Das Gefängnis

439 17 0
                                    

Hier ist es zwar deutlich kälter als neben dem Feuer, aber für weitere Gespräche, bin ich deutlich zu müde. Kurz nachdem ich die Augen geschlossen habe, spüre ich, wie Rocky sich auf meinen Oberschenkeln zusammenrollt. Wenn was passieren sollte, wird er es als erstes bemerken und mich wecken. Gedanken muss ich mir darum also schon mal keine mehr machen. Als Rick wenige Minuten, nachdem ich die Augen geschlossen habe beginnt rumzubrüllen, schnauze ich ihn, ohne meine Augen zu öffnen an, dass es die Klappe halten soll. Er labert noch irgendwas davon, dass das hier keine Demokratie mehr ist oder was weiß ich. Ist mir aber auch relativ egal. Ich habe in meinem ganzen Leben nur selten auf das gehört, was mir andere vorgeschrieben haben und dafür bin ich ziemlich weit gekommen. Ich wüsste nicht, warum ich dieses Verhalten jetzt ändern sollte.

Die nächsten, ich schätze mal Monate, verlaufen ziemlich eintönig. Nachdem unsere Vorräte aufgebraucht waren, haben wir, also T-Dog, Glenn, Daryl, Rick, Carl, Maggie und ich begonnen Häuser in der Nähe zu plündern. Sonderlich viel finden wir dabei meistens jedoch leider nicht. Mit Daryl verstehe ich mich nach wie vor relativ gut. Wir gehen ab und an gemeinsam jagen, auch wenn er es alleine vorzieht. Genau wie ich. Aber wir sind ein ziemlich eingespieltes Team. Egal ob beim Plündern oder beim jagen und mittlerweile muss ich mir eingestehen, dass auf den Armbrustschützen durch aus Verlass ist. Er ist loyal, stark und ein ziemliches Arschloch, aber dennoch hat er irgendwas an sich, was mich ihm Vertrauen schenken lässt. Auch mit der restlichen truppe komme ich soweit klar. Lori regt mich manchmal ziemlich auf, ob das an ihrer voranschreitenden Schwangerschaft liegt, weiß ich nicht, aber solange wir uns aus dem Weg gehen ist alles gut und Carl... na ja. Wir kommen miteinander aus, aber wenn dieser Knirps meint, sich in meiner Gegenwart blöd aufzuspielen und den Sohn des Bosses raushängen zu lassen stauche ich ihn wieder auf seine Position zurück. Dafür habe ich es mir zwar mit Lori vergrault, aber dass ist es mir wert. Dieses Kind soll nicht so tun, als wäre er der klügste und stärkste überhaupt, sich dann aber verhalten wie ein Kind. Na ja. Aufregen bringt auch nix. Mit Rocky habe ich auch trainiert und nun ist er auch im Kampf gegen die Beißer eine große Hilfe. Ein Leben auf der Flucht, das beschreibt es ganz gut, würde ich behaupten.

Gerade stehen wir auf einer Landstraße und Rick fällt den Plan, dass wir in Richtung Westen fahren, da wir uns irgendwie nur im Kreis bewegen. ,,Ehy, während die anderen ihre Unterhosen waschen, gehen wir jagen." ,,Charmant wie immer, Mr. Dixon." ,,Na ja, die Eule war ja nicht so der Knaller." Gemeinsam laufen wir, er mit seiner Armbrust, ich mit meinem Bogen in den Wald hinein. Als wir auf ein Gleisbett mit Schienen treffen, folgen wir diesem einige Zeit lang. Als wir dann einen Gefängnishof sehen, welcher voll mit Beißern ist, meint Daryl: ,,Was eine Schande." ,,Stimmt schon, aber wir sollten Rick bescheid geben. Den Hof könnten wir räumen und es sind außerdem scheinbar nur Häftlinge und Wärter. Heißt, da sind keine von außerhalb reingekommen. Vielleicht ansatzweise sicher..." Nur wenige Stunden später befinden wir uns auf dem Gelände des Gefängnisses. Ein Tor und der Zaun trennen uns von beiden Seiten von den Untoten. Auf der einen Seite die auf dem Gefängnishof, auf der anderen, die die draußen sind, Zivilisten wenn man so will. ,,Das ist perfekt. Wenn wir dieses Tor schließen und verhindern, dass noch mehr in den Hof kommen, können wir diese Beißer erledigen. Bis Abends haben wir die ganze Fläche frei.", erläutert Rick uns seinen Plan, woraufhin Hershel berechtigterweise fragt: ,,Und wie schließen wir das Tor?"

Kurz darauf hat Rick uns unsere Aufgaben erklärt, uns gesagt wer wohin geht und entschieden, selbst das Tor zum Innenhof zu schließen. Ich gehe mit Daryl und Carol mit und gemeinsam beziehen wir auf einem der Wachtürme unsere Positionen. Von hier aus ist es recht einfach und vor allem sicher die Viecher zu erledigen. Daryl und ich mit bekämpfen sie mit Pfeilen, Carol mit Kugeln. Zugegeben, Carol ist echt schwer in Ordnung, sie kann ziemlich gut schießen und mittlerweile weiß ich auch, was sie früher mit ihrem Ehemann durchmachen musste. Im Gegenzug dazu, weiß sie, was passiert ist, als ich damals so plötzlich von der Farm abgehauen bin und verletzt mit Daryl zurückkam. Carol ist ziemlich fürsorglich und hat immer ein Auge auf alles, wie man das eben von einer Mutter erwarten würde. Ob sie mit mir und Daryl oder auch ihrer Fürsorge Beth gegenüber den Tod ihrer kleinen kompensiert oder nicht, weiß ich nicht und ehrlich gesagt ist es mir auch ziemlich gleich. Ich komme mit ihr klar und wenn ich jemandem aus dieser Gruppe Vertrauen schenke, dann sind es die beiden, die mit mir hier oben stehen, Hershel und Rocky. Von hier oben aus, kann ich Rocky, welcher in Beths Nähe bellend am Zaun steht und so die Beißer von Rick abhält sehen und hören. Immer wieder springt er mit seinen Hinterpfoten vom Boden ab und gegen den Zaun, wodurch er deren Aufmerksamkeit auf sich zieht. ,,Er hat's geschafft.", ertönt es dann von Carol, als Rick in dem Wachturm nahe des Tors zum Innenhof verschwunden ist. ,,Feuer frei!", brüllt Daryl und innerhalb von kurzer Zeit liegen die ganzen Häftlingszombies endgültig tot auf der Erde. An dem auf der Seite liegenden Bus vorbei, betreten wir alle den Hof. Die Freude ist jeden anzusehen, denn nun haben wir wieder deutlich mehr Platz und ein sicheren Hafen. Jedenfalls für einige Zeit... Wer weiß, wann diesen Ding den Bach runter geht. Während die anderen Freudenschreie von sich geben, pfeife ich Rocky zu mir und kraule ihm durch sein Fell, was er nur hechelnt genießt.

Together or not at all - The Walking Dead (Daryl FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt