XXXIII - Entscheidung

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„Man kann dich kaum von einen Straßenköter unterscheiden", sagte sie als Begrüßung. Ich hätte ja gelacht, leider war ihre Art und Weise sich ausdrücken aber nicht sehr amüsant. Die dunkelhäutige Dame, geschmückt mit goldenen Schmuck ging langsam auf mich zu. Ihre dunklen Augen musterten mich, als wäre ich ein Objekt. Ein Objekt, welches absolut abstoßend ist. „Kaum zu glauben, dass Jayce seine Zeit mit dir rumschlägt wenn er bei mir sein könnte", sprach sie weiter und wertete mich weiter ab. Ich fing an zu grinsen. Ihr eifersüchtiger Blick, ihre stramme Haltung unterhielt mich. Interessant war allerdings auch, dass es eine Frau gibt, die ein ziemlich nahes Verhältnis zu Jayce hat. Sie denkt wohl, er würde sich für mich mehr interessieren als für sie. Ich fing an zu lachen. „Und was wenn ich ihn einfach... um den Finger wickle?", provozierte ich sie amüsiert und lehnte mich nach hinten. Ihre Augen. Sie war wütend und hilflos zugleich. Denn eigentlich hatte sie nichts gegen mich in der Hand. „Was sollte er schon von dir wollen? Du bist ungepflegt, widerlich und stinkst", meinte sie. „Ziemlich unfaire Aussage. Denn im Gegensatz zu Madame „Ich trage nur Gold an meiner Kleidung" kann ich nicht jeden Tag ein warmes Bad nehmen und mich waschen. Seit dem ich hier bin, wurde mir keine Dusche genehmigt. Ich kann froh sein wenn dein toller Göttergatte mich mit seiner Hundeleine zur Toilette bringt", antwortete ich etwas gereizt. Doch es schien so, als hätte ich einen Volltreffer erzielt. Sie grinste etwas. Dann holte sie etwas aus ihrer Tasche heraus. Etwas glänzendes, goldenes. Der Schlüssel. Ich machte große Augen. „Ich helfe dir zu fliehen. Dafür lässt du Jayce in Ruhe", schlug sie vor und hielt mir den prachtvollen Schlüssel vor die Nase. Er war zum Greifen nah. Ich spürte, wie mein Körper danach drängte, ihn an mich zu reißen. Ich wollte, ich musste. Endlich Freiheit. Endlich keine Grenzen mehr.
Doch kurz bevor ich ihn in den Händen hatte, stoppte ich.
Es war, als wäre ich erstarrt. Denn fürchterliche Gedanken schossen in meinem Kopf und festigten sich. Was passiert dann mit Viktor? Er hat mein Versprechen. Ich kann ihn doch nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Ich wäre doch die, die etwas ändern könnte.
Nervös biss ich auf meine Unterlippe. Ich schwankte, erlitt ein psychisches Durcheinander. Viktor? Oder Silco? Was soll ich tun? Ich fühlte mich so schrecklich überfordert. Egal wie ich mich entschieden hätte. Schuldgefühle wären nicht ausgeblieben. Denn einerseits plagte mich mein Gewissen, Silco warten zu lassen. Andererseits wollte ich Viktor nicht hintergehen.

„Lass mich Viktor heilen. Danach werde ich sofort gehen", antwortete ich der Dame schlussendlich mit einem mulmigen Gefühl im Magen.

Caught in Zauns Violence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt