M I R A
„Sollte ich lieber blauen Lidschatten auftragen?", fragt Yaz, dass ich sie durch den Badezimmerspiegel ansehe. An der Unterlippe nagend schaut sie sich die Farben der Lidschattenpalette an.
„Nein, dieses Rotorange ist doch schön.", meine ich und drehe die Wimperntusche auf. Zweifelnd sieht sie in den Spiegel.„Manchmal ist es echt scheiße zwei verschiedene Augenfarben zu haben.", beschwert sie sich und greift nach meiner Palette mit den dunklen Tönen, um ihr allseits bekanntes dunkles Augenmake-up aufzutragen.
„Deine Augen sind wunderschön und sie machen dich besonders, Yazilein.", erinnere ich sie und tusche meine Wimpern.„Ich weiß, ich weiß. Meine Augen besorgen mir in letzter Zeit auch all diese Jobs."
Ungläubig drehe ich den Kopf zu ihr herum. Hat sie das nun ernsthaft gesagt?
„Und deine makellose Haut und deine langen Beine und dein schönes Lächeln und deine dichten Haare und deine schöne Gesichtsstruktur.", liste ich auf, denn es gibt mehr als nur einen Grund, weshalb Yaz auf Magazincover und Werbespots gehört. Meiner Meinung nach gehört sie sogar in Musikvideos! Aber kleine Schritte. Irgendwann wird sie das auch noch tun.„Ich bin eine ziemlich attraktive Frau.", schlussfolgert sie grinsend, dass ich auflache, denn sie weiß schon lange, dass sie attraktiv für Männer und Frauen und selbst Kinder und Tiere ist!
„Wir sind auch die schönsten beste Freunde dieser Welt.", beschließe ich und wir schauen uns im Spiegel an.
Yaz hat Lockenwickler in ihren Haaren, die ihren Kopf riesig aussehen lassen und ich habe ein geblümtes Haarband, um meine Haare, die ich zu einem Dutt gebunden habe, und die losen Strähnen aus meinem Gesicht zu halten, während ich nur halb geschminkt bin und einen Soßenfleck auf meinem Pullover habe, weil ich beim Essen vorhin gekleckert hatte.Wir beide lachen bei unserem Abbild auf.
„Trotzdem schön.", meint Yaz überzeugt und nimmt sich ein Schminkpinsel zur Hand.
„Und ein winzig kleines bisschen selbstverliebt.", füge ich hinzu, doch das ist gut, denn wenn wir uns selbst nicht lieben, wer sollte es schon für nötig halten?In genau drei Stunden habe ich Geburtstag und Yaz und Aras haben beschlossen, dass wir wieder mal in einen Nachtclub sollten und es eine gute Idee wäre, wenn wir uns zu meinem Altern betrinken. Noch fühle ich mich nicht so, als wäre ich fast ein Jahr älter.
Aras müsste auch jeden Moment kommen, damit wir loskönnen und wir müssen uns noch umziehen und unsere Haare machen.Ich gehe zurück in mein Zimmer und schaue die zwei Kleider, die auf meinem Bett liegen, an. Eines ist schwarz und reicht mir bis auf die Knie, hat aber einen Schlitz am linken Bein, das sehr weit hochragt.
Das andere ist sehr kurz, mit langen Ärmeln und einem tiefen V-Ausschnitt und hat fast die selbe Farbe, wie meine Augen, weshalb es an mir ungemein gut aussieht.
Wenn ich mir beide so ansehe, tendiere ich zu dem blauen. Es ist gewagt und auffallend, doch wenn nicht ich heute Abend im Mittelpunkt stehen soll, wer dann?Schnell ziehe ich mich um und gehe zurück ins Badezimmer, um meine Haare zu glätten.
Eine halbe Stunde später ist Aras da und wir verlassen gemeinsam die Wohnung, um das Nachtleben beginnen zu lassen.Doch ich schaffe es nur bis auf die Straße, denn mein Handy klingelt.
Ich ziehe es aus der kleinen Handtasche in meiner Hand und sehe, dass Herr Sezin mich anruft. Was will er denn jetzt? Wieso ruft er mich am Wochenende an?
„Wartet mal."
Yaz und Aras schauen mich verwirrt an, als ich einige Schritte von ihnen weggehe und den Anruf annehme.„Ha-", ist alles, was mir über die Lippen kommt, weil er mich schon unterbricht.
„Wo sind die Entwürfe?", blafft er mich sofort an. Ein gehässiger Teil in mir sagt, dass ich auflegen sollte, weil er mich 1. nicht begrüßt hat und 2. bei meiner Begrüßung unterbrach!
Aber er bezahlt mich.
„Ich habe sie gestern Nachmittag in einer schwarzen Mappe alle auf Ihren Schreibtisch gelegt.", antworte ich widerwillig,„Wie Sie verlangt haben."
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SECRET DESIRE
Подростковая литератураSie bedeutet seinen Tod. Davon ist Demir fest überzeugt, denn jede Begegnung zwischen ihnen scheint verflucht und ruft eine rasende Wut in beiden hervor. Alles, was Mira je wollte, war Mode zu erschaffen und plötzlich könnte ihr Traum Wirklichkeit...