Kap. 1 Er kommt nie mehr zurück

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Malika saß auf dem Rücksitz des Autos ihrer Mutter und starrte in die Ferne. Sie fuhren grade von einer Beerdigung nach Hause. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, handelte es sich auch noch um die Beerdigung ihres Vaters! Harris Burns war ein großer Abenteurer und Forscher. Er war schon fast überall auf der Welt und hat an den gefährlichsten Orten wertvolle Artefakte geborgen. Immer wenn er von einer Expedition nach Hause kam, erzählte er ihnen, was er alles erlebt hatte. Malika seufzte. Sie konnte noch gar nicht so richtig glauben, dass sie nie wieder seinen Geschichten lauschen würden.

Brad, der neben ihr saß, nahm ihre Hand und drückte sie leicht. Wahrscheinlich versuchte er sie aufzumuntern... leider vergeblich. Brad, der eigentlich Brandon heißt, war ihr Cosign. Trotzdem er ein Jahr älter war als sie, verstanden sie sich immer prima. Er war immer für sie da und beschützte sie, als wäre sie seine kleine Schwester. Malika schloss die Augen und dachte unfreiwillig an den Tag, als ihnen ein Kollege und guter Freund ihres Vaters die Hiobsbotschaft überbrachte.

Vor zwei Wochen stand Mr. Allastor ganz überraschend vor ihrer Haustür. Merkwürdig war es deshalb, weil er eigentlich gerade mit ihrem Vater auf Expedition war und sie erst in einer Woche wieder zurück sein wollten. "Wir mussten die Expedition leider abbrechen. Etwas schreckliches ist passiert." Das waren seine Worte als er sich niedergeschlagen auf die Couch im Wohnzimmer setzte. Er schien selber erst einen Moment zu brauchen, bevor er es aussprechen konnte. "... Harris ist tot! " Keiner von ihnen brachte ein Wort heraus. Die Botschaft traf sie alle viel zu hart. Malika war die erste, die ihre Stimme wiederfand. "B...bitte sag dass das nich wahr ist!" Sie war den Tränen nahe und ihre Stimme bebte vor Verzweiflung. Mr. Allastor warf ihr einen mitfühlenden Blick zu. "Leider ja. Als...als wir die Spitze des Berges fast erreicht hatten... rutschte er ab und stürzte in eine Felsspalte." Der Satz ging ihm nicht leicht über die Lippen. Was dann passierte, wusste Malika nicht. Sie war einfach in ihr Zimmer gerannt, wo sie sich auf ihr Bett warf und in Tränen ausbrach. Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, bis sie sich wieder halbwegs gefangen hatte und Brad's Nummer wählte.

Die Autofahrt schien endlos. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Malika's Mutter blickte nur stur geradeaus. Ihre Hände verkrampften sich regelrecht um das Lenkrad und sie kämpfte mit den Tränen. Irgendwie hatte sie es schon immer gewusst. Sie war jedes Mal heilfroh gewesen, ihren Mann lebend wieder zu sehen. Doch nie hätte sie geglaubt, dass der Tag so schnell kommen würde. Eine angespannte Stille herrschte im Auto die sich erst auflöste, als sie in die Einfahrt eines Standard-Einfamilienhauses mit kleinem Vorgarten, rotem Ziegeldach und beigem Anstrich einbogen. Beim Aussteigen sah Malika's Mutter sie nicht mal an. Irgendwie schien gerade keiner die richtigen Worte zu finden. Kaum hatte sie die Haustür aufgeschlossen, rannte Malika an ihrer Mutter vorbei und hinauf in ihr Zimmer.

Sie schlug die Tür hinter sich zu, schmiss sich auf ihr Bett und starrte an die Decke. Vor ihrem geistigen Auge lief ein Film mit all den glücklichen Erinnerungen, die sie mit ihrem Vater gesammelt hat ab. Wie sie, als sie noch kleiner war draußen spielten. Er hob sie hoch und wirbelte sie durch die Luft. Sie hörte ihr hohes, vergnügtes Lachen in ihrem Kopf. Wie sie alle gemeinsam im Wohnzimmer saßen und er ihnen von seinen Abenteuern erzählte. Alle hörten gespannt zu während er wild mit den Händen in der Luft herumgestikulierte. Malika streckte instinktiv die Hand zur Decke. All diese Erinnerungen schienen zum greifen nah zu sein, doch sie fasste ins Leere. Die Bilder verschwammen und verschwanden schließlich ganz. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie drehte sich um, presste ihr Gesicht in ihr Kopfkissen und weinte vor sich hin.

Sie schreckte hoch, als es an der Tür klopfte. Brad betrat ihr Zimmer, zusammen mit ihren besten Freunden Al und Liz. Al und Malika kannten sich schon seit dem Kindergarten. Er war der beste Freund, den Malika sich wünschen konnte. Die Beiden schienen einfach immer auf einer Wellenlänge zu sein. Ihre Eltern hofften wohl, dass sie irgendwann ein Paar werden, aber die Antwort war jedes Mal dieselbe: "Wir sind nur Freunde!" Auch mit seiner keinen Schwester Liz hatten sie schnell Freundschaft geschlossen. Das sie um ein Jahr jünger war als sie, tat hier nichts zur Sache. Die Drei zu sehen, heiterte Malika wieder etwas auf. Al war der Erste, der zu sprechen begann: "Das wird alles wieder, versprochen." "Genau! Wir sind immer für dich da." stimmte Brad ihm zu. Liz sagte nichts. Sie setzte sich einfach zu ihr aufs Bett und nahm sie in die Arme. Die anderen Beiden schlossen sich der Umarmung an. Sie legte ihren Kopf auf Al's Schulter und heulte sich aus. Zum ersten Mal, seit Mr. Allastor ihnen die Nachricht überbrachte, hatte Malika das Gefühl, nicht allein zu sein.

So, das war das erste Kapitel. Ich werde versuchen, die Story sobald wie möglich fortzusetzen. Bis dahin könnt ihr ja mal in meine anderen Storys und Creepypastas reinschauen. Da werden auch bald noch einige kommen.

Bis dahin

LG Ana

The Split Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt