„Die Mitglieder des Rates haben eine Entscheidung getroffen", teilte einer der Senatoren mit, während er aufstand auf das Datenpad drückte, um das Ergebnis an Kanzler Palpatine weiterzuleiten, welcher in der Mitte Platz genommen hatte.
Gleich würde Ahsoka erfahren, was mit ihr geschehen sollte. Keiner glaubte ihr, also hatte sie die Hoffnung auf einen Freispruch bereits verloren. Aber was sollte dann mit ihr geschehen?
„Ahsoka Tano, angeklagt, die Gefangene Letta Turmond während einer Befragung getötet zu haben. Der Rat hat mit deutlicher Mehrheit eine eindeutige Entscheidung getroffen."
Palpatine machte eine Pause. Ahsoka fixierte ihren Blick auf den Kanzler und wartete. Wartete auf ihr Schicksal.
„Ahsoka Tano wird der Todesstrafe unterzogen."
Ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Sie sollte umgebracht werden? Nein. Nein, sie hatte nichts getan! Das war nicht wahr! Oder? Nein, das konnte nicht sein! Sie warf einen Blick zu ihrem Meister, ihrem ehemaligen Meister. Dieser stand mit offen stehendem Mund und aufgerissenen Augen da. Kurz darauf fand er seine Worte wieder, „Was?! Nein... Nein! Das könnt ihr nicht machen!"
Sie sah zu den Jedi Meistern, die alle nebeneinander saßen. Ihr Blick blieb zunächst bei Meister Plo hängen, der nachdenkend auf den Boden sah, dann blickte sie zu Meister Kenobi, der sie ebenfalls ansah, doch dann sofort wegschaute. Wie konnte sie sich so im Jedi-Orden täuschen? „Obi-Wan?!", rief Anakin, die pure Verzweiflung füllte seine Stimme. Einer der Klone, die hinter Ahsoka standen, umfasste ihren Oberarm und zog sie grob ein Stück nach hinten. Ahsoka befreite sich aus dessen Griff, doch sofort packte ein anderer Klon ihren Arm. Sie hielten sie mit festem Griff still und drückten sie den Gang entlang.
„Nein! NEIN!", konnte Ahsoka Anakin noch rufen hören. Sie blickte zurück und konnte Anakin sehen, der mit ausgestrecktem Arm auf die Tür zu lief, die sich hinter ihr schloss.
Ihr Blick galt wieder dem grauen Boden, sie wollte nicht sehen, wohin die Klone sie brachten.
Sie hörte eine Tür, dann stieg sie einige Stufen herauf und wurde von den Klonen unsanft in die Knie gedrückt.
Ihr Blick galt weiterhin dem grauen Fliesenboden, ihre Hände waren hinter ihrem Rücken zusammengebunden, unfähig sich zu wehren. Dem Tod so nahe zu sein, fühlte sich komisch an. Sie war zwar immer auf dem Schlachtfeld gewesen und auch dort konnte man jeder Zeit ein unerwartetes Ende erleben, doch das hier war anders. Grundlos. Sie war von Menschen angeklagt worden, denen sie vertraut hatte. Sie dachte sie konnte ihnen vertrauen. Sie dachte es wären Freunde, fast gar eine Familie. Eine Lüge.
Sie konnte nichts tun, sich nicht wehren, auf dem Schlachtfeld hatte sie wenigstens die Chance, sich zu wehren. Doch jetzt, jetzt musste sie stillhalten und warten. Auf den Schuss, der ihr Leben beenden sollte. Und das alles auch noch ohne, dass sie etwas getan hatte. Sie war unschuldig, doch konnte es nicht beweisen. Sie stand alleine da, keiner unterstützte sie, keiner, der im letzten Moment rein kam und „Stopp" rief. Obwohl sie das nicht wissen konnte, der letzte Moment war noch nicht gekommen. Erst, wenn der Klon das Gewehr auf sie richtete, erst dann war der letzte Moment gekommen.
Die junge Togruta hob ihren Kopf, um sich im Raum umzusehen. Er war unspektakulär, grau und wirkte so, als würde alles, was hier drinnen geschah, auch hier drinnen bleiben.
Sie suchte Anakin. Er war nicht hier. Etwas in ihr wollte, dass er bis zum Ende bei ihr blieb. Er war der, der ihr vertraut hatte, der sie kannte und wusste, dass sie so etwas niemals tun würde. Wieso war er nicht hier? Wo war er? Sie wollte ihn wenigstens ein letztes Mal sehen. Auf Wiedersehen sagen. Nein. Lebe wohl sagen. Sie würden sich nie wieder sehen.
