Kapitel 7

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Emilia POV

Kurz vor 18 Uhr räumte ich alles auf und nachdem ich meiner Mutter eine Nachricht geschrieben hatte, dass ich heute später nach Hause kommen würde, nahm ich meine Jacke und machte mich auf den Weg nach unten zum Eingang. Ein kleines bisschen nervös war ich schon, schließlich geht man ja nicht jeden Tag mit einer Gruppe von Profifußballspielern essen. Aber eigentlich war die ganze Aufregung der letzten Tage völlig umsonst. Ich muss echt zugeben, dass mich alle hier bisher gut aufgenommen hatten, worüber ich sehr erleichtert war.

Unten angekommen, warteten Jude, Erling und Gregor schon. „Hey. Wir müssen noch auf Jule, Kai und Marco warten. Die trödeln mal wieder.", begrüßte mich Gregor. Ich nickte und antwortete: „Wo gehen wir überhaupt hin?" „Zu einem Restaurant in das wir öfter mal nach dem Training gehen. Sozusagen unser Stammlokal", beantwortete Jude meine Frage. „Das Essen dort ist wirklich lecker." „Na dann bin ich mal gespannt", meinte ich. „Um ehrlich zu sein könnten sich die Jungs mal beeilen. Ich hab echt Hunger.", sagte Erling ungeduldig. „Stimmt. Wo bleiben die nur?" überlegte nun auch Gregor. Doch, bevor irgendjemand noch was sagen konnte, kamen Jule, Kai und Marco auch schon um die Ecke. „Da seid ihr ja endlich. Wir warten schon eine halbe Ewigkeit.", beschwerte sich Erling. „Sorry, war nicht meine Schuld. Kai hat so lange gebraucht.", redete sich Marco raus.  „Ja meine auch nicht. Kai wollte unbedingt perfekt aussehen.", grinste Jule mit einem Blick auf Kai. „Ach halt die Klappe, du Idiot. Jetzt sind wir ja da." antwortete Kai, schnitt Jule eine Grimasse und schlug ihm freundschaftlich gegen die Schulter. Ich schüttelte lachend den Kopf. Das war der Grund, warum ich die Freundschaft zwischen Kai und Jule schon immer so geliebt habe. Sie sind einfach beide manchmal Vollidioten. Wahrscheinlich verstanden sie sich deshalb nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern auch daneben so gut. „Wollen wir dann los, bevor wir hier noch festwachsen?", fragte ich in die Runde. „Klar.", lächelte Kai und wir gingen zur Tür hinaus. „Ich bin mit meinem Auto hier. Ich fahr euch einfach hinterher.", schlug ich vor. Die Jungs nickten und dann ging es auch schon los.

