Kapitel 2

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PoV. Yukihime Hanasaki

*Timeskip von ungefähr 10 Monaten*

„Onkel Sakonji?", rief ich vorsichtig in die alte Waldhütte, die die ehemalige Wassersäule bewohnte, hinein, „Bist du Zuhause?" sofort drehte ich mich um, meine Hand glitt zum Heft meines Katanas, doch ich atmete schnell wieder auf.

„Nicht schlecht, kleine Yuki.", lächelte der Mann mit der Tengu Maske und dem hellblauen Haori, mit weißen Wolken. „Na, nun komm schon her.", er breitete seine Arme aus und ich rannte in die Umarmung. Ich war lange nicht mehr Zuhause gewesen und es war schön, wieder da zu sein.

„Ich habe inzwischen einen neuen Schüler.", erzählte Onkel Sakonji, „Ich habe ihn bis jetzt trainiert und ihm nun die selbe Aufgabe gestellt, wie dir vor vielen Jahren."

„Ah, der Fels, richtig?", erinnerte ich mich, „Bei Giyu und Sabito hat das damals sowas von einfach ausgesehen. Oh Mann...", seufzte ich in Gedanken an meine alten Trainingspartner, „Aber was soll ich sagen? Giyu ist inzwischen immerhin eine Säule, da ist es ja klar, dass er Talent hat. Hm-hmmm" mit zusammengekniffenen Augen nickte ich fachmännisch. Mein Gegenüber quittierte dies mit einem herzlichen Lachen.

„Aber bist du nicht selbst eine Säule, Yukihime?", fragte er belustigt, „Und trotzdem hast du ganze zwei Jahre nur für das Zerstören dieses albernen Felsens benötigt.", fügte er neckend hinzu und wuschelte mir dann durch die Haare, „Aber dadurch warst du dann auch wirklich bereit für die finale Selektion. Es ist besser, sich lange vorzubereiten und es dann auch zu schaffen, als nach kurzer Vorbereitung zu versagen."

Ich richtete meinen Blick leicht zu Boden. Versagen. In diesem Kontext war es weit mehr, als eine verpasste Chance, denn man musste für die Niederlage einen hohen Preis zahlen. Selbst nach all den Jahren, die seit meiner Prüfung verstrichen waren, war ich noch immer der Ansicht, dass es nicht richtig war sie auf diese Weise durchzuführen. „Ob der Handdämon wohl noch dort ist?", fragte ich mich unmittelbar selbst und schüttelte anschließend den Kopf, um derartige Gedanken loszuwerden. Mein Meister und Ziehvater hatte noch immer eine ziemlich freche Körperhaltung.

Ich blies die Wangen auf und stemmte meine Hände in die Hüfte „Bestimmt hast du mir einfach einen härteren Felsen zugewiesen, weil du mich nicht loslassen wolltest, Onkel Sakonji!". Plötzlich spürte ich etwas. Meine Blick richtete sich zum Wald.

„Onkel Sakonji?", hörte ich eine unbekannte, irritiert klingende Stimme aus dem Wald. Augenblicklich verließ der kurze Augenblick des Stresses meinen Körper. Die Stimme klang, als gehöre sie zu einem Jungen der vielleicht im Alter zwischen 14 und 16 sein musste. Das war vermutlich sein Schüler. „Wer bist du denn? Und wieso nennst du Herrn Urokodaki so?", fragte der rothaarige Junge, als er schließlich bei uns ankam. Er war verschwitzt und voller Schmutz. Der Fels verlangte ihm - ganz offensichtlich und nachvollziehbarer Weise - alles ab.
Ein sanftes Lächeln legte sich auf mein Gesicht, bevor ich mich an meine Fuchsmaske erinnerte, die dieser Geste allen Sinn nahm. „Ich heiße Yukihime Hanasaki. Und dein Name lautet...?"
Er verbeugte sich „Tanjiro heiße ich. Tanjiro Kamado." Der Junge hatte ein sehr freundliches Lächeln und große, ehrliche Augen.

„Freut mich sehr dich kennen zu lernen, Tanjiro Kamado. Aber sag mal, was verschlägt dich hierher? Ich hab gedacht Onkel Sakonji bildet nicht mehr aus?", die Frage war zwar an den Jungen gerichtet, doch meine Augen wanderten auch zu seinem Lehrmeister. Wegen der Vorfälle mit dem Handdämon hatte er aufgehört, Dämonenjäger auszubilden und doch stand da ein neuer Schüler vor mir.

Der Junge sah zu Boden und Onkel Sakonji seufzte. „Nach der langen Anreise und dem Training seid ihr Beiden bestimmt hungrig. Wie wäre es, wenn wir beim Abendessen reden?"

Melting Snow - Giyu Tomioka x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt