Don't Leave Me (Bruno ff)

Glücksbringer

Ein Glücksbringer ist ein Gegenstand, ein Tier oder ein Mensch, dem die Eigenschaft zugesprochen wird, das Schicksal positiv zu beeinflussen.

-Duden

"Komm schon Bruno. Fang mich doch." ruft das kleine Mädchen lachend ihrem besten Freund entgegen und läuft los. "Hey warte auf mich Lia! Das ist gemein du bist viel schneller als ich!" Doch sie hört nicht auf ihn und rennt lachend weiter. Man könnte es fast Karma nennen, als ihr Fuß plötzlich an einer Fließe hängen bleibt und sie ungebremst auf die Knie fällt.

Der Schmerz durchzuckt sofort ihre Beine und Tränen schießen ihr in die Augen, während sie sich schluchzend auf den Po setzt, um ihre Knie zu begutachten. Kleine Bluttropfen fließen aus den dunkelroten Schürfwunden und Ophelia verzieht schmerzerfüllt ihr Gesicht. "Lia!" ruft der kleine braunhaarige Junge hinter ihr, als er sie eingeholt hat. Das dunkelhaarige Mädchen versteckt schnell ihr Gesicht und zieht den Schleim in ihrer Nase hoch. Sie will nicht, dass er sie weinen sieht. Die Jungs in der Schule lachen über Mädchen, die weinen. Doch Bruno lacht nicht. "Geht es dir gut?" Vorsichtig geht er zu ihr und setzt sich neben sie auf die kalten Fließen. Sie nickt stark und wischt ihre Tränen weg. "Ich hab doch gesagt, dass das passiert." erklärt Bruno, denn seine Gabe ist es Visionen aus der Zukunft zu sehen. Sie nickt erneut. "Ich weiß. Ist-ist nicht so schlimm. Es-es tut gar nicht weh."

Sie versucht sich aufzuraffen und will ein paar Schritte gehen, doch schon beim ersten Schritt drohen ihre Beine zu versagen. "Warte, ich helf dir." Sofort steht Bruno neben ihr und hält sie fest, damit sie nicht umfällt. Dankbar sieht Ophelia zu ihm auf. Als sie verstanden hat, dass Bruno sich nicht über sie lustig machen wird, reißt sie sich zusammen und sagt "Ich hab gelogen. Es tut doch weh, ich hatte nur Angst, du würdest dich über mich lustig machen." Verwirrt sieht Bruno sie an. "Wieso sollte ich mich über dich lustig machen?" "Naja, weil....weil du ein Junge bist und die anderen Jungs in meiner Schule lachen Mädchen, die weinen immer aus." murmelt sie leise. Auf Brunos Lippen schleicht sich ein kleines Lächeln. "Dann sind die Jungs in deiner Schule Idioten. Ich würde mich niemals über dich lustig machen, Lia." Nun muss auch sie leicht lächeln und schaut erneut dankbar zu ihm auf. Seine grünen Augen funkeln sie liebevoll an. "Warte ich hab eine Idee. Halt dich hier fest. Ich hol schnell meine Schwester, die kann dir helfen."

Mit seiner Schwester Julietta im Schlepptau, kommt Bruno wieder zurück und reicht Ophelia  einen Keks. "Hier iss den. Dann wird's dir gleich wieder besser gehen." sagt er freundlich und sieht dabei zu wie seine beste Freundin, einen kleinen Biss von dem Keks nimmt. Ophelia weiß, dass Brunos Schwester die Gabe hat Menschen zu heilen, dennoch sieht sie gespannt dabei zu, wie sich die Wunden an ihren Knien, wie von Zauberhand schließen. "Wooowww." Macht sie erstaunt und macht ein paar Schritte, um zu sehen ob es noch weh tut, doch sie spürt nichts mehr von dem Schmerz. "Danke Julietta." bedankt sie sich freundlich bei der Dunkelhaarigen. "Kein Problem." entgegnet diese lächelnd. "Dann können wir ja jetzt weiter spielen." stellt Ophelia fest und tippt Julietta an der Schulter an. "Du bist dran." sagt sie und rennt lachend los. Julietta lacht ebenfalls und tippt schnell ihren Bruder an, bevor dieser auch nur eine Chance hat weg zu rennen. "Hey, nicht schon wieder ich!" Seine Schwester lacht und zusammen mit Ophelia rennt sie durch das Haus. "Na warte ich krieg euch schon!"

 Ein blondes Mädchen tritt aus ihrem Zimmer auf den Flur. "Hey was macht ihr denn hier für einen Lärm." Über ihr schwebt eine dunkle Wolke. "Pepa wir spielen Fangen." erklärt ihr Julietta. "Willst du mit spielen?" fragt Ophelia. Die Wolke über Pepas Kopf verschwindet und ihre Augen fangen an zu strahlen, wie die Sonne. "Klar ich-" Da taucht Bruno auf und bleibt neben den Mädchen stehen, um zu sehen was los ist. Da verdunkelt sich Pepas Miene auf einmal wieder und dicke Regentropfen fallen auf ihre blonden Locken. "Ach nein, ich hab doch keine Lust. Ich hab Angst, dass mir noch was passiert, wenn wir mit dem Pechbringer spielen." Dabei schaut sie kurz zu Bruno. "Komm Julietta, lass uns was Anderes spielen." Mit diesem Satz verschwindet sie wieder in ihrem Zimmer. Julietta sieht entschuldigend zu Ophelia und dann zu Bruno. "Julietta!" kommt es aus dem Zimmer. "Ja ich komme schon." Und auch sie verschwindet in Pepas Zimmer. 

Bruno blickt betroffen zu Boden. "Dann spielen wir halt zu zweit weiter. Hat sowieso viel mehr Spaß gemacht." muntert Ophelia ihn auf und wartet bis das bekannte Lächeln auf Brunos Lippen erscheint um dann weiter zu rennen. "Jetzt hab ich dich gleich!" "Stimmt gar nicht! Ich bin viel zu schnell für dich! UFF." Juliana ist geradewegs in jemanden hinein gerannt und Bruno, der es nicht mehr schafft abzubremsen, rennt nun gegen Ophelia.

Schnell rappeln beide sich wieder auf und gehen einen Schritt nach hinten, um zu sehen wer vor ihnen steht. "Kinder! Ich hab euch doch schon oft genug gesagt: Im Haus wird nicht Fangen gespielt!" Seniora Madrigal blickt wütend von oben auf sie herab. "Bruno, gerade du solltest doch wissen, was dabei alles schief gehen kann." Bruno zieht den Kopf ein, wobei ihm seine braunen Locken ins Gesicht fallen. "Tut mir Leid, Mutter." "Ja das sollte es auch. Und jetzt geh auf dein Zimmer." "Aber ich-" "Keine Wiederrede." unterbricht sie ihren Sohn. "Ja Mutter." Mit gesenktem Kopf trottet er den Flur entlang zu seinem Zimmer. Ophelia folgt ihm.

 "Hey Bruno warte auf mich!" "Du solltest lieber nach Hause gehen, Ophelia." murmelt er niedergeschlagen. "Was?!Wieso?" "Du hast Pepa doch gehört. Ich bin ein Pechbringer." Er öffnet die Tür zu seinem Zimmer und trottet weiter, bis zur endlosen Treppe. Ophelia hat Mühe mit ihm, mit zu halten. "Nein. Das stimmt doch gar nicht. Du bist kein Pechbringer." "Bin ich wohl. Wegen mir bist du auch hingefallen." ruft er zu ihr hinunter, denn er ist schon deutlich weiter als sie bei den Stufen. "Nein das- jetzt warte doch mal." Sie schnauft. "Wieso hat dein Zimmer eigentlich so viele Stufen?!" 

Als sie völlig geschafft oben ankommt, hat Bruno es sich schon in einer Hängematte gemütlich gemacht. "Wie...kannst...du...nur... jeden Tag...so viele...Treppen...laufen." Schnauft sie zwischen tiefen Atemzügen. Er zuckt nur mit den Schultern. Als Ophelia wieder allmählich normal atmen kann, setzt sie sich zu ihm in die Hängematte.

 "Du bist kein 'Pechbringer'." wiederholt sie. "Das war doch nicht deine Schuld, dass ich hingefallen bin. Du hast mich vorher ja sogar gewarnt. Hätte ich auf dich gehört wäre mir das nicht passiert. Also ist es in Wirklichkeit meine Schuld." erklärt sie ihm aufmunternd. Er hebt langsam seinen Kopf und ein Funken Hoffnung schimmert in seinen grünen Augen. "Ist doch egal was die anderen sagen. Die sind halt Idioten. Wie die Jungs in meiner Schule. Für mich bist du kein Pechbringer für mich bist du ein Glücksbringer. Mit dir kann ich immer Spaß haben und du lachst nicht über mich wenn ich weine." Nun muss Bruno wieder lächeln. "Wirklich?" "Natürlich. Du bist mein bester Freund." Ohne zu zögern umarmt sie ihn und er erwidert die Umarmung. "Danke."