Seelenverwandte

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"Was bedeutet das?", fragt Sirius zum tausendsten Mal und streicht sich mit den Handflächen über das Gesicht, die Finger graben sich wie Krallen in die Alabasterhaut.
"Moony sei doch bitte so nett", sage ich und blättere eilig in meinem Buch Verteidigung gegen die dunklen Künste. Irgendwo hier drin muss sie sein - die Antwort auf meine wachsende Neugierde. Diese Zeit hätte man sich sparen können, wenn Lily mir einfach gesagt hätte, was es bedeutet. Was zum Teufel bedeutet es?
Ich sah, wie hart ihr Gesichtsausdruck war. Ihre Augen begegneten mir nicht und ihre Wangen waren leicht gerötet was darauf schliessen liess, dass es ihr zu peinlich war es mir zu sagen. Sie wandte ihren Blick ab und wurde abwehrend.
"Das hier wirst du selbst lesen wollen Krone", grinst Remus mit einem wissenden Schimmer in den Augen, während er sich an Sirius' Bettpfosten lehnt. Er hat sich bereits von seiner Schuluniform in einen riesigen Wollpullover umgezogen; er zupft an den losen Fäden am unteren Rand und wartet darauf, dass ich diese Information herausfinde, die ihn so sehr zu amüsieren scheint.
"Danke für die Hilfe Moony." Ich blättere weiter hektisch durch die Seiten und gebe mein Bestes, um die Seiten schnell zu lesen und halte an, um einen Absatz vollständig zu lesen, wenn Patroni erwähnt werden.
"Scheisse", murmle ich. Meine trockenen Finger bleiben zum gefühlt tausendsten Mal an der körnigen Oberfläche der Seiten kleben und verlangsamen meinen Prozess. Hastig lecke ich mir die Finger ab und blättere weiter durch die Seiten.
"Wie hoch sind die Chancen?", grübelt Sirius geistesabwesend.
"Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass Moonys Patronus ein Wolf ist?", meldet sich Pete von seinem Bett aus zu Wort. Ich kann praktisch das Lachen in seiner Stimme hören.
"Halt die Klappe Wurmschwanz!", schnauzt Remus scharf. Ich wende meinen Blick von den Seiten ab und sehe, dass Remus' Wangen gerötet und seine Augenbrauen zusammengezogen sind.
"Ein bisschen empfindlich was Moons?", fragt Sirius und steht auf. Er verschränkt die Arme vor der Brust und wirft Remus einen wissenden Blick zu während in seinen grauen Augen Amüsement tanzt.
"Du bist ein verdammter Köter, Tatze", knurrt Remus durch seine Zähne. Er nutzt seine Körpergrösse zu seinem Vorteil und blickt auf Sirius herab der auf den Zehenspitzen zu stehen scheint.
"Moony flucht", sagt Pete im Singsang und zeigt mit dem Finger auf Remus wie ein Kind, das mit seinem älteren Bruder schimpft.
"Du bist eine Ratte! Ernsthaft wie zum Teufel soll dich das schützen? Meiner ist wenigstens einigermassen furchterregend!", ruft Remus und wirft seine Hand wild in die Luft.
"Wir müssen deinen Mund mit Seife auswaschen Moony", kommentiere ich und wende meinen Blick wieder den Seiten des Buches zu.
"Oh und vor einem Hirsch zittere ich gerade vor Angst!", fährt Remus fort.
"Patroni müssen nicht furchterregend sein, um einen Dementor abzuwehren", kommentiere ich leicht und verberge ein Grinsen. "Du weisst es und ich weiss es." Ich liebe es, wenn Moony so wird. Normalerweise ist er der Ruhige, der kein grosses Maul aufreisst. Es ist immer unterhaltsam, wenn er ausflippt.
"Ach halt die Klappe! Wenigstens grase ich nicht einmal im Monat!", erwidert er und wechselt damit das Thema. Ich werfe mein Buch zur Seite und vergesse es für den Moment.
"Das hat nichts mit diesem Gespräch zu tun!",  erwidere ich und stehe auf, Sirius klammert sich an Moony der sich vor Lachen krümmt. Remus steht mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht da.
"Das tust du", lacht Sirius, dem die Tränen aus den Augen laufen.
"Wenigstens esse ich keine Mäuse!", rufe ich zurück und zeige mit dem Finger auf die beiden. Das wischt das Lächeln aus den Gesichtern der beiden.
"HEY!" Sie protestieren beide.
"Okay gut", sage ich und grinse. "Ich werde Moony etwas nachsichtig sein lassen da er es nicht kontrollieren kann aber du Tatze, du isst eine lebende Maus als wäre es nichts!"
"Ich fühle mich manchmal einfach zu sehr ein okay Krone? Verpiss dich!", entgegnet Sirius und fährt sich aufgeregt mit den Fingern durch die Haare.
"Beteiligt an was? Ein Hund zu sein? Was soll der Scheiss? Hunde fressen nicht mal Mäuse Pads!"
"Ich will nicht, dass Moony sich allein fühlt", sagt er und legt Remus dramatisch eine Hand auf die Schulter. Remus rollt die Augen über Sirius' melodramatisches Verhalten.
Ich rolle mit den Augen ebenso wie Remus. "Moony verwandelt sich in einen verdammten Werwolf! Er kann es nicht ändern! Du kannst was dafür Tatze!"
Sirius verschränkt die Arme und sieht aus, wie ein schmollendes Kleinkind, das seinen Willen nicht bekommen hat. Remus sieht aus als würde er jeden Moment ausrasten und Pete sitzt nervös da und dreht Däumchen, ohne einen von uns anzuschauen.
"Sieh dir Wurmschwanz an Tatze!", sage ich und werfe meinen Arm in Richtung von Pete. "Er sieht im Moment ein wenig unbehaglich aus findest du nicht auch? Ich kann mir nicht vorstellen warum. Oh warte. Vielleicht nur vielleicht liegt es daran, dass Mäuse die verdammten Cousins der Ratten sind! Was wenn du einen Fehler gemacht hast und ihn gefressen hast?"
"Das würde ich nie tun!", sagt Sirius und schlägt sich die Hand vor die Brust.
"Bist du sicher, dass du genug Kontrolle hast Köter?"
"Ich bin mir nicht sicher. Warum sagst du es mir nicht Krone? Wie zum Teufel schmeckt der Hogwartsrasen?"
"Das ist nicht einmal dasselbe!", erwidere ich.
"Worüber zur Hölle streitet ihr, Mädels?" Eine neue Stimme betritt den Raum, mädchenhaft und ausweichend.
Wir drehen uns alle um und sehen Marlene mit verschränkten Armen und einem amüsierten Funkeln in den Augen in unserer Tür stehen. Ihre Augen huschen zu jedem einzelnen von uns und nehmen die Szene vor ihr auf. "Und?" Sie stösst uns an und lehnt sich gegen den Türrahmen.
"Nichts", sage ich schnell und verlagere nervös mein Gewicht von einem Fuss auf den anderen. "Nur Jungskram."
"Ich habe etwas von Gras und Mäusen gehört", sagt sie und schürzt ihre Lippen. "Will ich das wissen?"
"Am besten nicht", sagt Remus und seine Stimme klingt heiser.
"Okay ...", sagt Marlene mit verwirrter Stimme und schiebt sich aus dem Raum.
Als die Tür fest zugeht und ein paar Sekunden vergehen, um ihren Abgang sicherzustellen platzt Remus heraus: "Wie laut waren wir?"
"Wenigstens hat sie nicht gehört, dass wir gesagt haben du seist ein Werwolf", bietet Sirius an. "Es hätte schlimmer sein können."
Remus' Auge zuckt als er seine Hände teilweise nach Sirius ausstreckt. Es sieht so aus als wolle er seine Finger um Sirius' Hals legen, um ihn zu erwürgen, aber Sirius weicht zurück. "Hey!"
Wir drehen uns alle zu Peter um der auf seinem Bett sitzt und mit dem Finger verzweifelt auf eine Stelle in unserem Lehrbuch Verteidigung gegen die dunklen Künste zeigt.
"Was?", frage ich und setze mich zu ihm aufs Bett. "Was hast du gefunden Wurmschwanz?"
Pete sieht mich an und in seinen Augen leuchtet etwas das ich nicht kenne. Er reicht mir wortlos das Buch, wobei er den Finger auf die Stelle legt. Ich nehme das Buch aus seinem Griff und spüre die Vorfreude in meiner Brust aufsteigen.

Limerence | A James & Lily Story ( deutsche Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt