Am nächsten Morgen wachte ich aufgeregt auf und war bereit mit Lily über die neue Entdeckung über uns zu sprechen, aber den ganzen Tag wich sie dem Thema aus und wechselte plötzlich das Thema, wenn ich auch nur annähernd darauf zu sprechen kam. Ich habe die Botschaft laut und deutlich verstanden. Nur weil in irgendeinem Lehrbuch stand, dass wir Seelenverwandte sind, weil unsere Patroni zufällig übereinstimmen hiess das nicht, dass sie das auch wollte. Also liess ich das Thema fallen und brachte es nicht mehr zur Sprache.
So verging ein Monat, in dem alles genau so blieb wie es war. Nun grösstenteils gleich geblieben. Ich habe Jenna offiziell gefragt, ob sie meine Freundin sein will. Ich dachte mir da die Dinge mit Lily offensichtlich nirgendwo hinführen sollte ich versuchen weiterzumachen. Auch wenn Jenna mich nicht so glücklich machte, wie Lily und ich mich oft dabei ertappte wie ich mir an ihrer Verstellung die Zähne ausbiss, so war es doch das siebte Jahr und ich hatte keine Fortschritte gemacht. Es war an der Zeit darüber hinwegzukommen, über sie.
Manchmal brachte ich sie in der Vertrauensschülersitzung oder auf Patrouille zum Lachen und mein Herz rührte sich. Es ist eine schreckliche Sache so viele Gefühle für jemanden zu haben und gezwungen zu sein die meiste Zeit mit ihr zu verbringen. An manchen Tagen denke ich, dass ich Fortschritte mache, um über sie hinwegzukommen aber dann berührt sie meinen Arm oder sagt meinen Namen und das verursacht das gleiche Kribbeln in meinem Bauch das ich schon seit Jahren spüre. Dann frage ich mich oft ob meine Gefühle für Lily Evens jemals wirklich verschwinden werden.
"Vielleicht", hatte Remus eines Nachmittags gesagt als er seinen Blick von dem Buch hob in dem er gelesen hatte, "willst du nicht, dass sie verschwinden. Du bist schon so lange hinter ihr her du willst die Herausforderung nicht aufgeben, ohne gewonnen zu haben."
"Sie ist keine Herausforderung Moony", antwortete ich bitter. "Das war sie nie. Sie ist die Richtige für mich, auch wenn ich nicht der Richtige für sie bin."Die Zeit für den ersten Hogsmeadeausflug des Jahres war gekommen. Jenna hat mich so sehr bedrängt, dass ich den halben Tag mit ihr bei Madam Puddifoots verbringe - meinem absoluten Lieblingsort in Hogsmeade. Wir gehen Hand in Hand durch die kühle Oktoberluft, der Wind beisst uns in die Nase und die Kälte dringt durch unsere Kleidung. Jennas Reden füllt die vermeintlich friedliche Herbststille. In letzter Zeit habe ich die schlechte Angewohnheit sie auszublenden, wenn sie spricht. Ich weiss nicht was schlimmer ist: dass ich ihr Reden ignoriere oder dass sie es nicht bemerkt.
"Ich liebe diesen Ort", seufzt Jenna und zieht am Ende ihres Hutes. "Du nicht auch?"
"Oh äh ja ich liebe es." Meine Lüge kommt weniger glatt heraus als ich es gerne hätte. Ich ziehe den Kragen meines Mantels hoch und spüre bereits wie sich die Kälte ihren Weg in meine Knochen bahnt.
"Komm schon", sagt sie ungeduldig und zerrt mich durch die Tür nach vorne. Die Wärme im Laden lässt mich für eine Sekunde dankbar sein, dann nimmt mein Auge all das Rosa wahr und das Würgereizgefühl kehrt zurück.
Jenna zieht mich an all den liebeskranken knutschenden Paaren vorbei zu einem Tisch in der Ecke. Sobald wir sitzen, schmiegt sie sich an meine Seite, ihr dunkles Haar streicht über meinen Pullover. Ich versuche etwas Abstand zwischen uns zu bringen ohne dass es offensichtlich ist, was ich tue; sie schmollt jedes Mal, wenn ich mich mehr als ein paar Zentimeter entferne.
Eine Kellnerin kommt vorbei und nimmt unsere Bestellungen auf - Kaffee für mich und Tee für Jenna. Jenna zieht mich ein paar Mal zum Knutschen heran, aber ich beende die Küsse schon nach ein paar Sekunden, weil ich nicht in der Lage bin sie zu küssen. Jenna faucht mich an und ich spüre wie ihre Verärgerung über mich zunimmt. Ich bewege mich auf dünnem Eis, aber mit Jenna bewege ich mich immer auf dünnem Eis.
Ich lasse meinen Blick durch den Teeladen schweifen während sie von ihren Freunden erzählt mit denen ich kaum mehr als ein paar Minuten verbringen kann. Ein roter Haarschopf sticht mir ins Auge und lässt mich zusammenzucken. Lily Evans sitzt mit Draven McLaggen an einem Tisch und unterhält sich angeregt und lachend. Als ob sie meinen Blick auf sich spürt dreht sie den Kopf und ihre grünen Augen treffen die meinen was meine Wangen entweder vor Verlegenheit oder Eifersucht erröten lässt. Schnell wendet sie sich von mir ab und rückt näher an ihr Date heran.
Die Eifersucht steigt in meiner Brust hoch, kratzt an meiner Kehle und ich ertappe mich dabei, wie ich mir zusätzliche Übungen für McLaggen für unser nächstes Quidditchtraining ausdenke. "Weisst du James", beginnen Jennas Worte zu mir durchzudringen. "Die meisten Jungs wollen und geniessen es sogar ihre Freundinnen zu küssen."
Ich wende mich von dem Anblick ab, der mein Blut zum Kochen bringt. "Du hast Recht", murmle ich, während ich ihr Gesicht in meine Hände nehme und meine Lippen abrupt auf ihre drücke. Der Kuss ist hastig und schlampig, aber das ist mir egal.
In solchen Momenten, wenn ich Jenna so küsse, nagt die Schuld an mir. Ich küsse sie so wenn ich vergessen muss, wenn ich etwas anderes fühlen will. Ich will, dass diese Gefühle für Lily verschwinden ich will etwas für jemand anderen fühlen. Es klappt nie, aber ich versuche es immer wieder.
Nach ein paar Augenblicken, in denen ich Jenna küsse, mich aber nach Lily sehne, verlangsame ich den Kuss und ziehe mich zurück. Jenna lehnt sich zurück, zufrieden damit ihren Willen bekommen zu haben und nippt an ihrem Tee. Ich nehme einen Schluck Kaffee, ohne das Brennen in meiner Kehle zu bemerken und tue so als ob ich mich für die rosa Kunstwerke im Laden interessiere. Ein Teil von mir betet, dass Jenna Lily noch nicht im Café bemerkt hat.
Als ich meinen Blick endlich wieder auf das rothaarige Mädchen fallen lasse ist es als hätte jemand die Luft aus meinem Körper gelassen. Lilys Arme sind um Dravens Hals geschlungen und seine Hände liegen fest auf ihrer Taille. Der Kuss ist kein kleines Küsschen auf die Lippen, sondern ein tiefer langanhaltender Kuss. Er sieht sehr glücklich aus sie zu küssen und sie scheint den Kuss mit ebenso viel Begeisterung zu erwidern.
Meine Hand verkrampft sich um meine Tasse, sodass der Kaffee herausschwappt und auf meinen Schoss fällt. Ich bemerke das Brennen auf meiner Haut nicht, weil ich zu sehr damit beschäftigt bin eine so starke Eifersucht zu empfinden, dass ich Draven töten oder ihn zumindest von Lily wegreissen könnte. Wenn ich sie ansehe, wird mir körperlich schlecht. Ich will nichts Dummes tun, um mich vor Lily noch schlechter dastehen zu lassen. Sie verdient es mit jemandem zusammen zu sein der sie glücklich macht auch wenn das nicht ich bin.
"Können wir gehen?", frage ich unwirsch und werfe ein paar Sickel für unsere Getränke hin.
"Klar", antwortet sie mit leuchtenden Augen. "Wir können auch woanders knutschen."
Ich nehme ihre Hand und beginne sie aus dem Teeladen zu führen, begierig darauf dieses Höllenloch hinter mir zu lassen. "He! James!" Das kann doch nicht wahr sein. Ich schliesse meinen Kiefer, drehe mich um und mache mich auf den Weg zu Draven und Lily wobei ich Jenna mit mir ziehe.
Lily hat ein Grinsen auf den Lippen und sie sieht ein wenig triumphierend aus. Mein Magen krampft sich vor Übelkeit zusammen. Wie lange will sie schon mit ihm ausgehen? Ich wende meinen Blick von ihren geschwollenen Lippen ab, weil sie meine Muskeln zum verkrampfen bringt. Jenna sieht mich erwartungsvoll an und mir wird klar, dass ich etwas sagen sollte.
"McLaggen", nicke ich meinem Teamkollegen zu den ich auf der Stelle umbringen könnte. Ich richte meinen Blick auf Lily und kann sie kaum ansehen ohne Schmerzen zu verspüren. "Evans." Die Worte verlassen meinen Mund scharf und kalt.
"Was hast du vor Potter?", fragt Draven und legt lässig seinen Arm um Lilys Schultern.
Mein Blick fällt auf seine Hand auf ihrer Schulter; sein fester Griff löst ein Knurren in meinem Kopf aus. er hat es getan, ohne nachzudenken, als hätte er vor es noch lange zu tun. "Ich treffe mich gleich mit den anderen. Evans kommt mit. Warum kommst du nicht mit McLaggen?" Ich zwinge die Worte aus meinem Mund und bete, dass sie nicht zu hart klingen, wenn sie durch meine Zähne kommen.
Draven schaut zu Lily und fragt: "Willst du hier bleiben?" Die Art und Weise wie seine Augen sie gierig mustern lässt mir die Galle hochkommen. Wie er sie wie ein Objekt ansieht, das es zu gewinnen gilt, lässt mich mit mir selbst kämpfen um zu bleiben wo ich bin anstatt mich über den Tisch zu stürzen und meine Faust in seinen Kiefer zu schlagen. Der Gedanke daran lässt ein Grinsen auf meine Lippen zaubern.
"Ich habe Sirius gesagt, dass ich komme", sagt sie und wirft sich hastig die Haare über die Schulter. "Du musst nicht mitkommen, wenn du nicht willst."
"Ich komme mit", sagt er grinsend und starrt auf ihre bereits geschwollenen Lippen. "Warum gehen wir nicht alle zusammen?"
Jenna wippt mit der Hüfte. "Klingt nach einer lustigen Zeit." Ihr Tonfall lässt mich zusammenzucken denn mir ist nicht entgangen, dass Lily nicht Jennas Lieblingsperson ist, aber sie hat nie vorgeschlagen, dass ich mich von ihr fernhalte. Wahrscheinlich, weil sie die Antwort darauf schon kannte.
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Limerence | A James & Lily Story ( deutsche Übersetzung)
FanfictionIch nehme ihren Kopf in meine Hände und tue das, was ich schon so lange tun wollte, wie ich mich erinnern kann - ich presse meine Lippen auf ihre. Es ist besser, als ich es mir je hätte träumen lassen. Ihre Lippen sind weich und schmiegen sich perfe...