2003
Dag saß in der hintersten Ecke in Andis Bar auf einer der runden Bänke, die dieser sich fabrikneu hat liefern lassen und sofort ein neuer Stammplatz der Freunde wurde. Auf dem Tisch standen einige halb leergetrunkene Flaschen, während die Musik laut ertönte.
Pierre gesellte sich zu ihm. »Wo sind die anderen?« , fragte er und stellte frische Getränke auf den Tisch.
»Katja ist kurz oben. Lea bringt ihren Bruder weg. Sascha ist, glaub' ich, auf'm Pott und ... Isy und Vince tanzen gerade.« Er zeigte auf die Tanzfläche, wo die zwei gerade auf Get busy von Sean Paul abgingen.
»Tanz doch mit.« Pierre nickte Richtung Vincent und Isabelle, die soeben beide Arschwackelnd nebeneinanderstanden, als würden sie auf Macarena abgehen.
»Nee nee die zwei gleichen sich da wie ein Ei dem andern.« , lachte er. »In deren Welt existiere ich dann nicht mehr.«
»Das ich das mal erlebe, dass du in Isabelles Welt nicht mehr herrschst.« , stimmte Pierre in das Lachen mit ein.
»Nur für den Moment.« , sagte er und sah rüber, wie beide sich gegenseitig antanzten.
Pierre ging derweil zurück zur Theke und Sascha setzte sich wieder zu Dag. »Richtig voll heute, oder?«
»Ja. Heut ist viel los.« , bemerkte auch Dag und trank von seinem Bier. »Hey wird das eigentlich für Lea nicht anstrengend, ihren Bruder immer wieder nach jedem Auftritt nach Hause zu fahren?«
Sascha zuckte mit den Schultern. »Na ja. Sie will halt nicht, dass er hierbleibt.«
Vor acht Monaten hatte Tina entschieden, die Band zu verlassen. Sie bekam ihr Studium und die Auftritte nicht mehr zusammen gemeistert. Ihren Platz nahm daher Leas kleiner Bruder seither ein.
»Er kann doch Tinas Zimmer benutzen. Immer pennt Vince ja auch nicht da. Besonders nicht nach seinem kurzen Intermezzo mit Katja, die gelegentlich vorkommen.« Er musste ein wenig grinsen, als er an den Morgen damals vor einem Jahr zurückdachte, als er seine Freundin wieder nach Berlin geholt hatte und Vincent bei Tagesanbruch zu ihm und Isabelle ins Zimmer stürmte. Total verkatert sich mit ins Bett legte – während beide nackt waren - und ihm erzählte, er hätte mit Katja die Nacht verbracht.
Zum Glück gingen die zwei danach locker damit um, denn kurze Zeit später ist Katja auch wieder mit Pierre zusammengekommen. Der von dem Ausrutscher seiner Freundin weiterhin im Dunkeln gelassen wurde.
»Na ja, weißt du ... eigentlich wollten wir darüber künftig mal mit euch sprechen.«
»Über Tinas Zimmer?«
»Über ... die Situation allgemein und ... neu dazugewonnene, ehm ja ...«
Dag sah ihn verdattert an. »Was's los?«
Sascha sah zu Isabelle rüber. »Lass uns das später machen ...« Er blickte ohne Überleitung seitlich und winkte jemandem zu.
Dieser Jemand kam auch sofort an den Tisch und setzte sich ungefragt dazu. »Hey. Ich bin Çan.« , sagte er und reichte Dag die Hand.
»Ehm. Hi. Dag.« , gab er von sich und sah dann wieder auf die Tanzfläche.
»Is' ne geile Sau die eine dahinten. Hätte ja nicht gedacht, dass hier sowas rumrennt.« , sagte Çan und lachte.
Dag drehte seinen Kopf wieder zu ihm. »Die geile Sau ist meine Freundin.«
»Oh.« Çan musterte Dag von Kopf bis Fuß. »Ja dann.«
»Wo ist ... Hannah?« , fragte Sascha den Neuankömmling, denn er registrierte Dags Mimik, die nicht freundlich aufgelegt war.
»Die ist an der Bar und flirtet mit dem Barmann.«
»Der ist auch vergeben.« , meinte Dag direkt. »Seine Freundin kommt gleich wieder.«
»Bist du auch Teil der Band?«
»Nein. Ich hab meine Eigene.«
»Ah okay.« Çan grinste Dag an und nickte.
Dieser sah irritiert zu Sascha. »Ehm weißt du ...« , begann Sascha. »... Çan und Hannah sind mit Lea in eine Klasse gegangen.«
Dag interessierte das nicht. Dieser Typ interessierte ihn einfach nicht. Er war ihm auf Anhieb unsympathisch. Vielleicht lag es auch daran, wie gierig er immer wieder auf Isabelle blickte.
Der Song stoppte und Vincent und Isabelle kletterten auf die Bühne und schnappten sich währenddessen die Mikrofone.
Dag sah den beiden dabei belustigt zu und bemerkte, wie angetrunken die zwei mal wieder waren, denn das was sie jetzt taten, war seit Wochen ihr neuestes Hobby ... und das meist unter sehr viel Alkoholeinfluss.
Vor Kurzem hatte Andi eine Karaoke-Maschine angeschafft, die er gelegentlich nach den Auftritten für mehr Stimmung in Einsatz nahm, und Dags Freundin, sowie sein bester Freund waren die Stammkunden dieses Teils.
Vincent tippte aufs Mikrofon. »Test. Test.« , ertönte laut im Saal und er grinste diabolisch. »Heeeeeey. Wer hat Lust auf ein Liedchen?«
Die Leute grölten. Irgendwie kamen die zwei, trotz Alkohol, immer gut an.
Isabelle hantierte an der Maschine rum, als dann schließlich die Musik begann.
»Hey. Das singt nur einer.« , bemerkte er besäuselt ins Mikrofon sprechend.
»Egal. Hatte ich jetzt Bock drauf. Den Refrain machen wir zusammen.« , sprach sie ebenso lallend in ihr eigenes Mikro. »Danach suchst du aus.«
Isabelle stand theatralisch mittig auf der Bühne und startete ihren Part. »There were Nights, when the Wind was so cold, that my Body froze in Bed if I just listened to it right outside the Window ...«
Die Leute jubelten sofort, als sie Celine Dions Song It's all coming back to me now anstimmte.
Çan verschwand nach Geflüster mit Sascha wieder von deren Tisch. Trotzdem behielt Dag ihm im Auge, denn der Typ starrte weiterhin auf Isabelle und das genau von dem Platz aus, an dem er selbst damals immer gesessen hat und sie beobachtet hat.
Vincent kam derweil nach vorne und johlte mit Isabelle gemeinsam den Refrain. Obwohl dieser eigentlich softer beginnt, gingen beide total ab. »But when you touch me like this. And you hold me like that. I just have to admit, that it's all coming back to me, when I touch you like this, and I hold you like that, it's so hard to believe but it's all coming back to me. It's all coming back. It's all coming back to me now ...«
»Was wolltest du denn mit uns bereden?« , fragte Dag Sascha.
ᴬᵁßᴱᴿ ᴰᴬˁ ᴰᵁ ᴵᴿᴳᴱᴺᴰᴱᴵᴺᴱᴺ ᴵᴰᴵᴼᵀᴱᴺ ᶻᵁ ᵁᴺˁᴱᴿᴱᴹ ᵀᴵˁᶜᴴ ᵂᴵᴺᴷˁᵀ.
»Nichts. Also, lass uns das ein andermal machen. Nicht heute.«
Dag sah zur Theke. Dieser Çan, und das Mädchen namens Hannah, waren verschwunden.
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Nicht immer drauf, doch für immer auf dir (Band 1)
FanfictionBAND 1 »𝐾𝑎𝑛𝑛 𝑖𝑐ℎ 𝑑𝑖𝑐ℎ 𝑒𝑡𝑤𝑎𝑠 𝑓𝑟𝑎𝑔𝑒𝑛?« 𝐸𝑟 𝑤𝑜𝑙𝑙𝑡𝑒 𝑒𝑟𝑠𝑡 𝑤𝑖𝑒𝑑𝑒𝑟 𝑠𝑒𝑖𝑛𝑒𝑛 𝑑ä𝑚𝑙𝑖𝑐ℎ𝑒𝑛 𝑊𝑖𝑡𝑧 𝑏𝑟𝑖𝑛𝑔𝑒𝑛, 𝑎𝑏𝑒𝑟 𝑑𝑎 𝑒𝑟 𝑛𝑎𝑐ℎ 𝑑𝑒𝑟 𝐵𝑢𝑠𝑓𝑎ℎ𝑟𝑡 𝑠𝑒𝑙𝑏𝑠𝑡 𝑠𝑒𝑖𝑛𝑒 𝑒𝑖𝑔𝑒𝑛𝑒 𝐹𝑟𝑎𝑔�...