Warum bist du hier her gekommen?

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Die Türe öffnet sich. Du bist wie erstarrt als du in seine Augen blickst. Er macht den Weg frei aber du bleibst wie angewurzelt stehen. "Bist du gekommen um mich anzustarren oder willst du hereinkommen?", fragt er ironisch. "Äh klar.", sagst du und trittst ein. "Schuhe kannst du hier ausziehen. Die Jacke gib mir." Du tust wie er es sagt und folgst ihm dann hinein.
Der Eingengsbereich war groß und es ging links eine Treppe hinauf. Gerade aus geht es in ein noch größeres Wohnzimmer und eine Küche auf der linken Seite. Das Haus war wirklich sehr schön und groß. Es wirkte modern.

"Setz dich.", sagt er und deutet auf das Sofa. Er holt dir ein Glas Wasser und setzt sich dir dann gegenüber. Er stellt das Glas auf den Tisch zwischen euch. "Danke.", sagst du und nimmst einen Schluck. Du blickst ihn an. Er hatte sich kaum verändert. Eigentlich sah er genau aus wie du ihn in Erinnerung hattest. Er schien in den letzten Jahren nicht gealtert zu sein. Er blickt dich erwarten an und sagt: "Danke...?" Du stellst das Glas wieder ab. "Danke Sir?", fragst du zögernd. Er sieht dich zufrieden an. "Ich bin nicht mehr in der Schule. Warum soll ich Sie noch Sir nennen?", fragst du irritiert. "Weil ich es so von dir erwarte.", sagt er kalt. Du nickst schüchtern. "Warum bist du gekommen?", fragt er nach einer kurzen Pause.
"Ich... ich hab keine Ahnung.", antwortest du verwirrt und fragst dich wirklich, warum du hier her gekommen bist. Aber viel Zeit zum überlegen bleibt nicht, da Herr Kampe aufsteht und kalt sagt: "Dann kannst du wieder gehen. Du verschwendest meine Zeit." Du zuckst zusammen. Da war es wieder, das Kalte in ihm. "Nein. Nein warten Sie.", sagst du schnell. Er zögert und setzt sich wieder. "Warum sind Sie hier?" Schnell hängst du noch ein "Sir" an.

Er sieht dich einen Moment an und mustert dein Gesicht. "Du fragst dich warum ich nicht im Gefängnis bin?" Du nickst. "Ich bin früher entlassen worden wegen guter Führung. Auf Bewährung natürlich. In dieser Stadt bin ich aufgewachsen und habe vor zwei Monaten die Firma von meinem Vater übernommen." Leise murmelst du: "Der war sicherlich erfreut darüber was sein Sohn gemacht hatte." "Was war das?" Die schneidende Stimme von Herr Kampe und die strenge darin nahmen dir die Luft. "Wiederhole das.", sagte er dann ruhig aber bedrohlich. "Ich... Ich sagte er war sicher nicht stolz darauf, was Sie gemacht hatten." Du blickst zu Boden. Angst davor, wie er reagiert. "Er hat sich nie sonderlich für soetwas interessiert. Du solltest aufpassen was du sagst. Und sieh mich gefälligst an wenn du mit mir sprichst. Hast du alle Regeln vergessen?" Du blickst ihn an. Jetzt bist du wütend und sagst bitter: "Sie können mich nicht mehr kontrollieren wie damals auf der Schule."
Er lacht auf. "Und warum bist du dann hier her gekommen?"
Ja, er hatte recht. Du siehst ihn erschrocken an. Er hatte dich bereits wieder kontrolliert. Du warst hier weil du dich doch nach ihm sehnst. "Wenn du darüber nachdenken möchtest ob das hier eine gute Idee ist, dann komme wieder wenn du dich entscheiden hast oder lass es. Ansonsten tut es uns beiden weh." Sein letzer Satz war leise. "Lieben Sie mich noch?", fragst du vorsichtig. "Ich habe dich lange nicht gesehen. Ich weiß nicht mal warum du hier in dieser Stadt bist. Ich war genauso erstaunt wie du dich zu sehen. Aber als ich dich gesehen habe habe ich die gleichen Gefühle gespürt wie das letzte Mal als wir uns gesehen hatten. Ich dachte nicht, dass ich dich noch einmal sehe." Du musst das einen Moment verarbeiten bevor du antwortest: "Ich habe hier einen Job. Ich hatte Biologie studiert." Er nickt, dann zieht er die Augenbrauen zusammen und fragt: "Du bist noch mit diesem Jungen... Konstantin... zusammen?" Du schüttelst den Kopf: "Nein. Es... hat nicht mehr geklappt. Wir haben uns vor kurzem getrennt." Herr Kampe nickt. Kein triumphierendes Lächeln, eher Betroffenheit. Er hatte sich damals abgefunden gehabt mit eurer Beziehung und gehofft, dass du glücklich wirst.
Eine Lange Pause des Schweigens tritt ein. Es fühlt sich befremdlich und unangenehm an.
"Ich sollte jetzt denke ich gehen.", sagst du leise. Er nickt. "Wenn du möchtest komm wieder."

Er führt dich zurück zur Haustür und du verlässt mit einer knappen Verabschiedung das Haus.

Dein Herz schlägt wie wild als du dich zuhause auf dein Bett legst. Wieder kommen alle Erinnerungen zurück und du sehnst dich ganz plötzlich danach von ihm angefasst zu werden. Das Verlangen nach seiner Strenge und seiner Dominanz sind zurück. So oft hattest du es dir gewünscht als du noch mit Konstantin zusammen warst. Und jetzt hattest du wieder die Möglichkeit dazu es zu bekommen. Und dein Verlangen nach ihm war groß.

Wirst du wieder zu ihm gehen?



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Was denkt ihr über das Wiedersehen der beiden?

Verlangen nach Dominanz - Fortsetzung zu InternatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt