11. Ein verhängnisvoller Looping

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Nach Kräuterkunde und Verwandlung (Remus wusste nicht, ob er es sich nur einbildete, aber er hatte das Gefühl, Professor McGonagall konnte ihn wirklich nicht leiden) stand am nächsten Tag schon wieder eine Stunde Geschichte der Zauberei an. Remus hatte nur nicht geahnt, dass James und Sirius sich schon etwas hatten einfallen lassen, was - man konnte es nicht anders sagen - die Stunde interessanter gestaltete. Es mochte zwar der älteste Trick aller Zeiten sein, trotzdem funktionierten Stinkbomben immer und bis Professor Binns begriffen hatte, was passiert war, war bereits der komplette Raum verpestet und sie mussten die Stunde beenden. 

Die Erstklässler aus Gryffindor und Hufflepuff nutzten das, indem sie das schöne Wetter genossen, was schon seit drei Tagen anhielt. Remus ging mit Lily und Florence runter an den See. 

„Was denken die sich eigentlich? Wir sind gerade mal drei Tage hier und schon richten sie nichts als Chaos an." Lily schüttelte den Kopf. 

„Naja, immerhin können wir so ein bisschen raus und spannend war der Unterricht ja auch nicht gerade", sagte Florence, die diese Stunde genauso fest verschlafen hatte, wie Sirius die letzte. 

„Das stimmt", schmunzelte Remus, Lily jedoch verdrehte die Augen. 

„Du hast es ja auch schon am zweiten Tag geschafft Nachsitzen zu bekommen." Doch sie stupste ihn freundschaftlich an. 

„Da ist wohl was dran", sagte Remus grinsend.


Am Abend hatten sie noch Astronomie, sie stiegen auf den höchsten Turm, um Planeten und Sterne zu beobachten, was Remus total cool und alle anderen furchtbar fanden. Farin gähnte mehrmals ausgiebig und Sirius hätte die Stunde vermutlich wieder verschlafen, hätte Professor Sinistra ihn nicht durch einen unsanften Stoß geweckt. Remus jedoch hörte ihr gebannt zu, denn Astronomie war wirklich furchtbar spannend und Remus freute sich schon, die Sternenkarte zu malen, die sie als Hausaufgabe bekamen. 

Doch zunächst sollte am nächsten Tag ihre erste Flugstunde stattfinden! Am Morgen hatten sie Zauberkunst und Verteidigung gegen die dunklen Künste, von denen beide Fächer große Chancen hatte, Remus' Lieblingsfach zu werden und am Nachmittag sollten sie dann fliegen lernen. 

James konnte es kaum noch erwarten und ließ zudem jeden wissen, wie viel er schon zu Hause geflogen war, bis sogar Sirius meinte: „Ist gut James, wir haben alle verstanden, dass du ein toller Flieger bist." 

Der Unterricht fand draußen auf dem Schulgelände statt und wurde von einer Hexe namens Madam Hooch gegeben. Sie war recht jung, hatte kurzes silbriges Haar und gelbe Augen. 

„Interessanter Look", kommentierte Sirius. 

„Stellt euch links von eurem Besen auf", rief Madam Hooch und die Gryffindors und Slytherins stellten sich neben die bereitgelegten Besen. 

Remus war ein paar Mal mit Lyall auf ihren alten Besen geflogen, von denen einer mittlerweile leider nicht mehr als Schrittgeschwindigkeit schaffte. So freute auch er sich, heute wieder fliegen zu dürfen. 

„Ihr streckt eure rechte Hand über eurem Besen aus und ruft ‚Auf'", fuhr Madam Hooch fort.

Sie selbst tat das bei ihrem Besen und er flog gehorsam in ihre Hand. Daraufhin erklangen von überall Rufe von „Auf" über das Gelände. James brauchte nur einen Versuch und sein Besen war in seiner Hand, auch Sirius schaffte es wenig später. Remus brauchte etwas länger, aber schließlich hatte auch er seinen Besen dazu überredet, in seine Hand zu fliegen. Andere taten sich da schwerer. Peters Besen tat überhaupt nicht das, was er wollte, sondern rollte nur auf dem Boden hin und her. Auch bei Severus und Lily tat sich wenig. 

„Na Schniefelus, wie läuft es?", rief James hämisch.Severus warf ihm einen eisigen Blick zu, tat dann aber, als hätte er nichts gehört. 

Als es die allermeisten geschafft hatten („Wieso kann ich nicht mal das?", fragte Peter), ließ Madam Hooch sie aufsitzen. 

„Ich möchte, dass Sie sich leicht vom Boden abstoßen, den Besenstiel gerade halten, einen Moment schweben und dann wieder landen, indem sie die Spitze Ihres Besens nach vorne neigen. Nicht mehr!" 

Remus versuchte es und es klappte auch ganz gut, er schwebte kurz und landete dann wieder. Peter neben ihm kam auch in die Luft, rutschte dann aber ab und plumpste aus einem halben Meter auf den Boden. Madam Hooch kam hinzu, aber ihm war zum Glück nichts passiert. Währenddessen merkte Remus, dass zwei Slytherins, Avery und Mulciber, sich vor James aufgebaut hatten. 

„Eben hast du noch geprahlt, wie toll du fliegen kannst und jetzt bleibst einen Meter über dem Boden, ist ja schon süß", sagte Mulciber. 

„Süß? Du bist einfach lächerlich, Potter", meinte Avery. 

„James...", setzte Remus an, doch James hatte sich bereits vom Boden abgestoßen und flog hoch in die Luft. 

Bis Madam Hooch merkte, was passiert war, war James bestimmt schon zehn Meter in der Luft und hatte einen Looping gedreht. Eins musste man ihm tatsächlich lassen, fliegen konnte er, dennoch hatten Avery und Mulciber genau das erreicht was sie wollten. 

„Potter, kommen Sie auf der Stelle wieder runter! Wenn Sie nicht sofort landen, sorge ich persönlich dafür, dass Sie der Schule verwiesen werden!" 

Madam Hooch war stinksauer. James landete daraufhin, aber nicht ohne vorher einen spektakulären Sturzflug hingelegt zu haben. Das gab Madam Hooch dann den Rest. Sie nahm James den Besen weg und er musste den Rest der Stunde zusehen und als die Stunde vorbei war, brachte Madam Hooch ihn zu Professor McGonagall. 

„Ich glaube James und die McGonagall werden keine Freunde mehr", meinte Sirius. 

Als James zurückkam, sah er ziemlich wütend aus. „Fünfzig Punkte! Wie kann man denn fünfzig Punkte von seinem eigenen Haus abziehen? Und ich muss den Rest der Woche nachsitzen und ‚Dieses Mal wird das nicht so nett wie bei Professor Larsen'." Beim letzten Teil äffte er Professor McGonagall nach. Den Hauspokal konnten sie wohl dieses Jahr vergessen, dachte Remus.

Die Rumtreiber in Hogwarts - Das erste JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt