3.Kapitel- Gespräche

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Auf dem Weg nachhause machte ich mir Gedanken. Niemand von uns ist ein Elementengel, dann musste es wohl der Aschenbecher gewesen sein, aber das Gras war eigentlich nass. Ich fand das mehr als seltsam, aber als ich ankam, schüttelte ich diese Gedanken ab.

Als ich die Tür aufschloss und mich leise hinein begab, erschrak ich dermaßen, dass ich fast in Ohnmacht gefallen wäre. Doch es war nur mein älterer Bruder Charles, den wir Charly nannten. Er warf mir einen ernsten Blick zu, doch umarmte mich anschließend. Er war schon erwachsen und bereits ausgezogen. Er war immer für mich da und beschützte mich oft, wenn ich etwas angestellt hatte. Er wirkte angespannt, als würde er sich große Sorgen machen. Seine Augen wurden immer größer als er meine Flügel sah. Schnell zog ich sie ein. "Das wird dir nicht viel helfen Jannchen" sagte er leise und betrat die Küche. Ich lächelte noch, mir gefiel es wenn er mich "Jannchen" nannte, so hatte mich unser Vater auch immer gerufen. 

Als ich nach wenigen Sekunden wieder in der Realität ankam, betrat ich die Küche und erstarrte. Am Tisch saßen Luna, meine Mom, mein Onkel Raphael und GOTT. Mein Bruder hatte sich hinter ihnen an die Heizung gelehnt. Ich schluckte schwer. "Guten Abend, Jana" wurde ich begrüßt. Ich riss mich aus meiner Schockstarre und sank in einen tiefen Knicks. Immerhin war es Gott. Leicht zitternd erhob ich mich wieder und starrte auf den Boden. Ich spürte den enttäuschten Blick meiner Mutter und den zornigen meines Onkels auf mir und erschauderte. "Ich vermute du weißt warum ich hier bin?" fragte Gott freundlich. Ich schüttelte vorsichtig den Kopf, blickte jedoch nicht auf.  "Lüg nicht! Du weißt, ich kann das nicht ausstehen! Ich denke du weißt es genau junge Dame!" sagte meine Mutter zornig, die sich nicht mehr zurückzuhalten zu können schien. Ich sah weiterhin auf den Fliesenboden und brachte ein leises "Es tut mir leid" hervor. Ich hörte wie mein Onkel sich anspannte und auf mich zu kam. Ich kauerte mich schon zusammen, doch dann heilt Gott ihn auf. "Das ist doch schonmal ein Anfang. Bitte beruhigt euch doch!" sagte er ruhig und kam dann auf mich zu. Er nahm mein Kinn in die Hand und wischte mir die stille Träne, die sich langsam den Weg meine Wange hinunter bahnte, weg. Meine blauen Augen trafen seine rehbraunen Augen und ich starrte ihn an. Er umarmte mich. Ich war sehr überrascht, aber es war ein angenehmes Gefühl. "Ich würde gerne einen kleinen Spaziergang mit dir machen." sagte er freundlich und ich nickte nur. Dafür sei er gelobt! Ich entkam für einige Augenblicke dieser Situation. 

Gemeinsam verließen wir das Haus und schlenderten umher. Ich sagte nichts und richtete meine Blick erneut auf den Boden. Er schien mich zu beobachten. "Du hältst nicht viel von Schule, oder?" begann er. Ich war mir nicht sicher was ich darauf antworten sollte und blieb stumm. "Erzähl es mir. Egal was es ist. Ich spüre dass es dich bedrückt" ergänzte er. Ich atmete einmal tief durch. Seine tiefe Gutherzigkeit konnte man wahrscheinlich kilometerweit spüren. In diesem Moment fühlte ich mich schuldig. "Ich weiß nicht so genau. Ich habe das Gefühl nichts Neues zu lernen und es ist meistens langweilig. Den anderen geht es auch so, deshalb haben wir beschlossen nicht mehr zu gehen und stattdessen..." "den Park abzufackeln?" unterbrach er mich. Ich schüttelte heftig den Kopf. "Nein, das war nicht unsere Absicht! Das war ein Unfall. Bitte glaubt mir das!" sagte ich schnell und wartete auf seine Reaktion.  "Ich frage mich nur woher das kam. Niemand von euch ist ein Elementengel oder?" fragte er. Ich schüttelte den Kopf. "Wie ist es dann passiert?" fragte er. Er wusste es natürlich bereits, aber wollte es anscheinend von mir hören. Ich lief rot an und sah beschämt zu Boden. "Dein Blick spricht Bände. Ich kann das nicht gut heißen! Das mit dem Wein auch nicht!" erklärte er. Ich schluckte schwer. Ohjee das gab Ärger. "Achso für die Lügen wird dich deine Mutter als Wahrheitsengel rügen, da bin ich mir sicher. Aber eigentlich wollte ich auf etwas Anderes hinaus..." sagte er. Oh nein nicht meine Flügel, bitte! "Was hast du mit deinen Flügeln angestellt?" fragte er nun verärgert. Es war eine Schande so etwas zu tun, denn sie waren von Gott gegeben und einzigartig. Aber mir gefielen sie so nun einmal besser. Ich konnte dass nicht zu geben und setzte daher ein geschocktes Gesicht auf. "So, so" sagte er wenig überzeugt. Ihm war sicherlich bewusst , dass ich es nicht zugeben würde. Ich sah wieder zu Boden, doch schuldig fühlte ich mich nicht. 

Er seufzte und ging mit mir ,nach einigen weiteren Metern, wieder zurück. Ich hatte ein mulmiges Gefühl, denn ich hatte eine Strafe erwartet, doch die blieb aus. Naja, zumindest von Gott. Nachdem er sich von mir verabschiedete, unterhielt er sich noch mit Luna und kehrte dann ins Schloss zurück. Ich hingegen ging zurück in die Küche oder besser gesagt "die Höhle des Löwen" , wo mich harte Strafen erwarteten.

Böse Engel müssen bestraft werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt