8. Grey Daze

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Happy Monday!

Heute kann Chazy endlich mal zeigen, dass er tief drin ein ganz anständiger ist.

Habt ihr eigentlich ein Lieblingskonzert? RaR 2004 und Milton Keynes sind bei mir ja weit vorne mit dabei...

<3

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"Reach out and touch faith - Your own personal Jesus - Someone to hear your prayers - Someone who cares - Your own personal Jesus - Someone to hear your prayers - Someone who's there"

Marilyn Manson – Personal Jesus


Eine Minute nach neun betrat eine Gruppe von vier Männern die Bühne. Applaus brandete auf, an dem Megan sich kurz beteiligte. Sie hatte die Cola nur bestellt, um etwas in den Händen zu halten, denn sie war sich ziemlich sicher, die einzige zu sein, die hier niemanden kannte. Sie war es nicht gewohnt, allein einer Gruppe gegenüber zu stehen. Kein Gefühl, dass sie täglich brauchte.

Chester trat ans Mikrofon. Heute trug er ein kariertes Hemd, bis oben hin zugeknöpft. Auch die schwarze Brille war verschwunden. Ob er Kontaktlinsen trug?

Er sah ein wenig verloren aus, allein im Scheinwerferlicht. Er räusperte sich kurz, was jemanden weiter hinten im Publikum zum Johlen brachte.

„Go, Baby!"

Megans Kopf fuhr herum, und nur wenige Meter neben sich in der Menge erkannte sie die dunkelhaarige Frau, die Chester nach dem Buchclub von der Schule abgeholt hatte.

Chester lächelte kurz, dann wandte er sich an die wartenden Gäste.

„Hey Leute."

Erste Klatscher.

„Danke, dass ihr heute Abend gekommen seid. Wir sind Grey Daze. Ähm...viel Spaß?"

Megan konnte nachvollziehen, dass Chester schrecklich nervös sein musste. Hätte er sich so  vor die Schüler der Greenway High gestellt, hätten sie ihn wahrscheinlich ausgebuht. Hier blieb es bis auf das Murmeln leiser Gespräche still.

Dann erklangen die ersten Gitarrenklänge, und Megan vergaß das Publikum und die Zeit. Grey Daze machten so völlig andere Musik, als Megan eigentlich kannte. Rock war nicht ihr Gebiet, und Grey Daze klangen auch nicht unbedingt wie die Rockmusik, die im Radio lief, sondern irgendwie...anders. Gut anders.

Chesters Gesang war nicht perfekt. Manchmal lag er mit einem Ton etwas daneben, bei den Höhen zitterte seine Stimme ein wenig. Und doch hatte sie eine Klangfarbe, die Megan eine Gänsehaut auf den Arme bescherte und ihr Schauer über den Rücken laufen ließ. Außerdem strahlte Chester auf der Bühne eine Aura aus, der Megan sich nur schwer entziehen konnte. Einerseits schien er so unendlich verletzlich, doch auf der anderen Seite sang er mit einer solchen Power, dass Megan das Gefühl hatte, ein anderer Mensch stünde vor ihr. Es konnte doch unmöglich sein, dass dies der schweigsame Schulfreak war, ohne Freunde und ohne Interesse daran, welche zu finden?

Erst als Chester, etwas außer Atem, das letzte Lied ankündigte, warf Megan einen Blick auf die Uhr. Es war schon viertel vor zehn! Wenn sie vor elf bei Josh sein wollte, dann musste sie sich jetzt beeilen. Doch trotzdem, das letzte Lied wollte sie noch hören.

„I would have sailed away, if I'd known that nothing would change, staring out my window sill, in my waisted prison cell...", begann Chester und Megan erkannte die Worte, die auf dem Zettel gestanden hatten, den Chester bei ihrem ersten Besuch des Buchclubs verloren hatte. Kein Gedicht also, sondern ein Song. Und ein schöner noch dazu.

Pushing me away (Chester Bennington)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt