick zu, bevor er mit einem sichtlich verwirrten Ardy den Starbucks verließ. Mein Mund war immer noch aufgeklappt und ich starrte den beiden fassungslos nach.
Wie konnte sich Taddl überhaupt so etwas erlauben? Ich meine er kann mir doch nicht den Kontakt zu jemandem verbieten? Es war immer noch meine und Felix Entscheidung, ob wir Kontakt halten wollten oder nicht. Kopfschüttelnd schnappte ich mir die Reste von meinem Muffin und lief raus.
Inzwischen war es echt dunkel geworden und die Laternen schimmerten auf die verlassenen Straßen. Wegen der eisigen Kälte kuschelte ich mich nur noch mehr in meine Jacke und beeilte mich mehr zur WG zu gelangen. Dort angekommen, entdeckte ich Louise und Marie schon auf der Couch. Sie lagen eng aneinander gekuschelt und schauten irgendeinen Liebesfilm.
"Komm setzt dich" Marie klopfte lächelnd neben sich und ich ließ mich erschöpft seufzend neben sie fallen. Kichernd strich sie mir über die Haare und gab mir einen Kuss auf den Ansatz. "Schwerer Tag gewesen?", fragte sie und ich nickte müde. "Ja, zu viel Chaos und so" Jetzt mischte sich auch Louise ein und blickte besorgt zu mir herüber. "Hast du es ihm erzählt?"
Ein wenig traurig schüttelte ich den Kopf. "Ich war kurz davor, doch ihm ist was dazwischen gekommen" Die beiden schenkten mir einen mitleidigen Blick, worauf mir nur ein Seufzen entfuhr. "Aber ich bin mir nicht mal mehr sicher, ob ich es ihm noch sagen soll, ich meine er reist immer so viel um die ganze Welt und arbeitet so viel." Damit hatte ich die volle Aufmerksamkeit von Marie.
"Als was arbeitet er denn?" Sie lieb"te es über andere Dinge herauszufinden und war dann immer voll begeistert. Kichernd schüttelte ich den Kopf und betrachtete meine Hände. "Er ist Youtuber, sehr erfolgreicher sogar" "Wie heißt er auf Youtbube?" Marie war total nervös und konnte ihre Neugier kaum noch zurückhalten. "Ich glaube Dner" Louise begann heftig zu husten und schaute mich fassungslos an.
"Was?", fragte ich schulterzuckend und schaute verwirrt zu ihr herüber. "Bitte sag mir nicht, dass du dich von DEM Dner hast schwängern lassen!" Ein wenig angewidert schaute ich sie fragend an "Erstens klingt deine Ausdrucksweise voll widerlich und zweitens denke ich es gibt nur einen, oder?" Louise schlug sich die Hand vors Gesicht und schüttelte den Kopf. "Melly, der Kerl hat über 1,8 Millionen Abonnenten!"
Mir klappte der Mund auf und mir fehlten die Worte. Was hatte ich denn bloß für Scheiße gebaut? "Oh nein. Oh nein. Oh nein!", schrie ich und lief nervös in mein Zimmer. In mir bildete sich eine riesen Panik und ich wusste nicht mehr weiter. Ich könnte niemals von ihm verlangen, dass er in irgend einer Weise Youtube vernachlässigen würde. Ich meine, viel zu viele Menschen erwarten von ihm, dass er regelmäßig Videos hochlud.Stöhnend schmiss ich mich auf mein Bett und vergrub mein Gesicht im Kissen. So gut es ging versuchte ich meinen verzweifelten Schrei zu dämpfen, was mir nur kläglich gelang. In diesem Moment bereute ich plötzlich alles und jede meiner Handlungen in letzter Zeit. Wäre bloß das Kid nicht da. Dann hätte ich keine Schulgefühle gegenüber Felix. Keinen Taddl der mich hasst. Einfach Frieden.
Doch wäre das alles nicht ein wenig langweilig und eintönig geworden? Vielleicht brauchte ich gerade dieses Drama und die ganzen Probleme. Denn sonst war mein Leben ziemlich eintönig und langweilig gewesen. Nun würde es mehr Action geben, was eigentlich schon immer meiner Meinung nach bei mir fehlte. Nach kurzer Zeit schlief ich dann noch etwas beruhigter ein.
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Jaa, das Kapitel ist jetzt nicht der oberhammer und ich bin nicht selbst zufrieden. Ich habe nur im Moment etwas stress und wenig Zeit, hoffe es ist trotzdem okay geworden :)
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Wie man gemeinsam überlebt (Dner ff)
FanfictionDas Leben von Melly schien bisher immer stinknormal, wenn auch ein wenig langweilig. Sie ist gerade mal 19 Jahre alt und lebt schon eine Weile mit ihren Freundinnen in Köln. Alles scheint ganz gut zu laufen - Doch dann begegnet sie Felix und ihr Leb...