Nach ca. 15 Minuten kamen wir schließlich vor einem kleinen Restaurant an. Wir parkten unsere Autos auf dem Parkplatz daneben und stiegen dann aus. „Na, dann lasst uns rein gehen, bevor noch jemand verhungert.", meinte Jule mit einem belustigten Blick auf Erling. Die anderen lachten. Dann gingen wir auch endlich hinein. Um ehrlich zu sein hatte ich mittlerweile auch ziemlich Hunger. Drinnen angekommen setzten wir uns an einen großen Tisch in einer Ecke. Wir schauten uns die Speisekarte an, um uns etwas auszusuchen, besser gesagt ich. Die Jungs wussten anscheinend schon was sie nehmen wollten. Kurze Zeit später hatte ich mich für eine Cola und Pasta entschieden und als der Kellner an unseren Tisch kam, gaben wir unsere Bestellungen auf. „Lia, wieso hast du dich eigentlich dafür entschieden beim BVB zu arbeiten. ", fragte Jude irgendwann, nachdem wir uns schon eine Weile über Fußball und die anstehenden Spiele unterhalten hatten. „Naja eigentlich hat meine beste Freundin die Idee gehabt und außerdem bin ich schon seit ich klein bin ein BVB-Fan.", meinte ich. „Wie jetzt? Du kennst dich also mit Fußball aus?", wollte Jule wissen und biss ein Stück von seiner Pizza ab. Ich nickte: „Ja, ich hab früher sogar mal Fußball gespielt. Aber nur hobbymäßig mit meinem Bruder." „Und jetzt nicht mehr?", fragte Marco neugierig. „Ne. Mein Bruder und ich hatten beide irgendwann kaum noch Zeit wegen der Schule und als ich dann nach Kalifornien gezogen bin, um zu studieren, hatte ich gar keine Zeit mehr selbst zu spielen.", sagte ich, während ich meine Spaghetti auf die Gabel wickelte. „Allerdings habe ich es immerhin noch geschafft, eure Spiele zu verfolgen. Das wollte ich mir nicht nehmen lassen, egal wie anstrengend die Uni war." Während ich das sagte, bildetet sich ein Lächeln auf meinen Lippen. „Wow, da haben wir ja jetzt einen echten Supporter in unserem Team," bemerkte Gregor grinsend. „War bestimmt ganz cool in Amerika, oder?" Ich nickte: „Ja das wars. Es ist echt schön dort und die Leute sind auch total nett." „Aber warum bist du dann wieder zurück nach Deutschland gekommen und hast dein Studium abgebrochen?", wollte Kai nun wissen. Er hatte bisher nicht viel gesprochen und eigentlich nur meinen Erzählungen zu gehört. Das Gespräch lief gerade definitiv in die falsche Richtung. Eigentlich war ich hier, um mich abzulenken und nicht über meinen Ex-Freund zu sprechen. Eine Weile war es still am Tisch. Kai hatte anscheinend gemerkt, dass er damit einen wunden Punkt bei mir erwischt hatte, denn er entschuldigte sich sofort: „Sorry, tut mir leid. Du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst." Ich überlegte kurz ob ich es den Jungs erzählen sollte und entschied mich dann dafür. Immerhin hatten sie mich so gut aufgenommen und ich fühlte mich sehr wohl bei ihnen und das obwohl ich sie erst seit ein paar Stunden persönlich kenne. „Schon okay. Also... ich hatte in Amerika einen Freund. An dem Tag, als ich nach Deutschland zurückgeflogen bin, war ich früher fertig mit der Uni und wollte ihn überraschen.", begann ich meine Erzählung. „Wir hatten eigentlich kaum Zeit füreinander, da er auch studiert, aber zu anderen Zeiten Vorlesungen hatte. Jedenfalls bin ich mir sicher gewesen, dass er schon zu Hause sein musste." Ich stockte kurz und atmete tief durch, bevor ich weitersprach. „Dann als ich zu Hause war, erwischte ich ihn mit einer anderen in unserem Bett. Daraufhin habe ich meine Sachen gepackt und bin direkt mit dem nächsten Flugzeug nach Deutschland geflogen." Die Jungs waren sichtlich schockiert. „Was für ein Arschloch. Das ist echt unfassbar.", meinte Jule kopfschüttelnd. „Ja, er hat anfangs noch versucht anzurufen, aber ich hab ihn blockiert. Seit her hab ich Ruhe. Ich will auf jeden Fall nie wieder was mit ihm zu tun haben." Irgendwie fühlte ich mich um einiges leichter. Es tat gut auch mal mit jemand anderen als mit meiner besten Freundin darüber zu sprechen. „Ist auch besser so. So jemand sollte nie wieder eine zweite Chance bekommen.", stimmte Erling mir zu. Kai sagte daraufhin: „So ein Idiot. Aber du findest sicher irgendwann jemand der dich besser behandelt." Er lächelte leicht und ich lächelte dankend zurück. Danach wechselten wir das Thema, worüber ich sehr froh war. „Hast du sonst noch irgendwelche Hobbies?", wollte Marco wissen und lenkte unser Gespräch in eine andere Richtung. Ich überlegte: „Naja, ich weiß jetzt nicht ob man das als Hobby bezeichnen kann, aber ich spiel ganz gerne FIFA." Damit hatten die Jungs anscheinend nicht gerechnet, denn sie schauten mich ungläubig an. „Echt jetzt?", fragte Erling worauf ich seine Frage mit einem Nicken bestätigte. „Ich will jetzt nicht angeben, aber ich glaube ich bin sogar ganz gut. Zumindest gewinne ich oft gegen meinen Bruder.", grinste ich, als ich die immer noch erstaunten Blicke der anderen sah. „Das glaub ich nicht.", fand Jule zuerst seine Sprache wieder. „Ich auch nicht.". stimmte Kai ihm zu. War ja klar, dass er zu seinem besten Freund hält. „Dann beweis ich es euch halt irgendwann mal.", grinste ich noch breiter. „Das werden wir ja sehen.", lachte Kai.

So gingen unsere Gespräche den ganzen Abend weiter. Wir hatten viel Spaß und das ernste Gespräch von meiner Trennung, war bald vergessen. Jule hatte irgendwann noch die Idee Nummern auszutauschen und ich stimmte zu. Kurze Zeit später erhielt ich eine Nachricht, dass er mich der BVB-WhatsApp Gruppe hinzugefügt hatte. Als wir fertig mit essen waren, bezahlten wir. Die Jungs bestanden darauf mich einzuladen, was ich nach einigen misslungen Versuchen, sie davon zu überzeugen, dass ich mein Essen auch selbst bezahlen konnte, dann auch dankend annahm. Auf dem Parkplatz verabschiedenden wir uns zu meiner Überraschung mit einer Umarmung. „Komm gut nach Hause. Bis morgen", meinte Kai als auch er mich umarmte. „Du auch.", lächelte ich. „Tschüss Jungs. Danke für den schönen Abend. Bis morgen", meinte ich noch an die anderen gewandt. Sie nickten und wünschten mir auch noch eine gute Heimfahrt, dann stiegen wir alle in unsere Autos und fuhren los. Auf der Fahrt nach Hause, dachte ich noch eine Weile über den Abend nach. Ich war richtig froh, dass alles so gut lief. Heute konnte ich zum ersten Mal seit der Trennung wieder richtig lachen. Der Abend war sehr lustig und ich hatte viel über die Jungs erfahren. So komisch es vielleicht auch klingen mag, aber irgendwie fühlte es sich so an, als würde ich die Jungs schon ewig persönlich kennen. Als ich dann endlich zu Hause ankam, war ich ziemlich müde und legte mich schlafen. Zum ersten Mal seit langem gelang es mir wieder direkt einzuschlafen, ohne noch Stunden wach zu liegen.

Ready for Love? - Kai Havertz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt