I AM ON FUCKING FIRE TONIGHT
Zwischenspiel:
2 Nächte zuvor
Er schlich durch die dunklen Gassen um die massiven Mauern des Schlosses herum, während er den kritischen Blick des Mondes in seinem Rücken zu fühlen meinte. Mit jedem Schritt, den er näher an dieses Gebäude trat, spürte er den Unmut in sich überhaupt noch einen Fuß dorthinein zu setzten, nachdem sie ihn damals so brutal ins Innere gezogen hatten. Die Erinnerungen an jene Nacht waren noch so klar. Die Bilder des abgeschnittenen Fingers mit dem Ehering seiner Frau darauf. Die Drohungen, die er nur wie durch Watte wahrgenommen hatte, während er beinahe blind vor Sorge um seine Frau und sein Kind war. Alles war noch viel zu real in seinen Erinnerungen gespeichert und veranlasste ihn dazu, trotz dass es ihm jedes Haar an seinem Körper aufstellte, durch den Bediensteten Eingang an den ihm zunickenden Wachen vorbei in das Innere des Schlosses zu schicken, das für ihn die Verkörperung seiner schlimmsten Albträume geworden war.
Während er durch die engen Gänge strich, auf direktem Wege auf den Thronsaal zuhielt, redete er sich verzweifelt ein, dass er das Richtige tat. Dass er keine andere Wahl hatte und seine Entscheidung getroffen hatte. Es gab nun kein zurück mehr, so sehr es ihn auch schmerzte und quälte seine Freunde zu verraten, so musste er es tun. Für seine Frau, für sein Kind.
Nächtelang hatte es ihn wachgehalten, hatten Gewissensbisse ihn innerlich aufgefressen, doch er hatte gewählt und er würde keine zweite Chance mehr bekommen. Weder eine zweite Familie noch zweite Freunde und er wusste, dass er mit seiner Entscheidung einen von beiden verlieren würde.
Mit schwerem Herzen und einem beengenden Gefühl auf der Brust stand er schließlich vor der großen Schwarzeichenholztüre, hinter der sich der große Thronsaal verbarg und in dem Prinz Christian ihn immer konsultiert hatte. Ein letztes Seufzen entfuhr ihm, ein letztes Aufraffen, ein letztes Überzeugen, dass er das Richtige tat, und er öffnete die massive Türe und trat in den prunkvollen Saal.
Warmer Kerzenschein, seinen Quell bei tausenden Kerzen auf riesigen Kronleuchtern findend, empfing ihn und wollte ich ein Gefühl von Sicherheit vorspielen, ein Gefühl der Geborgenheit und Vertrautheit, doch die Angst, die tief in ihm verankert lag, konnte durch nichts vertrieben werden, den ihre bildliche Verkörperung befand sich nun genau in dem gleichen Raum wie er.
Am anderen Ende des viel zu großen Raumes, der jegliches Geräusch, wenn es nicht würdig war, verschluckte oder bis in die Unendlichkeit verstärkte, sodass man das Gefühl hatte, man selbst, die eigene Existenz, hätte zwischen diesen mit Gold verzierten Wänden kein Recht zu existieren, saß Prinz Christian ein dickes Buch in der Hand auf dem reich geschmückten Thron wartend. Allein der Anblick des verhärteten abweisenden Antlitzes, das der Bruder des verstorbenen Königs ständig mit sich trug, ließ einen Schauer nach dem nächsten seinen Rücken hinablaufen.
Ein stummer Blick aus diesen mit Unlesbarem durchzogenen Augen wies ihn dazu an sein Anliegen vorzulegen und ganz automatisch kniete er sich auf den Steinboden vor den Thron hin, bevor er seine viel zu dunkle Stimme erhalten ließ: "Ich habe Informationen zu den Vanitas"
Diese Worte aus seinem eigenen Mund zu hören, sie über seine eigenen Lippen rollen zu spüren, hatte er sich geschworen niemals zu erleben und doch kniete er nun hier vor einem Mann, der in ihm nichts als Furcht und Grauen weckte. Einem Mann, dem alles zuzutrauen war, damit er auch nur im leisesten seinen Weg bekam. Ein Mann, der ihn mit der Liebe zu seiner Familie erpresste und gegen seine eigenen Freunde ausspielte. Einem Mann, der getrieben wurde von krampfhafter Verzweiflung.
"Bitte, fahre fort", erschallte die kratzige Stimme Prinz Christians und ihr Widerhall von den Wänden klang in seinen Ohren beinahe gespenstisch.
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Die Träne der Königin// DNF
FanfictionGeorge, der Prinz von Tortanien, ist nach dem Tod seines Vaters mit der Aufgabe konfrontiert der neue König zu werden. Doch alles, was er wirklich will, ist Freiheit. In Freiheit sein Leben endlich leben und in Freiheit er selbst sein. George entwic...