Er hatte das Gefühl Pia zum Ersten mal richtig zusehen. Die Mimik in ihrem Gesicht, wie sie sich auf der Lippe herum biss. Immer wenn sie in Gedanken war, wie sie sich mit der Hand durch ihr feines, schwarzes Haar fuhr und ihre geschwungene Nase rümpfte. Sie hatte eine niedliche Nase. So wirklich war ihm das nie aufgefallen. Wie sie nun so da saß, wirkte sie wirklich zerbrechlich. Das Pia unfassbar dünn war, war natürlich auch vorher nicht zu übersehen gewesen. Aber ihre Ausstrahlung ließ sie sonst beinahe glühen aber davon war in diesem Moment nichts übrig. Er schaute sie so aufmerksam an, das er das Gefühl hatte, ihre Sommersprossen auswendig zu lernen. Ihre langen, schlanken Finger sahen so schön aus, das er am liebsten nach ihnen gegriffen hätte.
"Es tut mir leid", unterbrach er die Stille mit krächzender Stimme und räusperte sich. Erst jetzt wurde ihm klar, wie lange sie sich angeschwiegen hatten. Sie lächelte. Allerdings nicht so stark und strahlend wie sonst. Es wirkte gezwungen und das versetzte ihm einen leichten Stoß in die Rippen.
"Schon ok Tom, du hast ja Recht", antwortete sie und neigte ihren Kopf in seine Richtung. Er hatte Probleme damit ihrem Blick standzuhalten. Mittlerweile schämte er sich für seine Worte. "Ich bin einfach viel zu beschäftigt damit, Stark zu sein. Will niemandem die Möglichkeit geben Kontrolle über mich zu haben und irgendwie einen sehr ausgeprägten Hass gegenüber jedem, der Interesse an mir hat. Vielleicht weil ich mal nicht das Gefühl hatte, das es mal nicht oberflächliche Natur war", sie machte eine Pause als würde sie es bereuen, das es gerade aus ihr heraus gesprudelt war. Kurz verwundert über sich selbst fuhr sie dannfort: "Nichtssagende, unbedeutende Fassade. Offenbar bin ich derart unliebenswert, das man mich nur aus der Ferne lieben kann", sie hielt Inne und schluckte. Schlung die dünnen Arme um die Beine und blickte in die Ferne. "Niemand weiß wer ich wirklich bin. Ich selbst am wenigsten." "Du irrst dich", entgegnete Tom bloß der verwundert darüber war, wie jemand, der offensichtlich so eine Anziehung auf Menschen hatte, so eine seltsame Selbstwahrnehmung hatte. "Weil du mich gesehen hast", ein hohes, kurzes Lachen entsprang ihrer Kehle und erinnerte ihn an seine harten Worte. "Ich denke nicht wirklich so von dir, zumindest nicht ganz so schlimm." "Es war noch nie jemand so ehrlich zu mir. Ich bin wirklich leer und ich fühle mit schmerzlicher Sicherheit, das ich niemals wirklich glücklich sein werde."
Ihre Offenheit war dem Alkohol zuverschulden und Tom war sich sicher das sie diese sehr bereuen werde, wäre sie erstmal wieder nüchtern. "Das ist albern." Ihm war bewusst, das sie sich sicher eine Verständnisvollere Antwort erhofft hatte. Aber seine direkte Art machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. "Wieso sagst du das? Weil du nur so denkst, weil du nicht besser weißt?"
"Aber du weißt es?", fragte sie spöttisch. "Es wäre einfach dämlich davon auszugehen, das niemals mehr etwas schönes auf dich wartet, das ist alles." Jetzt hielt er dem Blick stand und versuchte deren Gedanken durch die Smaragdgrünen Augen deuten zu können. Er glaubte einen kurzen Anschlug von Verwunderung erkennen zu können, die wohl daher rührte das sie es nicht gewohnt war.
"Danke, das du da bist", sagte Pia nach einer gefühlten Ewigkeit in der sich ihre Blicke gekreuzt hatten. Sie hatte ihm ein Stück weit ihr Herz geöffnet und zu ihrer Überraschung feststellen müssen, das ihm ihre Welt nicht ganz fremd war.
DU LIEST GERADE
&' doch alles genauso..
Teen FictionWie man Glück auch unterschiedlich sehen kann... Ja er hat das auch alles mit erlebt.. Genauso.. Er kennt es auch... Du bist nicht alleine...