9. Dezember: Venti x Reader

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Eine kühle Brise strich mir durchs Haar und ich fröstelte leicht. Venti lachte sanft, seine Stimme klang hell und klar, wie die eines Kindes. Wir saßen unter dem Wahrzeichen Mondstadts, die Statue der Sieben einige Meter von uns entfernt, genossen wir die letzten hellen Minuten des Tages. Die Sonne neigte sich bereits dem Untergehen zu und rötliches Licht färbte den Himmel. Venti fragte immer noch kichernd, ob mir kalt sei.

Ich nickte nur, ohne meinen Blick vom Sonnenuntergang abzuwenden. Auf einmal kam ein warmer Wind auf und zauste meine Haare. Ich erschauderte wohlig und reckte mein Gesicht mit geschlossenen Augen dem Wind entgegen. Die Luft wurde etwas wärmer und ich konnte meine verkrampfte, zusammengekauerte Position lockern. Ich sah den Archon wissend an, er lächelte nur schelmisch. Venti beugte sich zu mir und nahm seine Hand sanft an meine Wange.

Ich umfasste diese mit meiner und lehnte mich in die Berührung, ihm in die Augen blickend. Sein Blick huschte von meinen Augen zu meinen Lippen. Langsam kam er näher, solange bis unsere Gesichter kaum noch ein Zentimeter trennte. Er lehnte seine Stirn an meine und schloss die Augen. Ich nahm seine Hand von meiner Wange, griff mit der freien Hand nach seiner anderen und führte sie zueinander. Mit den Daumen streichelte ich sanft seine Handrücken und sah wie hypnotisiert auf seine Hände.

Götter, wie sehr ich diesen Mann liebte. Ich drückte seine Hände ein wenig, wollte sie nie mehr loslassen. Ihn für immer hier bei mir haben. Doch ich wusste, irgendwann würde mein Leben enden, während seines weiterging. Meine Augen füllten sich mit Tränen, weswegen ich sie schloss und versuchte, meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken.

„(D/N)...", hörte ich Venti flüstern. Ich öffnete meine Augen, sah jedoch nicht hoch. Eine Träne quoll hervor und bahnte sich ihren Weg über meine Wange. Venti löste seine Hand aus meiner, hob sie an mein Gesicht und wischte den winzigen Tropfen mit dem Daumen weg. Ich sah zu ihm auf, seine türkisen Augen waren von Trauer beschattet, er wusste genau, woran ich dachte.

„Es wird alles gut, (D/N).", sagte er leise, seine sonst so fröhliche Stimme brach und er musste sich zusammenreißen, die Tränen nicht zuzulassen. Ich legte meinen Arm um seinen Nacken, die andere Hand legte ich auf seine Schulter und zog ihn noch näher zu mir, bis unsere Lippen sich trafen. Ich drückte seinen Oberkörper an meinen und er erwiderte den Kuss langsam. Er war liebevoll und zärtlich, als würden wir beide vom Anderen befürchten, jeden Moment zu zerbrechen.

Der Kuss sollte nie enden. Wir unterbrachen ihn nicht, auch als die Sonne unterging und lange Schatten warf und ihr Licht schließlich erlosch, wagten wir es nicht, uns voneinander zu lösen. In uns beiden hatte sich die Angst festgenagt, mit dem Kuss auch diesen perfekten, heilen und sorgenlosen Moment zu beenden, weswegen wir ihn einfach genossen, sowie die Wärme des jeweils Anderen. 

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