Kapitel 48

497 37 0
                                    

Das einzige, was ich tat, war ein paar Briefe behalten. Das war das einzige, was ich für ihn tun konnte. Eine Zeit lang überlegte ich, ob ich die Briefe zurückschicken soll, doch das kam mir dann doch etwas zu herzlos vor. Also nahm ich sie an und verstaute sie in einem alten Karton unter meinem Bett, ließ es schweigend über mich ergehen. Es gab jetzt auch wesentlich wichtigeres. Zum Beispiel das Quidditchspiel gegen Hufflepuff, das plötzlich am Samstag wie ein Damokelschwert über mir schwebte. Obwohl alle Leute am Ausrasten waren wegen dem Spiel nahm ich die Aufregung gar nicht so wahr. Ich war lediglich nervös, dass ich es versaute. Ich hatte in letzter Zeit zwar viel Training, trotzdem war ich nicht wirklich so stark wie beim Spiel gegen Slytherin. Alec klopfte mir aufmunternd auf die Schulter, als wir unsere Kabine verließen und auf das Feld traten. Ganz Hogwarts schien da zu sein und fing an zu jubeln und zu schreien, als die Mannschaften das Feld betraten. James und der Kapitän der Hufflepuffs (ich habe seinen Namen vergessen) schüttelten sich die Hände, dann stiegen wir alle auf unsere Besen, gingen in Position und warteten auf den Anpfiff. Dieser ertönte auch nach wenigen Sekunden und alle stützten auf die losgelassenen Bälle zu. Ehrlich gesagt war ich froh, mal wieder Quidditch zu spielen. Es lenkte mich ab - von Damian. Gegen Hufflepuff zu spielen war nicht so schwer wie gegen Slytherin und obwohl ich ein paar Ballverluste hatte, lagen wir meistens mit 20 Punkten in Führung und hielten diesen Vorsprung recht konstant. James hatte gerade den Schnatz gesichtet und wir Jäger formierten uns für einen neuen Angriff, als ich plötzlich vor schreck fast vom Besen fiel. Da - aus dem Gryffindorblock - starrte mich ein nur allzu bekanntes Gesicht an.

Das Spiel dauerte nicht mehr lange und wir gewannen, da James es knapp schaffte, den Schnatz zu fangen. Wir jubelten und umarmten uns ein bisschen, schüttelten mit den Hufflepuffs die Hände und umarmten diese, doch machten nicht so Party wie nach dem Sieg gegen Slytherin. Mit Hufflepuff kamen wir ja ganz gut klar. Allerdings machte ich mich nach ziemlich vielen Umarmungen und Gutes-Spiel-Zurufen so schnell wie möglich aus dem Staub um mit der Person zu sprechen, die ich auf der Tribüne gesehen hatte - meinem Bruder. Nach ein bisschen gesuche im Getümmel stand er plötzlich vor mir. Wir umarmten uns erstmal stürmisch, dann schaute ich ihn prüfend an "Was machst du hier? Ich dachte, du musst arbeiten...". "Genau da sind wir schon am Punkt" sagte Max "Arbeiten". Fragend schaute ich ihn an. "Es ist so zu dieser Zeit drehen die Drachen immer ein bisschen durch, weil ich Nachwuchs gekommen ist. Die Eltern wollen niemanden an ihre Jungen heranlassen und die Jungen sind an Menschen noch nicht gewöhnt. Du da kommst du ins Spiel. Du kannst so super mit Drachen umgehen, dass du uns helfen musst, die Lage wieder ein bisschen in Griff zu kriegen. Ich hab schon mit Dumbledore gesprochen. Er meinte, wenn du in mindestes fünf Tagen wieder auf Hogwarts bist, müsste das gehen". "Das heißt" sagte ich zögernd "das ich wieder Stoff verpasse, nur weil ihr euren Job nicht gut genug macht?" Max seufzte "Guck mal, Allie. Wir machen unseren Job gut, aber wir brauchen nun mal jede helfende Hand, vor allem so talentierte wie deine. Also, bist du dabei?" Er schaute mich hoffnungsvoll an. Jetzt seufzte ich "Na gut. Aber nur weil du es bist". Er grinste mich an "Gut, pack deine Sachen, wir reisen nach dem Abendessen ab".

"Musst du wirklich weg?" fragte Sirius leise. Er saß bei mir auf dem Bett, während ich alle möglichen Klamotten, die ich für die nächsten paar Tage brauchen könnte, in meinen Koffer schmiss. "Ich muss meinem Bruder helfen..." sagte ich zögernd und schaute ihn dabei entschuldigend an. Sirius seufzte "Schon klar. Ich will nur nicht das du gehst. Nicht schon wirder... Irgendwie liegst du die ganze Zeit im Krankenflügel oder bist weg von mir. Ich dachte, wir hätten es mal verdient auch ein bisschen wie ein gewöhnliches Paar zusammen zu sein...". Ich stellte mich vor ihn "Aber das sind wir. Ein ganz gewöhnliches Paar... mit Komplikationen." Ich beugte mich zu ihm runter und küsste ihn. Er zog mich zu sich runter und erwiderte den Kuss mit allen Emotionen. Irgendwann lösten wir uns von einander und ich sagte mit schiefen lächeln "Siehst du - ein ganz normales Paar". Er lächelte schwach "Versprichst du mir, dass du auf dich aufpasst auf der Drachenfarm? Jetzt hast du ja kein supertolles Schutzschild mehr...". "Ich verspreche es" sagte ich jetzt ernster. "Und komm bitte so bald wie möglich zurück. Auch wenn du schon früher als in fünf Tagen mit der Arbeit fertig bist - komm bitte wieder her. Ich weiß nicht, wie lange ich es in diesem Irrenhaus ohne dich aushalte". Ich nickte "Ich liebe dich". Er grinste mich schief an "Ich dich auch, Schnecke. Komm her". Er zog mich auf seinen Schoß und küsste erst sanft mein Schlüsselbein entlang, dann meinen Hals hinauf bis hin zu meinem Ohr und wieder zurück, bis seine Lippen meinen Mund fanden und das ganze mit einem innigen Zungenkuss beendeten. Obwohl wir uns nur kurz nicht sehen werden fühlte es sich wie ein Abschied für lange Zeit an. Ich ahnte nicht, wie sehr ich mit diesem Gefühl recht hatte.

Nach dem Abendessen brachte mein Bruder das bisschen Gepäck, das ich für die paar Tage brauche, in Dumbledores Büro. Lily, Sirius, Remus und James standen dort neben meinem Gepäck, um mich zu verabschieden. Remus drückte mir noch einen haufen Schulbücher in die Hand "Hier, schau dir wenigstes nochmal den Stoff von dieser Woche an, damit wir, wenn du wieder da bist, nichts wiederholen müssen". "Jawohl, Herr Lehrer" grinste ich, umarmte ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Remus lächelte "Pass auf dich auf, Kleine". "Versprochen". Auch James umarmte mich fest, gab mir einen Kuss auf den Scheitel und grinste mich dann an "Und bau nichts zu viel Scheiß". Ich grinste zurück "Ich geb mir Mühe". Lily drückte mich fest und flüsterte "Schreib mir dann mal". Ich nickte. Und Sirius küsste mich. Verliebt und innig. Ich vergrub meine Hände in seinem Haar und er legte seine auf meine Taillie. Unser Kuss wurde immer.... romantischer, bis sich mein Bruder im Hintergrund deutlich räusperte. Erschrocken fuhren wir auseinander. Alle lachten und mein Bruder sagte nicht ganz so begeistert "Allie, wir müssen jetzt los". Ich nickte, küsste Sirius nochmal sanft auf den Mund, hauchte "Ich liebe dich" und verschwand hinter Max in den Grünen Flammen. Sirius geflüstertes "Ich dich auch" hörte ich nicht mehr.

Von Magie und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt