Krank bxb

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Es schneite nun schon seit Stunden und schien auch nicht aufzuhören. Die Schneeflocken wirbelten durch die Luft wie kleine Tänzer, aber es war kalt, zu kalt. Es gibt Jahre in denen Liebe ich den Schnee und dann gibt es Jahre wie dieses, wo ich mir wünsche es gäbe garkeinen Winter.

Unglücklicherweise hatte ich auch noch meinen Regenschirm oder wenigstens eine dickere Jacke zu Hause vergessen, weshalb meine Sachen komplett durch nässt sind und schwer an meiner Haut klebten.  

Wütend auf den kalten Schnee zog ich mir meine Kapuze, von meiner dünnen Jacke, weiter ins Gesicht. Mir war so eisig, dass mein ganzer Körper, einschließlich meiner Zähne, zitterte. Das wird eine fette Erkältung geben.

Seit einer gefühlten Ewigkeit laufe ich nun schon durch den Wald, um einen klaren Kopf zu bekommen. Der Wald ist der einzige Ort an dem niemand etwas von mir verlangt. Hier kann ich ganz einfach ich sein.

Meinen Körper spürte ich kaum noch durch die Kälte. Mir kam es so vor, als würden meine Beine jeden Moment zusammen knacken. 

Aus einer kurzen Entfernung hörte ich jemanden meinen Namen rufen, mehrmals. Ich kann sogar eine dunkle Gestalt auf mich zu rennen sehen. Bilde ich mir das ein oder ist das echt?

"BEN!"

Mein Körper verlor nun endgültig seine Kraft und mein Geist sein Bewusstsein. Das letzte was ich vernahm war wie mich jemand vor der Bekanntschaft mit dem matschigen Boden rettete.

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Als ich das nächste mal meine Augen öffnete befand ich mich nicht mehr im Wald, sondern in einem mir unbekannten Zimmer. Etwas verwirrt schaute ich mich um. Es sah aus wie ein normales Zimmer mit Bett, Schränken und einem großen Fenster. 

Wie ich in dieses Zimmer kam oder wer mich hierher gebrachte hat wusste ich nicht. Das letzte an das ich mich erinnere, war wie mich jemand auffing. 

Meine Stirn glühte so als würde sie brennen. Meine Arme und Beinen taten höllisch weh wenn ich versuchte sie zu bewegen. Mit großer Wahrscheinlichkeit habe ich mir draußen Fieber geholt. Dieses hilflose Gefühl nichts machen zu können ist schrecklich. Aber irgendwie habe ich es trotzdem geschafft mich aufzusetzen.  Mein Blick glitt über die Sachen die ich anhatte. Es waren definitiv nicht meine.

Eine Tür öffnete sich.

"Ah, na endlich bist du wach."

Die Stimme war mir bekannt. Ich drehte meinen Kopf etwas zu schnell in Richtung der Tür, weshalb mir sofort schwindelig wurde. Vor meinen Augen wurde alles schwarz. Hätte die Person mich nicht schon wieder aufgefangen, wäre ich jetzt mit meinen Kopf gegen die harte Kante des Bettes geknallt. 

"Du musst besser aufpassen." Seine Stimme war nah an meinem Ohr. Zu nah. 

"D-day... warum bin ich hier?"

Day war früher mein bester Freund gewesen, aber mit der Zeit hat er angefangen mich total runter zumachen, ohne einen bestimmten Grund dafür. 

Er gab mir keine Antwort auf meine Frage. Stattdessen sagte er mit ich solle mich noch ein wenig schlafen legen und wenn ich aufwachte würde er mir erzählen warum. Auf seinem Gesicht lag der Blick von purer Besorgnis. So hat er mich noch nie anguckte. Ich tat was er sagte und schlief nach kurzer Zeit wieder ein.  

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Pov Day

Mit besorgten Ausdruck beobachte ich Ben dabei wie er langsam einschlief. Am liebsten hätte ich ihn mit Fragen bombardiert. Warum er bei so einen Schneesturm im Wald war und dann auch noch mit so einer dünnen Kleidung.

Es bringt mir nicht weiter in dem Zimmer zu stehen und ihm dabei zuzusehen wie er schläft, obwohl es wirklich süß aussah, aber ich beschloss in die Küche zugehen, um mir etwas warmes zu essen zu kochen. Meine Gedanken wanderten immer wieder zu dem schlafenden Jungen in meinem Bett.

Ich wohnte bewusst abgelegen von der Stadt, weit weg von all den Problemen die es gibt. Mein Haus steht nicht am Rande des Waldes, aber auch nicht in der Mitte. Es war eher so ein Zwischending. Hier habe ich meine Ruhe und kann machen was ich will.

Ben und ich waren früher unzertrennlich gewesen. Wir haben wirklich alles zusammen gemacht. Bis er eines Tages angefangen hat sich mit irgendwelchen Weibern zu treffen. Ich war Eifersüchtig. Konnte es nicht mehr leugnen in ihn verliebt zu sein und das tue ich immer noch, Aber anstatt mit ihm darüber zu reden, habe ich damit begonnen ihn zu beleidigen und schlecht zu behandeln. Eigentlich wollte ich dadurch nur seine Aufmerksamkeit auf mich lenken, aber es ging gewaltig nach hinten los. Er hat mich gehasst und tut es wahrscheinlich noch. Würde mich nicht wundern. 

Es soll wieder so wie damals werden.

Als ich Ben draußen im Schnee entdeckt habe, dachte ich es wäre nur eine Einbildung. ES stellte sich heraus, dass es das nicht war. Ohne weiter darüber nachzudenken rannte ich raus. Genau zum richtigen Zeitpunkt. Er verlor sein Bewusstsein und fiel direkt in meine Arme. Ich nahm ihn im Brautstil hoch und trug in hier in mein Zimmer.

Nach einiger Zeit hörte ich das sich eine Tür öffnet. Ben ist wach. 

"Day?"

"Ja?"

"Erzählst du mir jetzt alles?"

"Wenn du dich wieder ins Bett setzt dann ja." Er machte das was ich sagte und so gingen wir gemeinsam wieder in mein Zimmer. 

Und so redeten wir, aber nicht nur über das was geschehen war sondern auch über die Vergangenheit. Ich habe den Mut aufgebrachte ihm zu erzählen warum ich ihn so schlechte behandelt habe. Ja sogar das ich ihn liebte offenbarte ich ihm. Und wer hätte das gedacht er erwiderte meine Gefühle. Er hat sich mit all den Mädchen getroffen, weil er nicht glauben wollte das er vom anderen Ufer ist. 

Ich war gerade der glücklichste Mensch auf Erden und solange Ben an meiner Seite ist würde sich das auch nicht ändern.

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937 Wörter 

Oneshot-BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt