𝟐𝟏. 𝐅𝐲𝐧𝐧

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Der Schnee knirschte unter meinen Füßen, als ich den verschneiten Parkweg entlang ging. Letzte Nacht waren kalte Temperaturen angebrochen und es hatte in den letzten Stunden so viel geschneit, dass nun alles mit einer weißen Schicht bedeckt war. Ich lächelte. Die Chancen, dass der Schnee drei weitere Tage liegen blieb und somit endlich mal wieder weiße Weihnachten waren, standen gut. Laut dem Wetterbericht sollten heute Abend und morgen fünf weitere Zentimeter Neuschnee dazukommen. Konnte mein Leben noch schöner werden? 

Plötzlich wurde ich an meinem Kopf von etwas kaltem, nassem getroffen. "Hey!", schrie ich und drehte mich ruckartig um. Da stand Matteo, lachend und gerade dabei eine neue Schneekugel zu formen und sie in meine Richtung zu werfen. Das ließ ich mir natürlich nicht gefallen und feuerte zurück. Eine Schneeballschlacht später standen wir schwer atmend und grinsend voreinander. "Hey Fynn", murmelte der Schwarzhaarige. "Hi", wisperte ich. Ich freute mich, dass ich mich wieder mit dem hübschen Jungen traf- er war definitiv das beste an diesem Winter. 

Ich hatte noch nie einen Menschen getroffen, der so schön, witzig, charmant, intelligent und einfach perfekt war wie Matteo. Meine Engel hatten mir das beste Weihnachtsgeschenk gemacht, was es gab. "Komm, lass uns ein bisschen Spazierengehen", meinte Mats sanft. Ich nickte verträumt und langsam schlenderten wir nebeneinander her. Alle paar Meter schielte ich unauffällig zu seiner Hand- sollte ich sie vorsichtig nehmen? Ich zögerte. Was, wenn ich für Matteo nur ein Kumpel war? Nein, ich konnte es nicht riskieren. Als er ruckartig stehen blieb, sah ich ihn überrascht an. "Fynn, ich- ich muss dir was sagen", stotterte Matteo. 

Ich nickte und schaute ihn aus großen Augen an. Was war los? Was wollte er mir so wichtiges erzählen, dass er dafür stehen blieb? "Weißt du, seit längerer Zeit spuckt da so ein Gedanke in meinem Kopf rum, ich- Fynn, du bist echt ein toller Mensch. Du bist hilfsbereit, du bist humorvoll, du bist einfühlsam." Verlegen lächelte ich. "Und du bist auch echt hübsch und süß", fügte er schüchtern zu. Ich errötete, innerlich rastete ich aus. Er fand mich hübsch und süß? Hübsch und süß? Das sagte doch niemand zu seinem Kumpel, oder? 

"I-ich", stotterte ich unbeholfen. Ich sah, wie Matteo unsicher wurde und von einem Fuß auf den anderen wippte. "Das ist echt süß von dir. Und ich kann es echt nur zurückgeben, ich finde dich auch einfach nur toll", murmelte ich leise. Ich sah, wie mein Gegenüber erleichtert grinste. "Als ich dich kennengelernt habe, dachte ich, dass wir einfach nur normale Kumpel wären und ich hetero sei. Naja, in den letzten Tagen und Wochen hat sich da irgendwie etwas geändert...", gestand er. Ein breites Lächeln erschien auf meinen Lächeln. Moment... Wollte er mir gerade sagen, dass er sich in mich verliebt hatte? "Um ehrlich zu sein... ich habe mich echt heftig in dich verguckt", gab er flüsternd zu. Ich starrte ihn an. Seine braunen Augen glitzerten hoffnungsvoll, Unsicherheit lag auf seinem Gesicht. "Du hast was?", fragte ich ungläubig. Ich konnte es einfach nicht fassen. Matteo war in mich, in mich verliebt! 

"Ich habe mich in dich verliebt. Ich hoffe, dass ich damit nicht irgendwas kaputt gemacht habe, weil ich dachte, dass du mir Signale sendest. Aber kann auch sein, dass ich mir es nur eingebildet habe, dann können wir das ganze hier auch einfach vergessen und-", nuschelte er aufgeregt, bis ich ihn unterbrach. "Mats, sei ruhig. Ich habe mich auch in dich verliebt, sehr heftig sogar." Er schaute auf und blickte mich ungläubig an. Dann fing er an glücklich zu lächeln. "Dir- dir geht es genauso wie mir?", versicherte er sich überwältig. Schnell nickte ich und lachte. "Natürlich! Ich fand dich schon von Anfang an attraktiv, dachte aber, dass du keine Interesse an mir hast", sprudelte es aus mir heraus. Matteo schmunzelte, seine Grübchen stachen hervor und ließen meine Knie weich werden. Wieso war dieser Junge so verdammt süß? Plötzlich schaute er hoch, ich tat es ihm gleich. Wir standen unter einer großen Tanne, deren Zweige voll beladen mit Schnee waren. 

"Naja...", fing Matteo an. "Das ist zwar kein Mistelzweig, sondern ein Tannenzweig..." Der Schwarzhaarige trat vorsichtig einen Schritt vor, sodass wir nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Ich konnte die kleinen Atemwölkchen, die sich wegen den kalten Temperaturen bildeten, vor seinem Gesicht sehen. Mein Herz pochte aufgeregt, als er mir behutsam immer näher kam. Ich konnte die schwarzen Haarsträhnen sehen, die unter seiner Mütze hervorguckten und ihm ins Gesicht fielen, ich konnte die warmen, braunen Teddyaugen bewundern, die lebendig glitzerten. "Darf ich dich küssen?", flüsterte er leise und blickte mich liebevoll an. 

Ich konnte mir ein erfreutes Grinsen nicht verkneifen. Verdammt ja, ich hatte es geschafft. Ohne eine Antwort zu geben, überwand ich die letzten Zentimeter und küsste ihn mit all der Leidenschaft, die ich für ihn besaß. Leise seufzte er und umfasste meine Taille, um mich noch näher an sich heranzuziehen. Tausende Feuerwerke explodierten in meinem Bauch, mein Herz schien zu zerspringen. Matteo war in mich verliebt und küsste mich. Er war in mich verliebt und küsste mich! Nach einer Zeit löste er sich vorsichtig von mir. "Verdammt, du bist unglaublich", murmelte er leise. Erneut errötete ich. 

"Magst du mein Freund sein?", brach es aus mir heraus. Erschrocken schlug ich meine Hände auf den Mund. Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Fynn, du musst das langsam angehen! Matteo lachte herzlich. "Natürlich mag ich dein Freund sein", meinte er und küsste mich. 

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WOHOOO, GESCHAFFT! Matteo und Fynn sind zusammen! Was sagt ihr dazu?

Jetzt müssen es nur noch Sarah und Evelyn irgendwie schaffen...

Frage des Tages: Wie zieht ihr euch an Weihnachten an? Schick oder so wie immer? Oder sogar noch ranziger als sonst?

xoxo -F

Last christmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt