Mit wenig Mühe bekam ich das Schloss auf, das an der Eisenkette befestigt war, da der Schlüssel direkt daneben lag, was für mich noch eindeutiger machte, dass er hier ausgesetzt wurde. Es machte mich so wütend. Konnte man sich nicht wenigstens die Mühe machen den armen Hund, ein Lebewesen, dass genauso Gefühle hatte wie wir Menschen, in ein Tierheim zu bringen, wenn man ihn schon nicht mehr haben wollte. Ich verachtete diesen unbekannten Menschen so sehr, dass ich bei dem Gedanken leicht zu zittern begann.
Sofort folgte er mir schwanzwedelnd, als ich aus dem Gestrüpp wieder hervortrat und mir einzelne Zweige aus den Haaren fischte.
So schnell wie nun mal möglich mit einem Hund im Gepäck, schlich ich durch das Haus. Leider konnte man den Klang seiner Krallen auf den Fliesen super hören, was mich nur noch nervöser werden ließ.
Auf der anderen Seite des Grundstücks, also in unserem Garten, hatte wir einen kleinen Schuppen, in dem die ganzen Gartengeräte des Gärtners gelagert wurden, der einmal in der Woche vorbei kam um den Garten in Schuss zu halten. Zum Glück war Heute nicht dieser Tag.
Schnell stellte ich ihm eine Schüssel mit Wasser hin woraus er sofort ein paar Schlücke drank. Ich musste daran denken nach der Schule in den Tierladen zu gehen und Futter zu kaufen....
Gähnend betrat ich den Klassenraum. Joggen machte mich zwar für eine Zeit lang wach, aber jetzt war ich wieder müde, aber mit etwas Glück würde ich nachher in Mrs. Edwoods Kunst Unterricht noch eine Runde schlafen können, wenn sie uns wieder einen Film über Picasso oder über irgendeine Skulptur, über die ich mir sowieso nie wieder Gedanken machen würde zeigte. Das positive an diesen ganzen Filmen war aber, dass die Vorhänge zugezogen und das Licht ausgemacht wurde. Jetzt war aber erstmal Mathe an der Reihe, wo ich wohl oder übel wach bleiben musste, wenn ich nicht wollte, dass ich hochkant aus der Klasse geworfen wurde, direkt zum Direktor. Aus Erfahrung wusste ich, dass der Aufenthalt im Zimmer des Direktors ziemlich unangenehm war und damit endete, dass ich Zuhause eine vor Wut kochende Stiefmutter vorfand.
Ich ließ mich auf meinem Platz nieder und gleich darauf traf auch Jess ein und warf gelangweilt und genauso übermüdet wie ich, ihre Tasche auf den Tisch.
Sie zupfte kurz ihren Rock zurecht, der ihr bis knapp zur Mitte ihres Oberschenkels ging und setzte sich auf den Stuhl neben mir.
"Du hast nicht zufällig die Hausaufgaben gemacht oder? " fragte ich mit eher weniger Hoffnung.
Sie zuckte mit den Schultern.
"Ich bin stolz, dass ich überhaupt hier bin" sagte sie monoton und richtete ihren Blick wieder auf ihr Handy, welches ihr ständiger und überlebenswichtiger Begleiter in allen Schulstunden war.
Ich ertappte mich zwar auch dabei hin und wieder auf mein Handy zu sehen, aber sie trieb es echt auf die Spitze.Eigentlich sollte ich mich nicht zu sehr loben, da ich vor wenigen Minuten noch darüber nachgedacht hatte in Kunst zu schlafen.
...
Die Stunde ging relativ schnell vorbei, dafür, dass ich alle drei Minuten kurz davor war einzuschlafen.
Ich war schon am Lehrer Pult vorbei, als ich meinen Namen hörte.
Langsam drehte ich mich zu Mr. Edwoods um und versuchte mir wärend dessen ein falsches lächeln auf die Lippen zu zaubern, vergeblich.
"Ja?" Fragte ich und erkannte im selben Moment das Mädchen von gestern wieder welches direkt neben Mr. Edwoods stand und ganz sicher etwas damit zutun hatte, dass er mit mir reden wollte.
"Da ich mir sorgen mache wegen Ihren Leistungen in diesem Fach und in der Hoffnung, dass die nächste Arbeit besser verlaufen wird, hatte ich die Idee, dass Ms. Green Ihnen Nachhilfe in Mathe geben könnte"
Das Mädchen sah mich durch ihre Runden Brillengläser ängstlich an, als würde sie erwarten, dass ich ihr jeden Moment eine klatschen würde, was ich natürlich nicht tat.
"Äh...." Wow wie einfallsreich von mir.
Abwartend sahen sie mich an.
"Okay" antwortete ich. Was hätte ich auch anderes sagen sollen.
"Dann wäre das ja geklärt" murmelte er wärend er etwas in ein Buch Eintrug. Wurde das jetzt schriftlich festgehalten oder was?
Nervös lächelte ich und wartete auf die Erlaubnis gehen zu dürfen.
Scheinbar war für ihn die Unterhaltung schon längst beendet, da er seine Sachen packte und aus dem Raum verschwand.
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Broken
RomanceLiana ist gefangen in einer Welt aus Hass. Ihr Vater ist eigentlich nie Zuhause und ihre Stiefmutter erniedrigt sie so oft sie nur kann. Doch außerhalb ihres Zuhauses versteckt sie ihre Probleme hinter einer Maske aus Makeup und Arroganz nur Ryan, d...