Sie hörte eine Tür hinter sich, die sich öffnete. „Bitte nicht!"
Anakin. Er war hier. Sie wandte ihren Kopf und erblickte ihn. Anakin blieb stehen, als er sie ebenfalls ansah, wie versteinert.
Sie lächelte, dabei würde sie viel lieber weinen. Aber nicht vor ihm, sie wollte stark sein.
„Bereit?", hörte sie einen der Klone fragen. Anakin löste seinen Blick von ihr und wirkte mit einem Mal total aufgewühlt.
Nein. Nein. Sie war nicht bereit. Würde es nie sein. Wer war schon bereit, zu sterben? Bereit, erschossen zu werden? Ohne sich wehren zu können? Wer war schon bereit, von eigentlichen Freunden erschossen zu werden?
Aber sie wusste, der Klon redete nicht mit ihr, sondern mit dem Klon, der einige Meter hinter ihr stand und nun das Gewehr auf sie richtete.
„Zielen", sagte der Klon nun.
Bitte nicht. Ahsoka kniff die Augen zusammen. Nein. Sie wollte nicht. Noch nicht.
Plötzlich hörte sie einen dumpfen Schlag und wie jemand qualvoll aufstöhnte. Sie öffnete ihre Augen und erblickte ihren ehemaligen Meister, der mit finsterem Blick und ausgestrecktem Arm da stand. Sie sah zu dem Klon, der eigentlich mit dem Gewehr auf sie gerichtet dastehen sollte, doch das Gewehr lag auf dem Boden und der Klon schwebte in der Luft, sich die Kehle haltend und mit den Füßen zappelnd.
Sie wollte Anakin's Namen sagen, ihn aufhalten, etwas Dummes zu tun, doch sie bekam keinen Ton heraus. Der Klon krachte auf den Boden, was in diesem sonst vollkommen leeren Raum einen Hall auslöste.
„General!", rief nun der Klon, der eigentlich 'Feuer!' hätte rufen müssen. „General, was tut Ihr?!"
„Dieser Klon hätte beinahe jemanden erschossen, der unschuldig ist!", rief Anakin und deutete dabei auf den leblosen Klon auf dem Boden.
„General, Ihr habt gerade einen unschuldigen Klon umgebracht", der Klon sah sich nach seinen Brüdern um.
„Fasst ihn!"
Drei Klone packten Anakin an den Armen. Er wehrte sich und versuchte vergeblich sich zu befreien.
„Lasst... lasst Ahsoka in Ruhe!", schrie er, während er sich weiterhin sträubte.
„Betäubt ihn!"
„NEIN!", schrie nun Ahsoka und wollte aufstehen. Doch ein anderer Klon drückte sie wieder in die Knie. Einer der drei Klone, die Anakin gepackt hatten hob sein Gewehr und schoss. Der blaue Kreis, der einen betäubte, traf Anakin und nun hing er schlaff in den Armen zweier Klone.
Zuvor wurde sie mit diesem Schuss betäubt und hierher gebracht.
Die Klone ließen Anakin los und so fiel er mit einem dumpfen Ton auf den kalten Boden.
„Also... bereit?", fing der Klon wieder an, als wäre nichts geschehen.
Nein! Nein, verdammt! Sie war womöglich noch unvorbereiteter als zuvor.
„Zielen..."
Sie sah kurz zu Anakin, der nun nichts mehr tun konnte. Er konnte nichts mehr tun, genau wie sie. Sie schloss ihre Augen.
„Feuer!"
Ein Schuss, kurz leuchtete der Raum blau auf, dann war es vorbei.Nun lagen beide am Boden, Meister und Padawan. Mit dem Unterschied, dass der Meister wieder aufstehen würde. Ahsoka sollte vergessen werden. Ahsoka war tot. Nicht umgebracht durch ihre Feinde im Krieg, sondern durch ihre ehemaligen Kollegen, mit denen sie gemeinsam auf dem Schlachtfeld gekämpft hatte.
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The Wrong Jedi - Kurzgeschichte
FanfictionAhsoka Tano wurde angeklagt, Letta Turmond umgebracht zu haben. Nun steht sie vor der Entscheidung des Rates. Welches Schicksal soll die junge Togruta treffen und kann ihr ehemaliger Meister zu ihr stehen? Kann Anakin mit der Entscheidung des Senats...