Merlin - Die neuen Abenteuer - Im Bann des Greifen

4. Hilfe für die Armen

Mittlerweile waren schon fast vier Wochen vergangen, seit Lorella angefangen hatte im Schloss zu arbeiten und trotz, dass sie ihren täglichen Lohn bekam und gutes im Schloss leistete, sah sie von Tag zu Tag schlimmer aus. Ihr wunderschönes Kleid war schmutzig und glich mehr einem Fetzen und war mit Dreck und Schlamm befleckt. Ihre schönen dunklen Haare waren zum teil verfilzt und glänzten lang nicht mehr, wie als Merlin sie zum ersten mal sah. Sie war, um genau zu sein, in einer schlimmen Verfassung.

Merlin versuchte ihr so gut es ging zu helfen und bot ihr sogar Medizin gegen ihre Wunden an. Doch meistens lehnte sie seine Hilfe mit einem leisen "Nein, es geht schon." ab, wahrscheinlich um ihre Lage unbemerkt zu lassen. Als Merlin wieder mal spät Abends in Gaius' kleiner Hütte angekommen war, aßen sie zusammen Suppe.

"Gibt es Irgendetwas Neues, Merlin?" fragte Gaius, doch Merlin hatte ihm gar nicht zugehört und löffelt weiter seine Suppe auf. "Merlin?"

Merlin wurde aus seinen Gedanken gerissen und starrte zu Gaius rüber "Was ist denn?" "Ich habe dich gefragt, ob es vielleicht etwas neues gibt?" fragte Gaius erneut. "Nein, nichts. Wieso?" Antwortete Merlin. "Na, weil du schon den ganzen Abend kein Wort gesagt hast. Sonst bist du doch immer wie ein Wasserfall und redest und redest und redest." sagte Gaius.

Merlin zuckte mit den Schultern und aß weiter seine Suppe. "Worüber denkst du nach? Ist es das Mädchen?" befragte ihn Gaius. Merlin nickte zögernd "Ihr geht es nicht so gut und sie will meine Hilfe einfach nicht annehmen, aber das wird schon wieder. Da mache ich mir keine Sorgen." Merlin versuchte sich selbst davon zu überzeugen, dass das wahr sei.

"Merlin, du weißt selber, dass das nicht stimmt. Ich sehe sie ja auch schließlich im Schloss herumlaufen und dabei entgeht mir auch nicht in welchem Zustand sie ist." erklärte ihm Gaius und reckte sich dabei ein wenig über den Tisch.

Merlin sah zu Gaius. Er war froh, dass er seine Meinung zum teil über sie geändert hatte. Merlin wusste was er nun als nächstes machen würde und als könnte Gaius wie immer seine Gedanken lesen, sprach er sie aus "Geh sie holen Merlin, vermutlich benötigt sie jetzt am dringensten deine Hilfe."

"Aber ich weiß nicht wo sie ist. Bei Nacht ist das viel schwieriger und es regnet in Strömen!" sagte Merlin und war schon auf dem Weg zur Tür. Gaius sah ihn nachdenklich an und hatte dann eine Idee "Dann benutze deine Zauberkraft. Bei diesem Unwetter erkennt dich sowieso kein Mensch!" sagte Gaius und schon rannte Merlin nach draußen in den eiskalten Regen.

Er lief über den Schlosshof in die nun dunkle Stadt und suchte die restliche Umgebung mit seinen Fähigkeiten ab, indem er den Weg vorhersah.

Und da saß sie. Einsam in einer Gasse, zwischen Schlamm und in durchnässten Klamotten. Merlin rannte los und bahnte sich den Weg durch die Wirtshäuser in die kleine versteckte Gasse, wo er sie schließlich fand. "Lora? Hörst du mich?" fragte Merlin sie und schüttelte Lorella ein wenig, wobei sie leicht die Augen öffnete. "Merlin? Was tust du hier?" 

"Ich bin hier um dir zu helfen." Merlin legte seine Hand auf ihre Stirn "Du glühst ja richtig!" sagte Merlin erschrocken.

"Bitte, Merlin. Geh wieder. Mir geht es gut, mach dir um mich kei ...- ". Ihre Stimme brach und sie wirkte zu schwach, um weiter reden zu können. Merlin wartete nicht lange und hob sie hoch, dabei bemerkte er wie sie zusammensackte und sie langsam die Kräfte verließen. Merlin erschauderte "Komm schon, Lora. Du musst wach bleiben!" rief Merlin, während er den ganzen weg durch den Regen zurück lief, bis er in der Hütte wieder angekommen war. Merlin legte sie vorsichtig auf der Liege ab, wo sie sich nicht bewegte.

"Sie ist auf dem Weg hierhin ohnmächtig geworden." Gaius kam bereits mit jeder Menge Medikamente hergelaufen. "Wir müssen uns beeilen! Sie hat starkes Fieber und ihr Herz schlägt rasant."

"Hol' trockene Tücher und warme Kleidung für sie, sie darf nicht weiter im Nassen liegen bleiben!" befahl ihm Gaius, der Lorella bereits die Medizin verabreichte. Merlin lief in der Hütte umher und holte die trockenen Tücher, inklusive ein paar Klamotten von ihm, denn Frauenkleidung gab es leider keine, außer Gaius' Kleidern, aber Merlin glaubte kaum, dass diese Lorella besser gefallen würden.

Als er wieder zu Gaius kam, behandelte der bereits ihre Wunden. "Wie geht es ihr jetzt?" fragte Merlin und fing an sie mit den Tüchern ein wenig zu trocknen. Gaius' Gesichtsausdruck war nicht gerade erleichtert, sondern eher besorgt. "Ich habe ihr etwas gegen das Fieber gegeben und ihre Wunden versorgt, sowie etwas für ihre Atmung, und naja, noch vieles mehr. Trotzdem habe ich etwas seltsames gefunden." sagte Gaius "Und was?".

Gaius gab Merlin eine Feder "Diese Feder habe ich an ihr entdeckt. Das ist eine Greiffeder. Allerdings sind diese Wesen bereits seit Jahrhunderten ausgestorben." stellte Gaius fest "Die kann sie doch auch zufällig gefunden haben. Sie kommt schließlich von weit her." meinte Merlin und gab die Feder Gaius zurück, der sie aber nicht zurücknahm "Du kannst sie behalten Merlin, ich brauche sie nicht." sagte Gaius und klopfte ihm auf die Schulter.

Merlin schenkte ihm ein dankbares Lächeln und betrachtete die Feder in seiner Hand, dabei strich er mit seinem Finger sanft über sie. "Du solltest jetzt besser schlafen gehen, ich bleibe solange bei ihr." riet ihm Gaius, doch Merlin konnte noch nicht schlafen. Er wollte dabei sein wenn sie aufwachte und das lies ihm keine Ruhe. "Nein, ich kann auch bei ihr bleiben, und wenn sich etwas verändert sage ich dir umgehend Bescheid." sagte Merlin.

Gaius zögerte "Aber was ist mit Arthur?"
"Er wird das sicher verstehen. Ich sage ihm einfach, dass du viel zu tun hättest und jemand auf sie aufpassen müsste." "Na gut, aber bitte gönn dir auch ein bisschen Schlaf." bat ihn Gaius und ging dann in sein Bett. "Ja, mach ich Gaius." sagte Merlin und löschte die restlichen Kerzen. Bis auf eine, die er mitnahm.

Er setzte sich hin und betrachtete Lorella, die noch immer ohne Bewusstsein in der Liege lag. Merlin blätterte währenddessen in seinem Buch über Magie, während Gaius' leisem Säuseln zuhörte.