- two days later -
Inzwischen hab ich mich mehr oder weniger an unser vollgestopftes Wohnzimmer gewöhnt, obwohl Will auf meinen Wunsch hin zumindest die angsteinflößende Wichtelfigur weggestellt hat.
Gerade kommen Will und ich vom Weihnachtsmarkt, auf dem wir händchenhaltend herumgeschlendert sind, Apfelpunsch getrunken haben und auf Percy und Annabeth trafen, die sich in das kleine Hexenhäuschen verschanzt hatten und sich mit Schmalzkuchen gegenseitig fütterten.Wäre ich Piper, würde ich quieken, weil das wirklich goldig war. Wenn auch sehr kitschig. Bah.
Da Heiligabend ist, war der Weihnachtsmarkt nicht sonderlich gut besucht, viele Stände hatten gar nicht erst geöffnet. Dennoch konnten wir uns an einem kleinen Stand den Punsch holen und auf einem gemütlichen, gepolsterten Palettensofa unter eine bunte Patchwork-Wolldecke kuscheln und das warme Lebenselixier genießen, das mich immer noch angenehm von innen warmhält.
Will öffnet die Tür zu unserer Wohnung. Da er dazu seinen Arm von meinen Schultern nehmen muss, ziehe ich eine Fluppe und sehe ihn enttäuscht an. Er schenkt mir ein verschmitztes Grinsen, streift die schneenassen Stiefel ab und flitzt dann in unseren Flur.
Ich brauche etwas länger, um mich aus meinen mehreren Schichten Jacken wortwörtlich zu schälen, den Zwiebellook habe ich mir zu eigen gemacht und perfektioniert.
Ich will ja nicht angeben, aber ich trage aktuell 7 Schichten. Zwar ist mir so immer mollig warm, gleichzeitig ist es aber auch eine echte Herausforderung, sich heraus zu pellen.Will kommt zurück in den Flur geschlendert, in seinen Armen ein kleines Päckchen in seinen Armen, mit rosa Geschenkpapier, das mit Piraten und Ananas bedruckt ist und orangenem Geschenkband umwickelt.
Optisch; eine absolute Katastrophe. Aber mehr noch: Was soll das?!
Wir wollten uns doch nichts schenken, ich hab gar nichts für ihn! Fuck!"Will, was ist das?", frage ich etwas panisch mit weit aufgerissenen Augen. "Ich dachte, wir... - hab ich irgendwas verpasst? Ich hab nichts für dich!"
"Alles gut, Neeks, calm down. Ich hab nur eine Kleinigkeit besorgt, und eigentlich ist sie auch eher für uns beide. Los, pack's aus!", fordert er mich mit einem warmherzigen Blick auf. Die heizende Wirkung des Punsches verstärkt sich und ich schlage die Hände vor's Gesicht.
"Junge, ich fühl mich jetzt trotzdem kacke! Du weißt, dass meine Qualitäten als Schenker unterste Schublade sind."
"Hey, Sun, du brauchst mir nichts schenken, das tust du schon jeden Tag mit deiner bloßen Anwesenheit." Will kommt näher und drückt mir synchron ein Päckchen in die Hand und ein Küsschen auf meine Nasenspitze. Meine Augen werden groß und mein Gesicht und Bauch beginnt zu kribbeln.
Ich hätte nie gedacht, dass ich so viel fühlen kann.Innerlich schwebe ich, als Will mir noch ein Küsschen aufs Nasenspitzchen schenkt, dann noch eines auf die Stirn drückt und mich in Richtung Wohnküche schiebt.
Auf dem Sofa angekommen, klopft er auf das Päckchen."Have a go, love. Zerfetz es einfach, keine Rücksicht auf die Tragödie eines Geschenkpapiers.", lacht er.
Ich kann nicht anders, als zurückzustrahlen. Ähnliche Gedanken hatte ich bei diesem Desaster auch.Also zerreiße ich das Papier, scheitere aber an Wills Tesafilm-Einpack-Künsten. Alles ist zugepappt.
"What the fuck, Will, wie hast du das bitte gemacht? Dachtest du, ich hab Scherenhände? Oder die Kräfte eines Schaufelradbaggers?""Oops. Und ja, du bist doch unschlagbar kräftig, da kriegst du doch sicherlich auch ein bisschen Geschenkpapier zerrissen", feixt Will und dieses Grinsen will ich ihm am liebsten aus dem Gesicht wischen. Oder alternativ küssen.
Was ich auch in die Tat umsetze.
DU LIEST GERADE
solangelo - one-shots
Fanfiction"was sich liebt, das neckt sich." Für diese fluffigen und knuffigen One-Shots und Kurzgeschichten habe ich mir Will und Nico, oft plus Anhängsel mal ausgeborgt und sie auch in meinen Geschichten leben lassen. Chauffiere die beiden danach aber natür...