Dominanz -2-

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Ich nutze die verbleibende Zeit, um mich zu duschen und einigermaßen zurecht zu machen. Das Kleid sieht zusammen mit dem Collier und den Schuhen atemberaubend aus. Meine Kurven werden betont und der Ausschnitt lässt sogar meine kleinen Brüste interessant wirken. Ich drehe mich einige Male vor dem Spiegel im Bad, bewundere den Stoff.
Da ich weder Lockenstab noch Glätteisen dabei habe, flechte ich mir eine halb offene Frisur. Jetzt bedauere ich es schon ein wenig, dass ich keine Schminke dabei habe, außer ein wenig Puder. Dann muss das wohl reichen. Kurz frage ich mich, ob ich nicht vielleicht doch etwas overdressed bin, aber ich schiebe diesen Gedanken zur Seite. Die Frau mit dem Etui-Kleid - Susanne M? Müller? Meyer? - sah heute Nachmittag ja schon recht aufgebrezelt aus. Also mache ich mich auf den Weg nach unten und bin zugleich nervös und freue mich auf den Abend. Ich habe noch nie ein so teures Outfit getragen und irgendwie gibt es mir ein gutes Gefühl. Als sei ich etwas ganz besonderes.
„Frau Tsche- Tschenkik?", spricht mich in der Lobby meine Nachbarin Wedel aus der Konferenz an. Sie trägt ein schwarzes Kleid, das an den Hüften ein wenig aufträgt, sonst aber wirklich schön aussieht.
„Cernik", verbessere ich mit einem Lächeln. Ich bin froh, dass ich nicht alleine das Restaurant betreten muss.
„Oh, Verzeihung. Sie sehen wirklich atemberaubend aus. Wollen wir uns vielleicht schon mal setzen? In diesen Schuhen kann ich nicht länger auf Herrn Baumann warten, das wird er sicher verstehen", erklärt sie lachend und ich stimme erleichtert zu. Ihre Absätze sind etwa ebenso hoch wie meine und ich kann sie nur zu gut verstehen. In dem Restaurant herrscht ein angenehmes, warmes Licht und der Boden ist mit einem Teppich ausgelegt, sodass unsere Absätze keine Geräusche machen, als wir an den reservierten Tisch treten. Nur ein untersetzter älterer Mann sitzt dort bereits, ansonsten sind wir die ersten.
„Hallo Helmut, das ist Frau Cernik. Und Ihnen darf ich Helmut Kaltwasser vorstellen", erledigt Frau Wedel die Begrüßung und setzt sich neben den Mann. Ich wünsche ihm einen guten Abend und er steht auf, um mir die Hand zu schütteln. Er fragt mich, in welcher Abteilung ich arbeite, während ich mich neben Frau Wedel setze. Wir unterhalten uns über die Größe der Firma und er berichtet mir, wie sehr sich die Firma in den letzten Jahren verändert hat. Inzwischen gesellen sich weitere Kollegen zu uns.
„Verzeihung, macht es Ihnen etwas aus, einen Platz weiter zu rutschen?", höre ich da die tiefe Stimme von Fernandes hinter mir. Sofort fahre ich herum, doch er hat meinen anderen Sitznachbarn, einen zierlichen rothaarigen Mann, dessen Namen ich nicht kenne, angesprochen. Dieser kommt der Bitte eilig nach und Fernandes lässt sich auf dem Platz neben mir nieder. Irgendwie stört es mich, dass er mir auf diese Weise schon wieder so nahe kommt. Macht er das absichtlich? Was erwartet er? Ein kleiner Teil in mir fragt sich, ob ich mich nicht darüber freuen sollte, mich darauf einlassen. Aber ich hatte noch nie einen One-Night-Stand und gerade mit dem Juniorchef wäre das vermutlich auch nicht die klügste Entscheidung. Dennoch kann ich nicht leugnen, dass ich ihn trotz seiner etwas abschreckenden Art auch irgendwie attraktiv finde.
„Das Kleid steht Ihnen ausgezeichnet, Alena", bemerkt Fernandes mit einem Blick zu meinem Schoß und ich kann nicht verhindern, dass sich meine Wangen röten.
„Danke. Dafür hätten Sie allerdings nicht unbedingt den Herrn aufscheuchen müssen", gebe ich etwas kühl zurück und ärgere mich im selben Moment darüber. Na schön, ich will nichts mit diesem überheblichen Kerl anfangen, aber deswegen muss ich ja noch lange nicht unhöflich werden. Doch Fernandes lacht bloß leise und beugt sich näher zu meinem Ohr, sodass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüre und sein dezentes Duftwasser wahrnehme.
„Machen Sie sich deswegen keine Gedanken, die meisten Leute lassen sich gern von mir durch die Gegend scheuchen", flüstert er und zwinkert mir dann verschwörerisch zu, als er sich zurück lehnt. Wie bitte? Eine Gänsehaut hat sich bei seinen Worten auf meinem Rücken ausgebreitet. Ich senke ebenfalls meine Stimme.
„Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber das klingt doch recht eingebildet", gebe ich leise zurück, beuge mich dabei ebenfalls etwas zu ihm, damit er mich versteht.
„Tut es das? Ich würde nur von gesundem Selbstbewusstsein sprechen. Aber daran mangelt es Ihnen doch auch nicht, oder?", entgegnet er und wendet mir seinen Kopf zu, sodass er mir in die Augen schauen kann. Unsere Gesichter sind viel zu dicht beieinander. Ich zucke etwas zurück.
„Wenn Sie meinen", erwidere ich bloß und drehe mich hastig zu Frau Wedel und Herr Kaltwasser um, die immer noch über die Firmengeschichte sprechen. Allerdings verstehe ich kein Wort, weil mir mein Herz bis zum Hals schlägt.
„Ziemlich unhöflich, sich einfach abzuwenden", haucht mir Fernandes ins Ohr und ein Schauer läuft mir über den Rücken. Wieso reagiert mein Körper nur so sehr auf seine Stimme? Doch ich ignoriere ihn gekonnt und zum Glück können wir auch endlich bestellen.

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