Pushing me away (Chester Bennington)

18. Über die positiven Aspekte des Schwänzens

Hallo zusammen!

Bitte nehmt euch den Titel nicht zu Herzen ;)

Musstet ihr denn schon mal nachsitzen? Ich glaube, in Deutschland ist das gar nicht so ein Ding, oder..?

<3

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"I believe that you could rule the world – Swinging a scepter through time – Though the heads oft the dark lords will be yours – You would glow forever more"

Cameron Mesirwo – Save me

„Ein Aufsatz darüber, weshalb Schwänzen sich negativ auf euren Lebenslauf auswirken kann, ihr habt eine Stunde Zeit. Solltet ihr früher fertig werden, bleibt ihr trotzdem sitzen. Keine Gespräche zwischendurch."

Megan kam sich vor wie ein Schwerverbrecher. Sie hatte eine Unterrichtseinheit Geschichte geschwänzt, kein Auto gestohlen. Und trotzdem saß sie diesen Donnerstagnachmittag im Raum für Schüler, die nachsitzen mussten, an einem der Einzeltische, ein weißes Blatt Papier vor sich und dem denkbar überflüssigsten Arbeitsauftrag überhaupt.

Außer ihr waren noch drei andere Schüler anwesend an diesem heißen Nachmittag. Die Luft war stickig, feine Staubpartikelchen tanzten durch den Streifen Sonnenlicht, der durch einen Schlitz der Jalousie fiel. Absolute Langeweile, und dabei sollte sie doch eigentlich auch noch einkaufen gehen.

Der Aufsicht habende Lehrer setzte sich an seinen Pult und schlug eine Zeitung auf. Ein paar Sekunden starrte Megan auf die schwarzgedruckte Schlagzeilen, ohne deren Inhalt zu erfassen. Erdrückende Stille, die wie eine Welle durch den Raum schwappte und jede Arbeitsmotivation unter sich begrub.

„Entschuldigen Sie, Sir, ich bin etwas spät!"

Sie drehte sich nicht um, sie öffnete auch nicht die Augen, die sie geschlossen hatte, als die großen Lettern der Zeitung vor ihren Pupillen verschwommen waren. Sie lächelte nur. Vielleicht war diese Stunde Nachsitzen doch nicht ganz so sinnlos.

Ihr Lehrer faltete unter großem Rascheln seine Zeitung wieder zusammen und griff dann nach seinem Klemmbrett, auf dem er alle Namen abhakte.

„Das sehe ich! Wie oft willst du uns hier eigentlich noch mit deiner Anwesenheit beglücken, Chester? Ich dachte, das letzte Mal Nachsitzen wäre endlich Lehre genug gewesen!"

„Ich sehe Sie einfach so gerne, Sir."

„Lass die Witze. Fünf Minuten Verspätung heißt fünf Minuten länger bleiben! Nimm dir Papier und setz dich, ich will einen Aufsatz über die Sinnlosigkeit des Schwänzens. Eine Stunde Zeit!"

Ein weiteres Rascheln, als die Zeitung wieder aufgenommen wurde.

Jetzt wandte Megan sich doch um, grinsend, weil sie sich denken konnte, dass Chester nun die Augen verdrehte, ob der blödsinnigen Aufgabe. Sie hatte recht.

Chesters Augen weiteten sich einen Moment vor Überraschung, als er Megan erkannte. Dann warf er einen Blick auf den mittlerweile leeren Schulhof vor dem Fenster und setzte sich an den Einzeltisch neben ihr. Ließ seinen Rucksack zu Boden gleiten und lächelte ihr dann kurz zu.

Megan begann mit ihrem Aufsatz. Je schneller sie fertig wäre, desto früher könnte sie einfach da sitzen und nichts tun. Chester beobachten.

Schnell hatte sie eine halbe Seite gefüllt, dann gingen ihr die Ideen aus. Gedankenverloren krakelte sie ein paar Floskeln dazu und las dann das Geschriebene nochmals durch. Nobelpreisverdächtig war das nicht.